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May 28, 2022

Schulfoyer wird Runway für nachhaltige Mode

Susanne Barta

Es freut mich ganz besonders, wenn junge Leute nachhaltige Mode für sich entdecken. Greta Margesin und Natascha Wank besuchen die Maturaklasse der Landesberufsschule Luis Zuegg in Meran. Ihr Abschlussprojekt? Eine Modenschau mit nachhaltiger Mode. In Szene gesetzt mit viel Engagement, ohne Budget, dafür mit tatkräftiger Unterstützung von Freund*innen, Kolleg*innen, Lehrer*innen und Familie. 

Greta ist 18 und besucht den Fachbereich Schönheitspflege, Natascha 19, sie hat sich für Handel und Verkauf entschieden. In der Maturaklasse kommen alle Bereiche zusammen. Entstanden sei die Idee, eine Modenschau zu machen, während des Fachs „Ökologie und Nachhaltigkeit“, erzählen Greta und Natatscha. Das Fach wird in der Maturaklasse unterrichtet, vier Stunden pro Woche. „Wir sind beide sehr modebegeistert, das Thema nachhaltige Mode wurde im Unterricht behandelt und das hat uns sofort interessiert.“ maturaprojekt_2 (c) greta&nataschaAn der Umsetzung ihres Projekts haben die beiden einige Monate gearbeitet. Viele Ideen mussten in ein schlüssiges Konzept gebracht werden. Sie recherchierten lokale Labels, fuhren in die Shops, haben Kleidungstücke ausgesucht, Models, Musik, Deko, Buffet und alles rundherum organisiert. Das Ergebnis war beeindruckend. Als Location haben sich Greta und Natascha nach einigem Überlegen für den großzügigen Eingangsbereich ihrer Schule entschieden. Sie selbst übernahmen die Moderation, alle Labels wurden in kurzen Interviews vorgestellt. Mit dabei waren Rebelloglücklich, The Bad Seeds Company, Kauri Store, Nord Store, grenz/gang, WiaNui und die nachhaltige Modedesignerin Mirjam Hellrigl. Als Special Guest sprach der „Fridays for Future“-Aktivist Zeno Oberkofler über den Klimawandel und darüber, wie viel die Modeindustrie dazu beiträgt. „Das Feedback war sehr positiv“, sagt Natascha. „Das hat uns so gefreut, denn wir waren sehr aufgeregt vorher.“maturaprojekt_4+5 (c) greta&nataschaGreta modelt seit zwei Jahren für die Modelagency „Smile & Walk“ und konnte einige Kolleginnen für ihr Projekt gewinnen, dazu liefen Freunde und Freundinnen über den Runway. „Bei der Auswahl der Models ging es weniger um Model-Maße, sondern vor allem darum, dass es so authentisch wie möglich wird“, sagt Greta.maturaprojekt_6+7 (c) susanne bartaMich hat interessiert, ob sich der Zugang der beiden zu Mode verändert hat durch dieses Projekt? Beide bestätigen das.
Greta: „Wenn ich jetzt einkaufen gehe, überlege ich, ob ich das Kleidungsstück wirklich brauche, denn sehr oft kauft man ja unüberlegt, denkt, ‚wow, das sieht cool aus‘, hat aber vielleicht gar nichts, um es zu kombinieren, und das Stück liegt dann jahrelang im Schrank. Ich kaufe nur mehr etwas, wenn ich weiß, dass ich es öfters trage, achte dabei auch auf Textilsiegel. Ich werfe auch keine Kleidung mehr weg, sondern gebe sie an Freundinnen oder meine kleine Schwester weiter.“
Natascha: „Als wir die Shops besucht haben, sah ich einige Teile, die mir sehr gut gefielen. Einige waren auch für mich als Schülerin leistbar. Das hat mich sehr begeistert. Ich trage auch gerne Kleidungsstücke von meiner Mutter und meiner Tante, überhaupt ist Secondhand eine gute Option. Ziel unseres Events war es ja, das Mindset der Zuschauer*innen positiv zu verändern. Also zu zeigen, wie gut nachhaltige Mode aussieht. Jede*r sollte mit einigen Überlegungen wieder hinausgehen, in Zukunft die ein oder andere Kaufentscheidung hinterfragen und vielleicht auch nachhaltige Mode für sich entdecken.“maturaprojekt_8 (c) susanne barta + Greta Margesin Natascha WankGreta und Natascha sind dafür, dass das Fach „Ökologie und Nachhaltigkeit“ auch an anderen Schulen unterrichtet wird. Und nicht nur in der Maturaklasse. „Wir haben sehr viel gelernt. Für unsere Generation ist Nachhaltigkeit ein wichtiges Thema, auch wenn es immer noch zu sehr schöngeredet wird. Wir machen uns viele Gedanken über die Zukunft, denn wir wollen ja, dass unsere Kinder noch eine Zukunft haben“, betonen die beiden. maturaprojekt_10+11 (c) susanne barta + Greta Margesin Natascha WankUnd wie geht’s nun weiter für Greta und Natascha? Zunächst heißt es mal, die Matura gut zu machen und die Schule abzuschließen. Greta möchte arbeiten gehen und ihr eigenes Geld verdienen in der Schönheitspflege. Auch Natascha hat vor, in ihrem Fachbereich zu arbeiten. Einige Angebote von nachhaltigen Labels gab es bereits.maturaprojekt_12 (c) Greta Margesin + Natascha WankEin wenig „nachlesen“ könnt ihr das Projekt auf dem eigens dazu gestalteten Instagram-Account.

Fotos: (1–5, 9, 11, 12) © Greta Margesin und Natascha Wank; (7, 8, 10) © Susanne Barta

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