Circusverein Animativa – Freiraum für Unkonventionelles und Außergewöhnliches

Im Gebäude der Lanarena in der Industriezone in Lana befindet sich seit 2007 der Sitz von Animativa, dem Kompetenzzentrum für Jonglier- und Zirkuskunst. Gegründet wurde der Verein 1993 von einer Gruppe von Zirkusbegeisterten rund um den Südtiroler Zirkuspionier Sepp Marmsoler. Ihr Anliegen: die Jonglier- und Zirkuskunst in Südtirol zu fördern. Animativa ist Mitglied der Rete Regionale di Circo Contemporaneo. Vor Kurzem habe ich dort vorbeigeschaut, um von Florian Hartmann, dem pädagogischen Leiter und Geschäftsführer, mehr über die Arbeit von Animativa zu erfahren.

Menschen bedienen sich gerne gängiger Klischees. Und so bringen viele in ihrer Vorstellung das Wort Zirkus oft nur mit Elefanten und Löwen, Dompteuren und Clowns und einem Zirkusdirektor mit Hut, Peitsche und Schnurrbart in Verbindung. Im pädagogischen Sinne ist Zirkus jedoch eine ganzheitliche und vordergründig nicht leistungsorientierte Bewegungskunst, die für die motorische und kognitive Entwicklung vor allem bei Kindern von zentraler Bedeutung ist. Dort ist es auch wo der Circusverein Animativa ansetzt; in einer Mischung aus Artistik, Theater, Tanz und Musik bietet er sowohl Kindern als auch Erwachsenen die Möglichkeit, sich in der Welt der Zirkuskunst auszuprobieren.

Das Angebot ist dabei vielfältig. Es reicht vom Jonglieren über Pantomime und Hochstelzengehen bis hin zu Akrobatik und Akroyoga. Daneben ergänzen Zirkuskurse, Mini-Zirkuswochen, offene Zirkustreffen, Fortbildungen und verschiedene Auftritte das Angebot. Die Kurse finden in Lana, Meran, Laas, Siebeneich, Girlan und Brixen statt. „Toll wäre es, so Florian, es würde früher oder später in allen größeren Gemeinden eine Ortsgruppe entstehen“. Einen besonderen Schwerpunkt legt Animativa dieses Jahr auf das Einradfahren. Grund dafür ist die Einradweltmeisterschaft Unicon die Ende Juli in Brixen stattfindet. „Unser Programm wird sehr gut angenommen. Vor allem bei den Vier- bis Sechsjährigen herrscht große Nachfrage. Wir merken aber auch, dass Kinder und Jugendliche immer öfter die Qual der Wahl bei ihrer Freizeitgestaltung haben und damit auch überfordert sind.“

Daneben arbeitet Animativa auch mit verschiedenen Südtiroler Schulen zusammen. Florian Hartmann würde sich jedoch wünschen, dass sich diese Zusammenarbeit noch weiter festigt. „Bewegung erleichtert das Lernen! In Deutschland und auch in den skandinavischen Ländern ist die Zirkuspädagogik an manchen Schulen schon ein fester Bestandteil. Vielen Menschen ist nicht bewusst, welche positive Auswirkungen die Zirkuspädagogik auf die psychische und physische Entwicklung der Kinder und Jugendlichen hat.“

Der Verein will das Angebot in den nächsten Jahren weiter ausbauen. „Es ist uns wichtig von Jahr zu Jahr neue Kompetenzen aufzubauen und wir sind bemüht, den Weg hin zu zu einem gut organisierten, kompetenten Ansprechpartner weiter zu beschreiten. Auch möchte der Verein die Freude, die Lebendigkeit und die bunte Vielfalt der Zirkuswelt den Menschen näher bringen.“ Neu auf dem Plan steht dabei ein in Südtirol einzigartiges Projekt: der Handicircus – Zirkus mit Menschen mit Behinderung. „Wir möchten gerne Angebote für Menschen mit Handicaps schaffen, die deren künstlerische Ausdrucksfähigkeit fördern, einen gesundheitspräventiven Charakter entfalten und einen Ort des sozialen und kulturellen Austausches schaffen. Für die Zukunft denken wir auch über die Arbeit mit Senioren nach.Erste wissenschaftliche Untersuchen zeigen nämlich, dass die Aktivierung der rechten und linken Hirnhälfte, wie sie beim Jonglieren passiert, auch im Alter positive gesundheitliche Effekte haben kann.“

Im Juni wird Animativa beim Meraner Straßenkünstlerfestival Asfaltart unter anderem mit einer Feuershow der Gruppe Fuegolas und mit einem Auftritt Jugendlicher vertreten sein.

More Information:
Circusverein Animativa www.animativa.org  und www.facebook.com/animativa
Tag der offenen Tür: http://www.facebook.com/events/362130697164076/
Asfaltart: http://www.asfaltart.it/