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October 30, 2024

Biolife, Südtirols Messe für bewussten Lebensstil, is still going strong

Susanne Barta

Was macht einen bewussten, nachhaltigen Lebensstil aus? Darüber scheiden sich im Detail durchaus die Geister. 100%ige Nachhaltigkeit gibt es nicht, aber die Richtung ist klar: möglichst umweltschonend und auch sozial verträglich zu leben. Den ökologischen Fußabdruck tunlichst klein zu halten, soziale Verantwortung zu übernehmen und, wenn konsumiert wird, vor allem Produkte zu kaufen, die unter fairen Bedingungen hergestellt wurden. Eine vielfältige Auswahl solcher Produkte – in den Bereichen Lebensmittel, Kosmetik und Bekleidung – bietet die Messe Biolife, die heuer vom 7. bis 10. November in Bozen stattfindet. Nachhaltige und faire Mode hat seit einigen Jahren ihren festen Platz auf der Biolife, bereits zum zweiten Mal gibt es den Fokus „Slow Fashion Südtirol”.biolife_24_2-3 (c) susanne bartaDie Messe bietet nicht nur Konsument*innen einen direkteren Zugang zu besser produzierten Produkten, sie ist auch eine Möglichkeit für kleine Labels und Unternehmen, mehr Sichtbarkeit zu bekommen. Ich habe mich bei einigen Slow-Fashion-Akteur*innen umgehört, weil mich interessiert hat, welche Erfahrungen sie gemacht, welche Erwartungen sie haben. Die richtige Formel für ein Messeformat zu finden, ist nach der Pandemie ja ein Stück weit schwieriger geworden. Sowohl für Messerveranstalter als auch für Brands. Der Ecofashion Designer Michael Klammsteiner ist mit seinem Label Micle bereits das vierte Mal auf der Biolife, er sagt: „Für mich ist es bisher sehr gut gelaufen, ich fühle mich wohl auf der Messe, treffe viele Leute, führe interessante Gespräche, knüpfe neue Kontakte und habe auch gut verkauft. Selbst neue Projekte sind entstanden. Aber ich weiß, dass es auch Leute gibt, für die es nicht so gut gelaufen ist“, sagt er.biolife_24_4-5 (c) susanne bartaGleich zwei Secondhand Fashion Ladies sind heuer dabei: Petra Weger von Best Secondhand Riffian nimmt das dritte Mal teil und ist vor allem sehr zufrieden mit der Sichtbarkeit, die ihr die Messepräsenz gebracht hat: „Mein Kund*innenkreis ist viel größer geworden und hat sich auf ganz Südtirol ausgebreitet“, erzählt sie. Eva van Gelder ist mit Pezzi di Perla das erste Mal dabei, ihr Luxury-Vintage-Geschäft in Bozen hat sie erst vor einigen Monaten eröffnet. Eva erhofft sich „neue Leute zu treffen und mehr Sichtbarkeit zu bekommen“. Sie ist noch nicht sehr lange in Südtirol und freut sich darauf, „die nachhaltige Community besser kennenzulernen“. Eva wird mit einer sehr erschwinglichen Vintage-Auswahl auf die Messe kommen, jedoch auch einige hochwertige Stücke mitbringen, um ihr Konzept zu illustrieren.biolife_24_6-7 (c) susanne barta-eva van gelderJohanna Finger war mit Artelier bereits letztes Jahr auf der Biolife, sie sagt: „Die Messe ist ein guter Treffpunkt für die Südtiroler*innen, das schätze und suche ich. Hier kann ich auch längerfristige Beziehungen aufbauen. Es hat gut funktioniert das erste Mal, denn ich bin ja sonst eher unsichtbar für das kaufende Publikum. Für die Bekanntheit in der Stadt ist das ein wichtiges Ereignis. Ich hoffe, auch diesmal.“ Neben den genannten Labels nehmen auch das Schuh-Label Gipfelwind und Fein für klein auf dem Gruppenstand von Slow Fashion Südtirol teil. Der Kauri Store hat einen eigenen Stand, auch einige weitere Brands gibt es auf der Messe zu entdecken.biolife_24_8-9 (c) johanna finger susanne bartaZur aktuellen Ausgabe der Biolife – es gibt sie immerhin schon seit 20 Jahren – habe ich auch einige Fragen an Messedirektor Thomas Mur und Biolife-Brand-Managerin Laura Charalabopoulos gestellt.

Thomas, letztes Jahr hast du u. a. gesagt „mit der Biolife haben wir einen kleinen Diamanten in der Hand, der zum Teil noch ungeschliffen ist“. Habt ihr am Schliff weitergearbeitet?

Thomas Mur: Wir haben ein ganz tolles Team, das mit viel Leidenschaft an diesem Diamanten schleift. Dafür bin ich sehr dankbar. Man muss aber sagen, dass das Umfeld im Bereich der Bio-Produkte, gerade was Lebensmittel anbelangt, dieses Jahr von starkem Gegenwind geprägt war. SANA, die führende B2B-Leitmesse in Italien, wurde beispielsweise Anfang des Jahres erstmals seit 35 Jahren abgesagt. Deshalb ist es umso erfreulicher, dass wir gerade im Bereich Bio-Lebensmittel dieses Jahr zulegen konnten und es uns gelungen ist, neue Aussteller zu gewinnen. Deshalb die eindeutige Antwort: Ja, der weitere Feinschliff ist erfolgt!biolife_24_10 (c) susanne bartaBiolife ist DIE Messe für nachhaltigen Lebensstil in Südtirol. Was habt ihr euch für die aktuelle Ausgabe vorgenommen?

Thomas Mur: Gerade eine Messe wie Biolife lebt von der positiven Energie all jener Menschen, die sich aktiv in die Weiterentwicklung dieser Messe einbringen. Egal ob das Verbände, Vereine, Zertifizierungsstellen oder einzelne Aussteller sind: Wenn alle mit Leidenschaft dabei sind, dann entsteht eine fruchtbare Dynamik. Diese Dynamik möchten wir jedes Jahr verstärken und ich bin sehr zuversichtlich, dass uns das gelingen wird. Daneben wird es ergänzend zur Biolife auch im Bereich der Herbstmesse einige Neuigkeiten geben, welche im weiteren Sinne bewussteren Konsum und einen nachhaltigen Lebensstil in den Vordergrund rücken.

Laura, zum zweiten Mal gibt es einen Slow-Fashion-Südtirol-Schwerpunkt. Wie ist dieses Angebot bei den Besucher*innen bisher angenommen worden?

Laura Charalabopoulos: Die Besucher*innen stehen dieser Thematik von Jahr zu Jahr aufgeschlossener gegenüber. Viele Südtiroler*innen begrüßen es, auch viele kleine lokale Hersteller und Händler von nachhaltiger Kleidung im Rahmen der Messe zu finden. Die Besucher*innen lieben es, an den Ständen zu stöbern und sich inspirieren zu lassen, aber auch, sich detaillierter informieren zu können. Dadurch, dass die Aussteller vor Ort sind, sind ein persönlicher Austausch und auch tiefere Einblicke in die bei Bekleidung sonst oft unsichtbaren Produktionsprozesse möglich.biolife_24_11 (c) messe bozenWie soll sich Slow Fashion im Rahmen der Biolife weiterentwickeln?

Laura Charalabopoulos: Slow Fashion wird neben Bio-Lebensmitteln und nachhaltiger Kosmetik weiterhin ein Eckpfeiler der Messe bleiben. Biolife möchte ein Wegweiser für konsumbewusste Kund*innen sein und Slow Fashion als Alternative für schnelllebige Mode in den Vordergrund rücken. Die Messe soll dabei noch mehr zu einem wichtigen Begegnungsort für Hersteller und Kund*innen werden. 

Neben dem Messeangebot gibt es auch heuer wieder einige interessante textile Workshops. Brigitte Ferdigg ist am 8.11. mit ihrer Upcycling-Schneiderei Studio Textilmente auf der Biolife präsent und zeigt wie man Kleidungsstücke selbst reparieren kann, Gianna Dessí und ihre immer einsatzbereiten Damen vom Atelier del Riuso bieten jeden Tag Upcycling & Recycling an, es gibt Workshops zu Ecoprint und Weben am Webstuhl und einiges mehr. Hier findet ihr alle Termine.biolife_24_12-13 (c) susanne bartaLetztes Jahr haben wir auf der Biolife die zweite Ausgabe der Slow Fashion Map South Tyrol vorgestellt. Nächstes Jahr soll es wieder eine überarbeitete Ausgabe geben. Es macht Freude zu sehen, dass neue Designer*innen und Stores dazukommen, leider hören auch manche auf. Einige der Slow-Fashion-Akteur*innen jedenfalls könnt ihr vom 7. bis 10. November 2024 auf der Biolife treffen. Am Donnerstag und Freitag ist der Eintritt frei. Kommt vorbei.

Fotos: (1) © Messe Bozen; (8) © Johanna Finger; (2–6, 9, 10, 12, 13) © Susanne Barta: (4) Designer Michael Klammsteiner, (6) Petra Weger (links) mit ihrer Mitarbeiterin Martina, (8) Johanna Finger, (10) mit Messedirektor Thomas Mur; (7) © Eva van Gelder; (11) © Messe Bozen: Laura Charalabopoulos (rechts) mit Birgit Hafner, zuständig für die Biolife-Events.

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