Music

December 3, 2014

Anarchie in Meran? WIZO kommen!

Martin Hanni
Die Gruppe WIZO vertonte das punkige Lebensgefühl einer ganzen Generation zum Jahrtausendende. Mit einer Abschiedstour spielte die Band 2005 unter anderem in der Bozner Veranstaltungshalle KuBo. Während der Veranstaltungsort KuBo mittlerweile tot ist, ist WIZO nicht umzubringen und konzertieren am 5.12.2014 zum 10jährigen Jubiläum des Rock-The-Lahn-Festivals ab H 19 in Meran/Untermais im KIMM.

Der schwäbische Ort Sindelfingen dürfte jedem Autoliebhaber der Angeber-Karosse Mercedes ein Begriff sein. In Sindelfingen werden aber nicht nur Autos am Fließband produziert, sondern seit knapp 30 Jahren auch lustige und politische Songs. Hier gründete sich nämlich in den 1980er Jahren auf einem Schulhof eine Musik-Combo, die sich von Beginn an fest dem Genre Punkrock verschrieben hatte und “im Schatten des RAF-Hochsicherheitstrakts Stammheim” 1986 erstmals als WIZO die Bühne rockte. 

Nach zahlreichen ausverkauften Konzerten auf der aktuellen Tour, besuchen WIZO am Freitag, 5. Dezember 2014, auch die Meraner Kurstadt – wohlgemerkt nicht aus Altersgründen. Die Rocker, allen voran Leadsänger Axel Kurth, können auf eine bizarre Vergangenheit zurückblicken. Mit den Kompositionen “Kein Gerede”, einer lange zensurierten Anarcho-Hymne, und dem Kinderlied “Roy Black ist tot” – 1992 von der Bild-Zeitung zum schlechtesten Song gekürt –, erspielte sich die Punk-Kapelle stets einen erhabenen Platz im deutschen Musikolymp. Den ersten Hitparadenerfolg gab es mit der Coverversion “All that she wants” des skandinavischen Tanz-Quartetts Ace of Base – als einzige von den Schweden genehmigte Band. “Punk gibt’s nicht umsonst! (Teil III)” nennt sich das neue Album der Band, das umsonst auf Youtube zu hören ist.Axel Kurth WIZO - KuBo 2005Axel Kurth, WIZO @ KuBo 2005, Foto vom Schreiber

Neben mehreren öffentlichen Eskapaden, sorgte das frivole Punk-Trio in der Boulevard-Presse vor allem mit einem Band-T-Shirt, welches ein ans Kreuz genageltes lustiges Schwein darstellte für Furore – lange vor dem Skandal eines ans Kreuz genagelten Frosches von Martin Kippenberger im Bozner Museion. Exklusiv für franzmagazine beantwortete WIZO-Mann Axel Kurth fünf Fragen.

Vor knapp einem Jahrzehnt zog WIZO mit einer Abschiedstour einen Schlussstrich unter die eigene Geschichte – die Band trug sich selbst zu Grabe. Es dürfte sich, bei dem was WIZO gegenwärtig macht, also um eine astreine Auferstehung handeln. Punks not dead? 

Axel Kurth: Gut erkannt. Der WIZO ist so lebendig wie nie zuvor. Unsere Konzerte sind eine wüste Feierei, unsere neue Platte natürlich ein Meilenstein. 

Mit der Gruppe “Rock’n'Roll Stormtroopers” im Gepäck gab WIZO beim Konzert 2005 in Bozen sein erstes und letztes Gastspiel in Italien. Werden auf das zweite Gastspiel in Meran weitere folgen? Oder erwartet WIZO-Fans wieder eine jahrelange WIZO-Pause?

Axel Kurth:  Der WIZO freut sich tierisch auf Meran und wenn alles gut geht, wüssten wir keinen Grund warum wir nicht bald wieder kommen sollten.

Ein neues Lied:
“Ganz klar gegen Nazis” ist ein neuer Song, bei dem WIZO “ganz klar Position” bezieht. Sind solche Songs in bedenklichen Frei.Wild-Verkaufsschlager-Zeiten nur ein Tropfen auf den heißen Stein? 

Axel Kurth:  Das wäre uns wurscht! Wichtig ist, dass jeder ganz klar mitkriegt, wo wir immer schon gestanden sind und wo wir heute stehen und auch in Zukunft stehen werden.

Bei “Kein Gerede”, dem bekanntesten WIZO-Song singt WIZO “eine Revolution für die Anarchie” herbei. Wie viel Anarchie steckt in WIZO selbst?

Axel Kurth:  Komm auf unserem Konzert vorbei, dann wirst du es am eigenen Leib erfahren : D

Was hat WIZO, was andere Bands nicht haben? 

Axel Kurth:  Hits, Hits, Hits, gutes Aussehen und vor allen Dingen: Ein grünes Fert!! : D

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