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Foto von © Matthieu Kavyrchine, erschienen in Moreness 02 – On Trees and Woods zum Essay „Ultrahören – Aus Baum, Baum, Baum wird Klangraum“ von Arno Raffeiner.

fast and furious

… als ich damals im fernen Jahr 2009 gemeinsam mit einigen anderen motivierten Kehlkopfakrobat:innen den ersten Jodelstammtisch in Meran mitinitiiert hab, (wie genau es dazu kam, ist eine andere Geschichte …), wusst ich bzw. konnten wir uns nicht vorstellen, welche Ausmaße dies einmal annehmen würde … könnte ... Aber so ist’s mit Musik und Gesang in den Bergen: Ein Klang hebt an, baut sich auf, formt sich im Raum, trifft auf Knottn, auf Weite, hallt, resoniert, wird zurückkatapultiert, zigfach gebrochen, multipliziert, schwillt an und wieder ab, breitet sich aus, vervielfacht und verflüchtigt sich, wird still, bleibt – noch ein Weilchen und für immer im Ohr. Wie Echo technisch definiert wird, kann jede:r selber im Internet oder in der Enzyklopädie nachschlagen. Für mich ist es wie ein Blitzgedanke, der sich Zeit und Raum nimmt, zu wirken, sich auszubreiten und zu legen, gerade so, als wollte er bleiben. Sollte öfter passieren und wird beim lonesome click of a selfie snap nicht passieren – egal wo, egal wann, egal wie, egal warum. Während sich die Schallwellen verzögern, passiert maximal ein Hubschrauber den Horizont … aber das ist eine andere Geschichte. By the way: Die Melodie der Hintergrundaktion des Zentrums für politische Schönheit während des ARD-AfD-Weidel-Sommer-Interviews beruht auf dem Andachtsjodler. Und gejodelt wird in Südtirol immer noch und immer wieder.

Foto von © Matthieu Kavyrchine, erschienen in Moreness 02 – On Trees and Woods zum Essay „Ultrahören – Aus Baum, Baum, Baum wird Klangraum“ von Arno Raffeiner.

trotzdem und sowieso

Nicht nur so klingen die Berge. „Klopfklopfklopf“, schreibt die Südtiroler Komponistin Manuela Kerer in Moreness 03 – From Woods to Woods: „Gutes Klangholz kann man erkennen, wenn man darauf klopft. Das fasziniert mich, seitdem ich als Kind zum ersten Mal davon gehört habe. Ich erinnere mich, dass ich die verschiedenen Teile meiner Geige abgeklopft habe, sie nicht ge- sondern bespielt habe. Wie unterschiedlich Decke und Boden, Zargen, Schnecke und Griffbrett klangen. […]“ Vor kurzem ist der Grundstein für ein stolzes Südtiroler Musikarchiv gelegt worden. Obwohl besagte Kerer noch nicht Teil davon ist, lohnt sich ein Klick jedenfalls und sowieso. Immerhin finden sich zurück bis mindestens ins Jahr 1967 allerlei klangliche Kuriositäten und Aufnahmen von wunderlich bis skurril und trivial. Und da ist es wieder, das Echo (war von 1992 bis 2018 übrigens auch ein deutscher Musikpreis). So weit und klar und herrlich ehrlich wie in Gebirgen klingt es sowieso nirgends sonst. Wie Kerer frag auch ich mich manchmal, „Warum um alles in der Welt hatte mir niemand erklärt, dass meine Geige eigentlich ein Drum Set ist, verschiedene Schlaginstrumente inkognito verpackt in einem schwarzen Etui in Form einer Geige? Warum hatte mir niemand ein Klopf-Stück für meine Geige gegeben? Und warum klopfte auch sonst keiner, den ich kannte, auf Klavier, Zither, Flöte, Harfe, Fagott oder Gitarre?“

Foto von © Matthieu Kavyrchine, erschienen in Moreness 02 – On Trees and Woods zum Essay „Ultrahören – Aus Baum, Baum, Baum wird Klangraum“ von Arno Raffeiner.

ultra und im Fluss

Ein Traum von mir wär – abgesehen von einem von franz organisierten Konzert von Franz Ferdinand in der Franzensfeste – ein Klang-Happening von und mit Pantha du Prince bzw. Hendrik Weber, das Ex-Spex-Chefredakteur Arno Raffeiner für Moreness 02 – On Trees and Woods so beschreibt: „Bei seinen Auftritten und auf Platte klingt Webers ,Conference Of Trees‘ nach Meditationslandschaften, die von empfindsamem Bummbumm rhythmisiert werden. Den Spannungsbogen – mit Strom und Beton assoziierte Clubmusik hier, Versenkung zwischen Baumstamm und Moosgeflecht da – löst er letztlich in harmonisches Wohlgefallen auf. Sein waldschratiger House geht zurück zur Natur – mit Bassdrum, ohne Konflikte.“ Auch der Wald ist ein Klangraum. Und absolut auch ein Konzert von Alicia Edelweiss mit ihrem Freak-Folk-Anti-Folk oder Ganes mit Ladin-Folk oder Schlagzeugerin Maria de Val mit ihrem Nomad-Folk oder ... – Ist das Folk oder kann das weg? … doch ich schweife ab, wobei – why not? Das versucht der Klang in gewisser Hinsicht ja auch … Apropos: Der Ostschweizer Musiker, Komponist und Sound Engineer Ramon Landolt zeichnet das Schwinden der Gletscher auf, da zetert’s und schreit’s, stöhnt’s und ächzt’s, dass es ein Jammer ist, und mensch sich fragen mag: Wo, wo, wo bleibt das Echo dann bloß?

Hear you soon…

Kunigunde Weissenegger

PS: Es gibt übrigens für jedes Moreness eine thematische Playlist: Moreness 01 > Berge; Moreness 02 > Wald; Moreness 03 > Holz.

im Fluss …

mmr 26* ich fließe, zerfließe vielleicht, fließe zu und fließe aus, fließe ab. quelle, quille, sprudle, laufe, flute, fahre, ströme, brande. gluckernd, rauschend, schlagend, schäumend, wallend, prallend, brechend, kochend, brausend, brodelnd, kräuselnd. mal bedrohlich. mal sanft. fliege ich, schwinge, flattere, schwebe, wehe, fächle. zappelnd, schwankend, schaukelnd, gaukelnd, schwimmend.  ob Flug oder Fluss, Wind oder Wasser, […]

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Se il Rock racconta di quel periodo di storia dimenticato: ecco, Südtirock – Suoni di confine

hijss: pulsierender Techno Rock

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Der 2. Band unserer Dolomiten-Trilogie „MORENESS – On Trees and Woods“ ist Teil unserer imaginären Sommerlesereise: Von hohen Dolomiten-Gipfeln steigen wir hinab in grüne Wälder zu Farnen und Flechten, Moosen, Bäumen und anderen Waldwesen, versuchen diesen komplexen, äußerst prägenden Lebensraum mit vielen interessanten und renommierten Schreiber:innen und Fotograf:innen zu verstehen und zu erforschen, zu hören und zu riechen … Rückzugsort oder Irrweg? Idylle oder Gefahr? Friedlich oder wild oder zahm oder alles zugleich? Schnappt euch eine Ausgabe in unserem Online-Shop und macht euch auch auf den Weg …

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