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November 8, 2016

Durch Judith Hopfs “Up” im Museion mit Andreas Hapkemeyer

Franz

Es ist ihre erste Einzelausstellung in einem italienischen Museum: Judith Hopf, Künstlerin und Professorin für Freie Bildende Kunst an der Städelschule in Frankfurt, zeigt bis 8. Jänner 2017 mit „Up“ im Museion von Bozen mit spielerischem Geist und ironischem Bewusstsein eine für Bozen entwickelte Installation mit über 30 Arbeiten. 

Ein Au-pair-Mädchen, das in einem Apartment allein und ohne die Erlaubnis den Computer zu benutzen, zurückgelassen wurde, rächt sich, indem sie die Wohnung unter Wasser setzt. Das Video mit dem Titel „Lily’s Laptop“ (/2013) legt sich an den Stummfilm „Le Bateau de Léontine“ (1911) an. Eindrücklich demonstriert die Arbeit das große Interesse von Judith Hopf für subversives Verhalten und die Komplexität des Heranwachsens. Trotz der dramatischen Handlung weist das Video auch eine komische Seite auf, mit der die Aufmerksamkeit auf das aktuelle Thema der Allmacht von Computern gelenkt wird und daher auf das weitverbreitete Bedürfnis, 24 Stunden am Tag online zu sein. 

Judith Hopf Museion Hopf Foto MeneghelIn einer Zeit zunehmend virtueller Beziehungen bleibt die physische und subjektive Erfahrung für Judith Hopf wesentlich und stellt einen Schlüssel zum Verständnis ihrer Kunst dar. Die jüngsten plastischen Arbeiten von Judith Hopf bestehen aus Ziegelsteinen: Ball Kugel (2016), Rollkoffer (2016), Hand (2016), Self Portrait mit Problemen (2016) – und verweisen durch visuelle Oxymora oder Paradoxa auf physikalische Erfahrungsgrenzen, etwa wenn ein Fußball oder ein Reisekoffer in ihren Bewegungen aufgrund ihrer schweren und soliden Gestalt wie „eingefroren” wirken. Die Ziegelsteine sind nicht nur der Baustoff für Skulpturen, sondern werden auch als architektonische Module für die Ausstellungseinrichtung eingesetzt. 

Besucherinnen und Besucher, die sich mit der Kunst von Judith Hopf vertraut machen wollen, können donnerstags um 19 Uhr eine kostenlose Führung durch die Ausstellung in Anspruch nehmen. An diesem Tag bleibt das Museion bis 22 Uhr geöffnet. Am Donnerstag, 10. November 2016 nimmt Andreas Hapkemeyer die Besucherinnen und Besucher mit auf Entdeckungsreise: Was steckt ausserdem hinter den Ideen und Gedanken von Judith Hopf? Warum spielen handgefertigte Objekte für sie so eine wichtige Rolle? Die Führung mit dem Forscher und Kurator steht unter dem Motto „Individuum und Kollektiv“. Und was macht diese Schafherde aus Zement im vierten Stock? 

Fotos: Luca Meneghel/Museion

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