Culture + Arts > New Media

November 15, 2011

Patrick Ohnewein: Über neue Technologien zur Kunst

Kunigunde Weissenegger

Erleichtert uns die Technologie den Zugang zur Kunst? Wenn wir heute vom Begriffspaar Neue Medien und Neue Technologien ausgehen, sind wir fast täglich gezwungen, unser angesammeltes Wissen und unsere Fertigkeiten zu überdenken, und zwar nicht nur auf theoretischer, sondern auch auf praktischer Ebene. Bei der Kunstklasse am morgigen Mittwoch, 16. November um 20.45 Uhr im Kulturzentrum Trevi in Bozen bringen neben Patrick Ohnewein auch Luca De Biase, Paolo Rosa und Antonella Sbrilli ihre Sichtweisen zum Thema dar und beleuchten es anhand ihrer Erzählungen und praktischen Berichte. Patrick Ohnewein ist Verantwortlicher des Technologie-Zentrums Free Software & Open Technologies des TIS Innovation Park in Bozen, der Plattform für Zusammenarbeit von Unternehmen, Forschungszentren und öffentlicher Verwaltung, um mit Information Communication Technologies Produkte und Herstellungsprozesse zu erneuern.

Patrick Ohnewein, was haben Technologie und Kunst gemeinsam?

Technologie und Kunst sind Ausdrucksformen der Menschen, um Nachrichten zu übertragen. Sowohl mit Kunst als auch mit Technologie kann der Mensch Nachrichten speichern und übermitteln.
Sowohl Künstler als auch Techniker sind kreative Menschen. Ein Künstler schafft ein Werk, indem er für den Betrachter des Werkes eine Nachricht kodiert. Der Techniker schafft eine Technologie, welche dem Benutzer helfen soll, seine Nachrichten zu schaffen.

Inwiefern können sie sich gegenseitig beeinflussen?

Der Künstler ist meistens der Benutzer einer Technologie. Die Technologie kann sehr einfach sein, zum Beispiel ein Stein für eine Höhlenmalerei oder, sehr fortgeschritten, zum Beispiel eine Augmented Reality Anwendung für SmartPhones, welche es dem Künstler ermöglicht, Graffiti-Zeichnungen im virtuellen Raum zu erstellen und mit anderen Künstlern übers Internet zu teilen.
Der kreative Techniker schafft neue Technologie, welche Künstler dazu inspiriert, neue Formen für seine Nachrichten zu finden und durch die Kunst wird auch der Techniker inspiriert, für seinen Benutzer weitere innovative Werkzeuge zu schaffen.

Sehen Sie die Verbindung als Bereicherung beider Bereiche?

Sowohl Künstler als auch Techniker sind kreative Menschen und der interdisziplinäre Dialog fördert Kreativität und Innovation.
Man denke an Leonardo Da Vinci, ein ausgezeichnetes Beispiel für die Vereinigung der Kunst und der Technologie in einem einzelnen Menschen. Heute ist ein Universalgenie nicht mehr denkbar, da das Wissen in den Bereichen Kunst und Technologie nicht mehr von einem einzelnen Menschen überschaubar ist. Daher müssen wir heute Räume schaffen, in denen Künstler und Techniker sich begegnen und im kreativen Dialog neue Innovation schaffen können.

Wie sieht die Zukunft aus: In welche Richtung wird die Entwicklung gehen? Ist dies gut oder schlecht?

Seit den Höhlenmalereien ist sehr viel Zeit vergangen, doch so wie damals benutzen die Künstler Technologie, um die Gesellschaft zu beschreiben und ihre Erfahrungen für die zukünftigen Generationen aufzuzeichnen.
Was sich ändert, ist die Technologie, die es heute ermöglicht eine größere globale Zielgruppe anzusprechen. Heute können Künstler auf der ganzen Welt gleichzeitig an einem Gemeinschaftswerk arbeiten und das Publikum der Kunst ist nicht mehr ein einzelnes Volk, sondern die gesamte Menschheit.
Auch die Kunst wird von der Globalisierung nicht erspart. Und daher benötigen wir auch in der Kunst neue Konzepte für die Klärung der Nutzungsrechte und neue Geschäftsmodelle. Da das Kopieren eines Fotos oder eines Videos im Internet heute von jedem zum Null-Tarif möglich ist, benötigen Künstler neue Geschäftsmodelle, ähnlich wie die Informatiker in der Softwareentwicklung.

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