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April 2, 2014
Ich im deutschen Kulturbeirat
Kunigunde Weissenegger
Im deutschen, wohlgemerkt. Offiziell: Kulturbeirat für die deutsche Sprachgruppe – ernannt gestern, 1. April 2014 und hoffentlich kein Scherz. Das “Gegenstück” zum italienischen; einen ladinischen müsst’s dann auch geben…
Wenn der neue Landesrat meine Kollegen (ja, der Rest der externen Expertenrunde ist rein männlich) und mich so einführt: “Da es vorrangige Aufgabe des Kulturbeirats sein soll, die strategische Debatte über die Ausrichtung der Kulturpolitik zu führen und einen Entwicklungs- und Erneuerungsprozess anzustoßen, war es mir wichtig, durch die Berufung zusätzlicher Fachleute von außen, diese Diskussion möglichst breit anzulegen“, kann das für mich nur eines bedeuten: Ärmel und Hosen hochkrempeln, Rockzipfel anheben UND die Vorstellungen, Inputs, Rückmeldungen, Ideen und Gedanken, die sich in den letzten Jahren angesammelt haben, vorbringen, einbringen, erörtern, weiterentwickeln. Einiges wird sicher auch durchzuringen sein… Obwohl wir kein Stimmrecht haben oder gerade weil wir kein Stimmrecht haben, werden wir – bzw. spreche ich hier für mich – werde ich offen und transparent diskutieren, Austausch und Wandel fördern. Gestalten. Großes steht uns doch bevor: Letztendlich und abschließend soll Kulturpolitik neu geordnet und bekanntlich ein neues Kulturgesetz geschrieben werden.
Mit mir, sozusagen im externen Beiboot, unterstützend und stimmrechtlos, mit Kurs auf Erneuerung: Toni Bernhart (Literaturwissenschaftler an der Freien Universität Berlin und Theaterautor), Günther Oberhollenzer (Kurator des Essl-Museums in Klosterneuburg bei Wien), Anton von Walther (Rechtsanwalt und Musikfachmann), Florian von Ach (Rechtsgeschichteprofessor und Traditionsexperte).
Im Hauptboot auf den Stimmrechtsplätzen, aber doch hoffentlich auf demselben Kurs: Klaus Runer (Südtiroler Theaterverband), Erich Deltedesco (Südtiroler Chorverband und Verband der Kirchenchöre), Josef Fauster (Verband der Südtiroler Musikkapellen), Helga von Aufschnaiter (Südtiroler Künstlerbund), Georg Mühlberger (Südtiroler Kulturinstitut) und Albert Willeit (Heimatpflegeverband Südtirol) als VertreterInnen der traditionellen Kulturverbände und Kulturvereine und von diesen vorgeschlagen.
Auch bei der Kreuzfahrt mit dabei, angeheuert und über ein Auswahlverfahren aus über 50 Interessierten ausgewählt: Doris Brunner (Theaterpädagogin), Sabine Gamper (Kunsthistorikerin und Kuratorin), Eva Gratl (Kunsthistorikerin), Klaus Hartig (Journalist und Literaturfachmann) auf den sachverständigen Stimmplätzen. Am Steuer sitzt der Landesrat für Deutsche Bildung + Kultur sowie Integration, Philipp Achammer, drei- bis viermal im Jahr wird er uns zusammen rufen. Die Fahrt dauert eine Legislaturperiode – bleibt abzuwarten, ob wir Stürme haben werden, und zu hoffen, dass wir sie überstehen werden.
…vielleicht kann ich bei der nächsten Ernennung ja schon so titeln: Südtiroler Kulturbeirat ernannt
Auf dem Foto oben: Timshel I im Glittner See auf der Lüsner Alm, 2.150 m ü.d.M.
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