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October 16, 2024
Strick-Manufaktur auf Schloss Schenna
Susanne Barta
Aufgefallen sind mir die hübschen, bunten handgestrickten Socken auf Instagram. Erfreut darüber, dass sie in Südtirol gemacht werden, habe ich Johanna Meran auf Instagram geschrieben und die Socken in meinen Geschenke-Tipp-Artikel für Weihnachten vor zwei Jahren hineingenommen. Ich bekam ein Paar in rosa und rot geschenkt und trage sie mit Freude – beim Serien schauen und lesen. Vor kurzem habe ich Johanna auf Schloss Schenna besucht und mich mit ihr über ihre kleine, feine Strickmanufaktur JohANNA unterhalten. Der Name verweist auf ihren Stammbaum: Johanna Gräfin von Meran Spiegelfeld ist die Urururenkelin von Erzherzog Johann und Anna Gräfin von Meran.
Ich liebe handgestrickte Socken in allen Farben und Mustervariationen. Nicht nur weil ich ungern von unten herauf zu kalt habe, sondern auch weil Wollsocken ein bestimmtes Gefühl an Wohlbefinden und Aufgehobenheit in mir hervorrufen. Vielleicht, weil sie mich an meine Großmütter erinnern, die mir früher immer wieder mal ein Paar gestrickt haben. Der Herbst ist da, der Winter steht vor der Tür, die Wollsocken-Zeit beginnt. Auch wenn Stricken, überhaupt Handarbeit, wieder im Trend liegt, ist es gar nicht so einfach, ein gutes Paar zu finden, wenn man sich nicht selbst hinsetzen möchte oder kann.Johanna strickt alle ihre Produkte selbst, das sind Socken, Handwärmer, Fäustlinge, Loop-Schals, Babypatschen, Mützen und Weinkühler aus Schafwolle. „Ich mache am liebsten kleine Sachen, damit ich auch bald ein Ergebnis sehe“, erzählt sie lachend. Sie strickt vor allem am Abend am Sofa. „Ich kann es nur empfehlen, denn es ist sehr entspannend. Wenn viel los war an einem Tag, setze ich mich hin, stricke einige Reihen und komme zur Ruhe“, sagt sie. Auf dem Sofa, auf dem sie gerne sitzt, wenn sie strickt, haben wir uns über ihre Strick-Passion unterhalten.Johanna, wie hat das mit dem Stricken begonnen?
Schon als Mädchen habe ich mit meiner Großmutter nach dem Mittagessen gestrickt. Dann lange Zeit nicht mehr und irgendwann kam die Idee, es wieder einmal zu probieren. Ich habe mir verschiedene Youtube-Kanäle angeschaut, Bücher und Zeitschriften gekauft, Ideen gesammelt und einfach wieder begonnen. Vor allem in der Corona-Zeit war das Stricken eine wunderbare Entspannung.
Du bietest deine hübschen Stricksachen auf Instagram an, darüber hinaus stellst du in einem Schaufenster im Innenhof des Schlosses deine Produkte aus. Gibt es Nachfrage nach Handgestricktem?
Es kommt sehr gut an, die Leute kommen rein, sehen die verschiedenen bunten Stricksachen und es gefällt ihnen. Manche schreiben mir, manche vereinbaren einen Termin oder sie kaufen gleich bei den Schloss-Führungen, die wir anbieten. Vieles verschenke ich auch. Jeder in unserer großen Familie freut sich über ein paar selbstgestrickte Socken, Handschuhe oder Mützen.Mit welcher Wolle strickst du?
Ich nehme nur beste Qualität, Alpaka, schöne Schur- und Merinowolle, manchmal auch Sockenwolle, wenn es reißfester sein soll. Meine Socken sind vor allem gedacht fürs gemütliche Am-Sofa-Sitzen.
Sticken, stricken, nähen, DIY (do ist yourself) liegen im Trend. Schätzen die Leute Handwerkliches wieder mehr?
Ich habe auch festgestellt, dass wieder vermehrt mit den Händen gearbeitet wird. Vielleicht ist es auch der Nachahmungseffekt? Eine*r fängt an … Es wäre auch sinnvoll, in unserer schnelllebigen Zeit zu diesen Fertigkeiten zurückzukommen. Manchen ist Handgemachtes zu teuer, wobei es ja so teuer gar nicht ist. Die Leute sind gewöhnt, schnell etwas einzukaufen, das nicht viel kostet und dann wird es weggeworfen. Und sie kaufen wieder etwas Neues. Ich sitze lange an meinen Stücken, es braucht viel Zeit, etwas selbst zu stricken, ich verwende, wie gesagt, beste Qualität und das hat seinen Preis. Wer es möchte, der schätzt es und freut sich, und wer es nicht möchte, das ist auch in Ordnung.Wenn ihr euch für etwas Selbstgestricktes von Johanna interessiert, schreibt ihr via Instagram oder Email. Oder ihr meldet euch für einen Schlossbesuch an und könnt so auch ihre Stricksachen sehen.
Fotos: (5, 6, 7) © Johanna Meran; (1, 2–4, 8) © Susanne Barta
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