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June 4, 2013

abroad & overseas: Huellkurven, online magazine für Sound Poetry, Issue 1

Kunigunde Weissenegger

„Es gibt wieder was aus Wien zu melden,“ schreibt mir Jörg Zemmler via Facebook, hängt folgenden Link an: www.huellkurven.net/magazine.php und wünscht mir „viel Spaß!“. Ich klicke. „Huellkurven is an online sound poetry magazine and a series of events dedicated to sound poetry, poésie sonore, lautpoesie, noise poetry, sound-text composition, auditive poesie, audio poetry etc.“ steht da geschrieben.

Nach einer sehr kurzen Recherche finde ich noch Folgendes: Ausgehend von der von Avantgardkünstlern bereits in den 70er Jahren aufgestellten These, dass “das Papier als Trägermedium für den Schriftsteller ausgedient habe”, setzten sich die Teilnehmer des von Thomas Havlik initiierten Soundpoetry-Projekts “Huellkurven” mit den Möglichkeiten elektronischer Lautpoesie und elektro-akustischer Literatur auseinander. Unterschiedliche Zugänge sowie Haltungen zur akustischen Literatur werden am 24. Mai 2013 im Literaturhaus exploriert – und in Live-Performances der vier TeilnehmerInnen (Petra Ganglbauer, Jörg Piringer, Jörg Zemmler, Thomas Havlik) dargeboten. Diese werden den Hauptteil des Abends ausmachen. Die erste Ausgabe der unter  www.huellkurven.net ab 24. Mai downloadbaren Audio-Anthologie möchte ein subjektives Einfangen aktueller audiopoetischer Arbeiten sowie Raum zur Auseinandersetzung sein und soll künftig halbjährlich erscheinen.

Ich bin neugierig geworden, das will ich jetzt genauer wissen und frage bei Jörg Zemmler nach.

Was ist Huellkurven?

Huellkurven ist eine online Sound-Poetry-Anthologie sowie eine Serie von Events, die Sound Poetry, Poésie Sonore, Lautpoesie, Noise Poetry, Sound-Text-Komposition, Auditive Poesie, Audio Poetry etc. betreffen. Die Beiträge der Anthologie sind frei downloadbar unter www.huellkurven.net. Huellkurven wurde am 24. Mai 2013 offiziell im Literaturhaus Wien präsentiert, mit live Performances von den vier Redaktionsmitgliedern.

Wie kommt es zu dem Namen?

Bei Schwingungen, z. B. Tönen, beschreibt die Hüllkurve den Verlauf der Amplitude. Es geht uns um Töne, hörbare, hörbar gemachte Poesie. Deshalb passt der Name sehr gut, wie ich finde. „Audiopoetische Räume“ ist ein Untertitel. Und eine Kurve ist der interessantere Weg von A nach B…

Huellkurven

Wer sind die Menschen dahinter und darin?

Erstens, dahinter: Zum einen Thomas Havlik, dessen Idee diese Anthologie war. Autor, Soundpoet, performt und macht Radioarbeiten. Weiters Petra Ganglbauer, die schon sehr viel für’s Radio gemacht hat, insbesondere für Ö1. Jörg Piringer ist unter anderem Mitglied beim “institute for transacoustic research” und reist mit z. B. dem Gemüseorchester, aber auch solo um die Welt zu Auftritten. Zuletzt ich, ursprünglich aus Seis, seit meiner Einladung 2009 zu transart in Bozen arbeite ich auch in diese Richtung.

Zweitens, darin: Bei der ersten Ausgabe haben wir Künstler angeschrieben, die wir kennen, ob sie uns ein–zwei Stücke zur Verfügung stellen. Wir haben dann redaktionell entschieden, was aufgenommen werden soll. Bei der nächsten Ausgabe soll es eine offene Ausschreibung geben. Es sind österreichische und internationale Künstlerinnen, Musiker, Soundpoetinnen, also Spracharbeitende. Fast alle benutzen auf die eine oder andere Weise elektronische Werkzeuge, um ihre Stimme zu erweitern, zu verdoppeln, zu verdreifachen etc. Die Bandbreite der Formen reicht dabei von asemantischen Kompositionen über songartige Stücke bis hin zu durch Sprachlaute und elektronische Klänge erweiterte Gedichte.

Und warum macht ihr, was ihr macht?

Ich persönlich sehe das so: Es gibt eine „Szene“, es gibt Leute, die solche Sachen machen, u. a. auch uns. Wir führen sie zusammen, geben ihnen eine Präsentationsplattform. Wenn man die ganze „Platte“ durchhört, ergänzen sich die Stücke wunderbar. Zum Beispiel der Übergang von Track 1 auf Track 2: Dirk Huelstrunk hört mit „Bleiben Sie bitte in dieser Falle“ auf und anschliessend lässt Track 2 von Markus und Wolfgang Helmhart uns hören, wie man dort durchdreht…
Es gibt des weiteren ein „gesprochenes Editorial“ – wir haben uns bei mir getroffen, Mikros aufgestellt, Record gedrückt und darüber gesprochen, warum, wie und so weiter. Ich habe das dann arrangiert… hier zum hören, exklusiv für franz: 

Was kommt als Nächstes?

Die Anthologie soll halbjährig erscheinen und, wie gesagt, soll es dazu eine offene Ausschreibung geben, jeder/jede kann etwas einsenden. Davor versuchen wir gerade, die Anthologie noch öfters zu präsentieren – so wie im Literaturhaus mit Performances von uns und einer Präsentation der Ausgabe. 
Weiters suchen wir wie die meisten nach Geld. Und zwar, um Künstler für künftige Präsentationen einladen zu können. Und sollten wir ganz viel Geld finden, könnte die Anthologie auch als CD, Platte oder Ähnliches erscheinen.

Huellkurven Website: www.huellkurven.net

Huellkurven auf Facebook: www.facebook.com/Huellkurven

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