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August 20, 2012

Pilgern – Dein Weg

Renate Mumelter

Note 6/7 Der Zuschauer neben mir murmelt wissend die Stationen vor sich hin: Pamplona, Estella, Burgos, León… Er ist den Jakobsweg gegangen. Die Dame vor mir ist auch gepilgert, wie sie ihrer Nachba

 

rin erzählt. „Dein Weg“ (The Way) geht als Spielfilm den Jakobsweg nach. In der Hauptrolle ist Martin Sheen (Apocalypse Now, The Departed) zu sehen; er spielt den amerikanischen Augenarzt Tom Avery. Im normalen Leben heißt Martin Sheen Ramón Antonio Gerard Estévez. Emilio, einer seiner vier Söhne, führt bei diesem Film Regie und spielt den Sohn Daniel. Martin Sheens schauspielernder Sohn Charlie (Two and a Half Men) kommt hingegen nicht vor. Linear, also den Weg entlang, zeigt „The Way“ an vier Pilgern (drei Männer, eine Frau) zwei Stunden lang Wege der Selbstfindung. Nichts besonders Tolles, nichts besonders Schlimmes, nichts besonders Meditatives. Es wird gegangen, geredet, gegessen, getrunken und nach einem Sinn gesucht. Der bekennende Katholik Martin Sheen ist nach wie vor ein guter Schauspieler, er trägt die Geschichte über die beliebtesten Schauplätze des zeitgenössischen Pilgerns und darüber hinaus. Als Vater Avery trägt er die Asche seines Sohnes Daniel mit. Dieser wurde bei seiner eigenen Pilgerreise von einem Blitz erschlagen. Tom Avery ist nach Frankreich gekommen, um die Leiche zu identifizieren und beschließt, den Weg selbst zu gehen. Unterwegs widerfährt ihm all das, was man inzwischen aus Büchern, Filmen und Berichten vom „Camino“ weiß. Die beste Quelle dazu ist übrigens nach wie vor Hape Kerkelings humorvolle und selbstkritische Aufzeichnung „Ich bin dann mal weg“ – in der Hörbuchversion besonders empfehlenswert. Der Spielfilm „Dein Weg“ pilgert recht angenehm dahin, nur die Bildqualität ist bescheiden, aber auch daran kann man sich gewöhnen. The Way (USA 2010), 123 Min., Regie: Emilio Estévez. Bewertung: Pilgert ganz angenehm dahin. Zu sehen im Cineplexx und ab 23. August im Filmclub. Erschienen in der Südtiroler Tageszeitung am 18./19.8.2012

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