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January 16, 2015

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Die Wolken von Sils Maria

Renate Mumelter

Titel: Die Wolken von Sils Maria

Regie: Olivier Assayas

Worum geht’s? Zwei Frauen, eine Schauspielerin und ihre Assistentin, verleben Tage in Sils Maria, wo sich die ältere (Juliette Binoche) auf eine ganz besondere Rolle vorbereitet. Vor Jahrzehnten spielte sie im Stück die Junge eines Frauenpaares, nun soll sie die Rolle der Älteren übernehmen. Die Rolle der Jüngeren bekommt ein SciFi-Star. Die persönliche Assistentin Valentine (Kristen Stewart) unterstützt beim Textlernen hingebungsvoll und  selbstbewusst, bis sie sich in Nichts auflöst. Aus einem solchen Nichts besteht auch die Maloja-Schlange, ein Naturphänomen, das sich in Sils Maria im Oberengadin ab und zu zeigt. Dann kriecht eine Nebelschlange über den Maloja-Pass. Schon 1924 hat dieses luftige Phänomen den Bergfilmer Arnold Fanck begeistert. Assayas hat die Nebelschlange zu einem luftigen Film inspiriert, der lieber in der Schwebe bleibt, als platt zu erklären.

Umwerfend: Binoches mehrdeutige Lachsalven.  

Echt schwach: Schade, dass der Film in der Rezeption häufig auf eine Kulturbetriebsgeschichte reduziert wird. 

Applaus für… Binoche und Stewart selbstverständlich – schön, natürlich, überzeugend.

Absolutes must-see für… Menschen mit offenem Geist und offenem Herzen.

Wohlerwogenes Urteil: Olivier Assayas hat etwas gewagt – wohl wissend, dass er sich mit seiner offenen Erzählweise schwer tun wird auf dem Kinomarkt. Denn das Publikum liebt Rezepte. “Die Wolken von Sils Maria” sind luftig, sie geben keine Sicherheiten. Was ist Realität, was ist Spiel, was ist Natur, was ist Kultur, was ist zwischen den Frauen, was nicht, wann lacht Maria Enders wirklich, wann spielt sie das Lachen? Es ist ein Vergnügen zuzuschauen und sich den eigenen Reim  zu reimen.

Bis 21.1.2015 im Filmclub Bozen.

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