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February 6, 2014
Mit dem Kraxenmuseum durch die Weltgeschichte – Artbrothers Kraxentrougas LXXIV. Aktion
Kunigunde Weissenegger
Die Artbrothers Kraxentrouga nehmen ihren Auftrag – zum einen das Kraxentrougn und zum anderen die Verbreitung kulturellen Gutes – sehr ernst. Luis Seiwalds und Armin Mutschlechners letzter Streich – der 74. bereits – verbindet die beiden Kraxentrouga-Komponenten auf tadellose Weise: Am 31.12.2013 ging das Südtiroler Jahr des Museums unter dem Motto “1000+1 Dinge erzählen Geschichte” zu Ende. Dies nahmen die beiden Aktionskünstler zum Anlass, um zwei kleinste tragbare Museen zu bauen und natürlich durch die Weltgeschichte zu tragen – auf Anfrage der Landesabteilung Museen auch in die Museen des Landes. Auf begrenztem Raum befinden sich viele Objekte; Einzel- und Feinheiten erschließen sich bei genauerer Betrachtung.
In Luis Seiwalds Minimuseum steht der Mensch im Mittelpunkt – dargestellt durch verschiedenen Knochenteile – zum anderen verschiedene Materialien, die er im Laufe seiner Entwicklungsgeschichte bearbeitet und verformt hat – vom Ton bis hin zu Metallen und kreativ künstlerischen Gegenständen. “Ein tragbarer, historischer Schaukasten also, mit Objekten, die ich in alte vor dem Wegwerfen bewahrte Schubladen gelegt habe. …Schubladen haben es ja auch so in sich…,” meint der Gsieser Künstler und weiter: “Die Idee kam mir nach den vielen Berichten über die einzelnen Südtiroler Museen im Jahre 2013. Da ja auch wir Kraxentrouga und Künstler überhaupt Menschen sind, die Neues erschaffen und Altes darin aufarbeiten, lag der Bau zweier tragbarer Museen auf der Hand, die wir mit verschiedenen Performances 2014 unter die Leute bringen werden.”
“Was mein Museum angeht”, so der zweite Kraxentrouga Armin Mutschlechner, “bin ich gerade dabei, es fertig zu stellen, denn wir hatten ursprünglich geplant, die Kraxenmuseen am 28.2.2014 ab 19.30 Uhr bei einer Ausstellung im Autohaus Moser in Bruneck zu präsentieren.” Die äußere Hülle seines Museums besteht auch aus alten Holzschubladen und Holzkisten, von teilweise historischem Wert. Füllen wird er es mit Fundstücken einer alten Mülldeponie seiner Heimatgemeinde aus den 1970er Jahren. Aber auch mit Müll, den er in zwei Bächen – dem Eiterbach (Meransen-Mühlbach) und dem Pforrabachl (Spinges-Mühlbach) – gesammelt hat”, fügt er hinzu. – Müll als teil der Alltagskultur, als Spiegel einer bestimmten Epoche, und die Mülldeponie ein für die Archäologie äußerst aufschlussreicher Ort. “…wenn ich an den Müll der Bäche denke und wie wir mit der Umwelt umgehen…” meint er abschließend. Die Objekte sind aus Glas, Metall, Plastik, Porzellan und Nylon und fein säuberlich mit der Zahnbürste gereinigt und ihre Fundorte mit Fotos dokumentiert. Ein wenig erinnert seine Arbeit an die “Fallenbilder” von Daniel Spoerri.
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