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November 1, 2023

Biolife 2023 – „ein kleiner, zum Teil noch ungeschliffener Diamant“

Susanne Barta

Alle Jahre wieder, und das nun schon seit 19 Jahren, lädt die Biolife dazu ein, sich mit einem nachhaltigeren Lebensstil und bewussten Konsum auseinanderzusetzen. Am Konzept wird laufend gefeilt, um Angebot und Format weiterzuentwickeln. Seit einigen Jahren ist auch nachhaltige und faire Bekleidung fixer Bestandteil der Messe. Dreimal brachte die Münchner Plattform GREENSTYLE besser produzierte Mode nach Bozen – mit aktiver Beteiligung von Südtiroler Brands – heuer gibt’s das erste Mal einen Schwerpunkt auf Slow Fashion in und aus Südtirol. Mit dabei sind u. a. Cora happywear, Kauri Store, Best Secondhand Riffian, Micle, Gipfelwind, Artelier und Grenzgang. Worüber ich mich besonders freue: Die zweite Edition der „JOSEF – The insider’s slow fashion map South Tyrol“, kurz Slow Fashion Map, wird im Rahmen und auch mit Unterstützung der Biolife präsentiert.biolife thomas mur_2+3 (c)Greenstyle  MarcoParisiZur aktuellen Ausgabe habe ich einige Fragen an Messedirektor Thomas Mur und die Biolife-Ladies Katja Insam, Laura Charalabopoulos und Birgit Hafner gestellt.

Thomas, die (Herbst-) Messe wird heuer 75. Wo steht die Messe Bozen heute?

Die Messe Bozen ist heute ein modernes und gut aufgestelltes Unternehmen, das es geschafft hat, sich immer wieder an die Erfordernisse des jeweiligen Zeitgeists anzupassen. Im Managementjargon würde man das heute wohl mit „agil“ umschreiben. Je schneller sich die Welt wandelt, desto agiler müssen wir sein, das ist heute unsere große Herausforderung.

Ich habe diese Frage vor kurzem auch an GREENSTYLE-Gründerin Mirjam Smend gestellt, die heuer viele nachhaltige Events besucht hat: Funktionieren die Messen wieder wie vor der Pandemie? Sind sie wieder Treffpunkt der Szene und auch Orte, wo Weichenstellungen vorangetrieben werden?

Um es kurz zu sagen: definitiv! Das heißt allerdings nicht, dass alles einfach so weitergeht wie bisher. Um attraktiv zu bleiben, muss man heute viel mehr bieten als noch vor wenigen Jahren. Der persönliche Kontakt gewinnt in einer zunehmend digitalen Welt an Wert, umgekehrt müssen wir immer besser darin werden, die Relevanz von Messen das ganze Jahr über in den digitalen Kanälen zu spielen. Bei den Messen selbst geht es immer mehr darum einzigartige Erlebnisse zu schaffen. Es ist ein spannender Moment für Messen und wir arbeiten mit unzähligen Partnern jeden Tag daran, die vielen Chancen, die sich bieten, zu nutzen. biolife_4 (c) MarcoParisiWelche Rolle nimmt die Biolife innerhalb der verschiedenen Angebote der Messe Bozen ein?

Mit der Biolife haben wir einen kleinen Diamanten in der Hand, der zum Teil noch ungeschliffen ist. Die Messe entwickelt sich immer mehr zu einem Marktplatz der Ideen rund um das Thema eines bewussteren Konsums. Jeder einzelne von uns kann durch kleine Umstellungen des eigenen Lebensstils zu einer nachhaltigeren Welt beitragen. Auf der Biolife kann man sich viele Inspirationen dafür holen und damit leisten wir einen wichtigen gesellschaftlichen Beitrag. Das motiviert uns die Latte jedes Jahr höher zu legen. 

Nun geht’s zu den Biolife-Macher*innen, zu Brandmanagerin Katja Insam und den beiden Projektmitarbeiterinnen Laura Charalabopoulos und Birgit Hafner: 

Katja, welche Impulse können und sollen von der Biolife ausgehen?

Europa hat sich zum Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2030 einen Anteil von 25 % in der Biolandwirtschaft zu erreichen. Dieses Ziel übernehmen wir auf der Biolife auch für andere Bereiche des Lebens. Was wir tragen, wie wir uns pflegen und wie wir wohnen, ist für uns ebenso wichtig. Weitere Themen sollen in den nächsten Jahren dazukommen. Bei den Ausstellern auf der Biolife handelt es sich vor allem um kleine Unternehmen oder Hersteller. Sie sind oft die ersten, die mit einem alternativen und nachhaltigen Lebensstil vorausgehen. Ihr Beispiel kann und soll uns inspirieren. Denn jede kleine Veränderung in unserem Leben trägt zum Wandel bei. 

Laura, die Biolife ist ein „Work in Progress“, sie wird konstant weiterentwickelt. Wo steht die Biolife mit ihrer aktuellen Ausgabe?

In diesem Jahr haben wir uns vermehrt auf die Einzigartigkeit des Angebots, auf qualitatives Wachstum konzentriert. Im Bereich nachhaltige Bekleidung finden Besucher zum Beispiel Produkte aus Südtiroler Wolle, Biobaumwolle, Hanf- und Brennnesselfasern, aus Buchenholz und anderen europäischen Zellstoffen. Bei den Kosmetika haben wir den Schwerpunkt auf Produkte mit verbesserten Rezepturen und minimierten Umweltauswirkungen gelegt, auch im Hinblick auf die Verpackung. So gibt es auf der Biolife zum Beispiel zum ersten Mal einen Körperreiniger in Pulverform. Wichtig zu wissen ist, dass es bei Lebensmitteln bereits eine europäische Biozertifizierung gibt, bei Kleidung und Kosmetika noch nicht. Als wir vor vielen Jahren schrittweise damit begonnen haben, Zulassungskriterien für Unternehmen für die Messeteilnahme einzuführen, war das ein starkes Signal für die Produkthersteller. Bei vielen kleinen Unternehmen hat das zu einem qualitativen Wachstum geführt.biolife_5 (c) greenstyle susanne bartaBirgit, worauf dürfen wir uns besonders freuen?

Die Besucher können heuer ein echtes Slow-Fashion-Wochenende erleben: Von Freitag bis Sonntag finden täglich zwei Modeschauen statt. Slow-Fiber-Gründer Dario Casalini ist persönlich auf der Biolife und informiert über dieses spannende, neue Projekt. Erstmals gibt es einen eigenen „Slow Fashion Alto Adige Südtirol“-Stand, wo sich lokale, nachhaltig und fair produzierende Bekleidungsunternehmen – Hersteller und Einzelhändler – präsentieren. Die neue Slow Fashion Map wird präsentiert und Fashion For Future macht eine Red Carpet Performance. Die Biolife-Besucher können außerdem täglich in der Future Arena an zahlreichen Workshops teilnehmen und sich auf Cookingshows, Gustami-Bio-Verkostungen und tolles Streetfood freuen.

Die Biolife findet heuer von 9. bis 12. November in der Messe Bozen statt. Alle Events findet ihr hier.  Donnerstag und Freitag ist freier Eintritt. biolife_8 (c) greenstyle Marco ParisiDie zweite Edition der Slow Fashion Map South Tyrol wird am 10. November 2023 um 17 Uhr in der Halle B/Fashion Stage mit Beteiligung vieler der Akteur*innen präsentiert. Die Red Carpet Performance von Fashion For Future Bolzano findet daran anschließend statt. Und dann stoßen wir gemeinsam an auf die Slow Fashion Community.

Herausgreifen möchte ich auch noch das Projekt Biolife loves Hanf. Da gibt’s von Lebensmitteln, Kosmetika, Baumaterialien bis zu Textilien vieles zu entdecken. Salewa präsentiert zum Beispiel seine Alpine Hemp Technology – hier auch mein Blogartikel dazu, der schon vor längerem erschien. 

See u there! 

Fotos: (1, 7) Katja Insam, Birgit Hafner und Laura Charalabopoulos © Biolife; (2, 5) © GREENSTYLE; (6) © Susanne Barta; (3, 4, 8) © Marco Parisi für Messe Bozen.

>> Supported by CORA happywear (M), Kauri Store (M), Oberalp Group (XL), Oscalito (L) und meiner Freundin Kristin << 

Wenn ihr diesen Blog auch unterstützen möchtet, gibt‘s hier alle Infos.

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