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November 21, 2023

aufsteigen, einsteigen, aussteigen …

F. Landra

… absteigen, steigen steigen steigen, immer wieder steigen. in die Seiten, in die Wände, in die Berge, in die Bäume, ins Gestrüpp, ins Unterholz, tief …

und verflixt. es staut sich wieder einmal alles an diesem Freitag. wie beim Heueinfahren mit dem Ladewagen, wenn nichts mehr reingeht und es nur noch hackt und hakt … hoffentlich geht’s mir nicht auch so … das wär schon irgendwie fatal, wenn der Kopf übergehen und alles beim Hals herausfließen würd, in stockenden Strömen, oder bei den Augen, bei den Ohren, ruckweise, eingedickt und gebunden von zu viel Zeug. Zeug halt, das nicht immer gesund ist oder heilsam oder erwünscht … vielleicht platzt das Hirn. 

neben all den anderen Dingen passiert in Südtirol also diesen Freitag, 24. November 2023, dass Reinhard Kaiser-Mühlecker – nach Café Central in Wien, Spielboden in Dornbirn und Schwaz um 20:00 bei Literatur Lana (kultur.lana, Hofmannplatz 2) aus seinem neuesten Roman „Wilderer“ liest. what a joy. Uns hat er vorab ein paar Antworten geschrieben. „ich hoffe, ihr könnt damit etwas anfangen …“ 

welche Stimmung herrscht bei dir in der Schreibstube?
In der Schreibstube: eine offene und zugleich konzentrierte Stimmung. Eben habe ich die Arbeit an einem Roman abgeschlossen, ich bin im Erholungsmodus. Titel habe ich noch keinen.

ist es schwierig, sich heutzutage in der Literaturszene zu behaupten – was ist deine Strategie?

Meine Strategie im Literaturbetrieb: nichts zu wollen. Was kommt, kommt, was nicht, nicht. Meine Anstrengungen beschränken sich auf den Schreibtisch. Das Entscheidende ist, seinen eigenen Weg zu finden und zu gehen.

jetzt haben wir null über deine anstehende Lesung bei Literatur Lana gesprochen. wie kriegen wir das doch noch hin? was passiert? bist du dafür gerüstet?
Lesungen gehören zum Beruf, das Mühsame daran sind die oft langen Reisen.

schon mal selbst gewildert?

Ich wildere ständig. Schreiben ist die reinste Wilderei, und das Leben ja auch oft. 

Dorfidylle oder Großstadtflair?

ich bin froh, dass bei mir das „Sowohl-als-auch“ vorherrscht und nicht das „Entweder-oder“. ich bin gerne auf dem Land, fühle mich aber auch in der Großstadt wohl, ob das New York ist oder Buenos Aires, Tokio oder Wien. ich bin gerne am Schreibtisch und gerne draußen. Lieber also „und“ als „oder“.

solo oder kollektiv?

Bei der Schreibarbeit bin ich ein Einzelgänger, das bringt der Beruf mit sich. Landwirtschaft ist oft Teamarbeit. 

Reinhard Kaiser-Mühlecker, Jahrgang 1982, wuchs in Eberstalzell (Oberösterreich) auf, studierte Landwirtschaft, Geschichte und Internationale Entwicklung, lebte in Wien, Argentinien, Bolivien, Deutschland, Schweden und führt den Betrieb seiner Vorfahren. 2008 veröffentlichte er seinen Debütroman „Der lange Gang über die Stationen, 2009 „Magdalenaberg“, 2012 „Wiedersehen in Fiumicino“ und „Roter Flieder“, 2015 „Schwarzer Flieder“ und „Zeichnungen. Drei Erzählungen“, 2016 „Fremde Seele, dunkler Wald“ (stand auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises), 2019 „Enteignung“, 2022 „Wann kommst du, Papschku?“ und „Wilderer (war für den Österreichischen und Deutschen Buchpreis nominiert und erhielt den Bayerischen Buchpreis). Mühlecker wurden etliche Preise und Auszeichnungen verliehen, u. a. der Jürgen-Ponto-Preis, der Anton-Wildgans-Preis, der Preis des Wirtschaftsclubs und der Bayerische Buchpreis.

Foto: Reinhard Kaiser-Mühlecker (c) Fischer Verlag

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