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July 7, 2023

Armin Blasbichler back in the hood
für den 5. Moontalk

Kunigunde Weissenegger

Wenn ich schreibe, dass es eine Weile her ist, dass er in „seiner“ Heimat einen öffentlichen Auftritt hatte, ist das nicht bloß reine „Bauernfängerei“. Manch eine*r erinnert sich vielleicht noch an seine 21 Architekturstudierenden, die er angestiftet hat, Banküberfälle zu planen, Fluchtpläne zu zeichnen, das Ganze auszuführen und im besten Fall an die beraubte Bank zu verkaufen. Dabei war „Blasbichlers Twentyone“ eigentlich „nur“ eine Lehrveranstaltung an der Uni Innsbruck.Blasbichlers Twentyone © Christian FlatscherDann gibt es die andere Geschichte, wo er sie (wieder die Arch-Studis der uibk – diesmal 25) unter dem verlockenden, aus dem Vorlesungsverzeichnis stechenden Titel „Radical Romanticism“ ein hölzernes Segelboot bauen ließ, das dann hoch oben am Berg auf der Lüsner Alm, eingeflogen, in den Glittner See stach. (Google-Maps hat’s auch drauf.) Oder 2012 eine der ersten Ausstellungen der Kunsthalle West im Eurocenter, wo er mit „All offers considered“ dieselbe zum Verkauf anbot. Oder seine auf fünf Stück limitierte Serie „Orson“, in der er exklusiv für unsere konsumorientierte bzw. konsumfixierte Gesellschaft Tiere mit Esstischen verschmelzen ließ … Mahlzeit, Idylle! Und so weiter und so weiter.All Offers Considered © Ulrich EggerDie Rede ist von Armin Blasbichler, Jahrgang 1970, gebürtig aus Vintl, ehemals Architekturstudio in Lüsen. Seit zehn Jahren lebt er als Gestalter und Künstler – und bis vor Kurzem noch Prof an der Hochschule für Gestaltung und Kunst – in Basel und beschäftigt sich fast ebenso lang intensiv mit der nächsten Generation des Internets – dem Web3.KunsthalleZurich-DYOR-24SEEDERS-JulienGremaud-093-web-1536x1152Sein Studio arbeitet interdisziplinär und erforscht mit besonderem Augenmerk die Verflechtung von materiellen und immateriellen Artefakten im physischen und virtuellen Raum. Seine Projekte sind Expeditionen durch Atome, Bytes und Ideen, deren Bandbreite von experimentellem Design über NFTs und digitaler Kunst auf der Blockchain (dem digitalen Pendant zum Grundbuch) bis zu akademischer Forschung reichen.Der Grund, warum es Armin Blasbichler in die Schweiz verschlagen hat, ist einfach zu erklären: 2013 wurde er als Professor an die Hochschule für Gestaltung und Kunst FHNW in Basel berufen. Sieben Jahre arbeitete er dort und leitete auch den Masterstudiengang in Design. Eines der Projekte mit den dortigen Studierenden war die Inszenierung und Organisation eines Boxkampfes zwischen einem Designstudenten und einem Asylbewerber. 

Millier de Barreuax © Christoph Theurer2015 installiert er über die gesamte Bodenfläche des Ausstellungsraums des L’espace du Six Elzévir in Paris/Marais „Milliers de Barreaux“ – eine erhöhte, schwingende Stahlkonstruktion in Anlehnung an Rilkes Panther. 2019 lanciert er in Zusammenarbeit mit anderen Kreativen die CryptoArt-Auktion „twistedsister.io“. 2022 arbeitet er bei Krypto-Kunst-Ausstellung „DYOR“ der Kunsthalle Zürich mit. In einem seiner letzten Projekte geht es um den Herzschlag der Ethereum-Blockchain, der von einem Bildgenerator wiedergegeben wird.twistedsister.io-5 Twistedsister © Brigitte Fässler… vielleicht wird’s in unserem Gespräch auch um Smart Contracts, Privateigentum versus Allgemeingut, Macht, Kontrolle und Sternstunden, seine Zusammenarbeiten mit dem CryptoArt Space gehen … mal sehen … „und wir werden auch über Geld reden müssen“ … aber keine Angst, zu nerdig wird’s nicht werden …

 ColorHueState © Jurgen Ostarhild 3 

Es freut mich sehr, dass Armin Blasbichler für den 11. Juli 2023 zugesagt hat, mein Gast des 5. Moontalks in der Luna Bar im Parkhotel Mondschein (Piavestr. 15) zu sein. Um 19:00 H geht’s los.

Fotos: (1) Armin Blasbichler © Brigitte Fässler; (2) Blasbichlers Twentyone © Christian Flatscher; (3) DYOR @ Kunsthalle Zürich © Julien Gremaud; (4) Millier de Barreuax/Armin Blasbichler © Christoph Theurer; (5) All Offers Considered/Armin Blasbichler © Ulrich Egger; (6) Twistedsister © Brigitte Fässler; (7) ColorHueState © Jurgen Ostarhild.

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