Good Sustainable Christmas Gifts

Ich schenke gerne und bekomme auch gerne Geschenke. Wahrscheinlich geht’s vielen so. Das bedingt wohl auch mit den Erfolg von Online-Einkäufen – dass Pakete ankommen und man sie neugierig öffnen kann. Es soll aber auch angesprochen werden, dass die Geschenk- und Verpackungsschlachten, die in unseren Breitengraden in vielen Familien zu Weihnachten geschlagen werden, schon länger nicht mehr zeitgemäß sind. Sollten sie es jemals gewesen sein. Auch wenn eine gewisse Opulenz Weihnachten zu etwas Besonderem macht, finde ich. Man muss aber nicht ins andere Extrem verfallen und karg und geschenklos herumsitzen, es gibt ja auch etwas dazwischen. Darüber nachzudenken, was einem selbst und anderen wirklich Freude machen könnte, auf gute Materialien und Langlebigkeit zu achten, sinnlose Plastik- und Verpackungsorgien zu vermeiden und nicht zu vergessen, dass es vielen Menschen ganz und gar nicht gut geht gerade, finde ich wichtig. Vielleicht auch was spenden oder sonst wie Gutes tun. Sehr gelungen ist die Aktion von BZ Heartbeat für dormizil (dormizil bietet Nachtquartiere für obdachlose Menschen) in den Schaufenstern einer Reihe von Geschäften in Bozen, die in eine Spendenaktion am 11.12.2022 in der Gärtnerei Schullian mündet.

Ich habe heuer jedenfalls einige No-Geschenke-Weihnachts-Deals abgeschlossen mit Freunden und Familie. Und darüber nachgedacht, was man so schenken könnte, auch worüber ich mich freuen würde. Diese Vorschläge sind durch und durch persönlich.

Meine Tipps: 

1. Handgestrickte Socken

Ich bin ein großer Fan von handgestrickten Socken. Seit meine beiden Omas nicht mehr leben, und das ist schon viele Jahre her, schaut es mit dem Nachschub leider schlecht aus. Ich habe immer wieder mal ein Paar am Samstagmarkt in Bozen bei Bäuerinnen gekauft. Aber die Auswahl ist klein. Via Instagram bin ich auf die Socken von Johanna Meran gestoßen. Ich habe sie noch nicht live gesehen und getragen, aber ich bin sicher, sie sind gut. Schöne Farben jedenfalls und lokal handgestrickt.2. Do it yourself! 

DIY liegt im Trend, das ist nichts Neues. Neu ist, dass ich mich daran beteilige. Ich versuche mich ab und an beim Mending und nähe Knöpfe und Säume an, stopfe Löcher, aber Textiles selbst hergestellt habe ich seit Ewigkeiten nicht mehr. Stricken und nähen war bei den Ursulinen in Innsbruck Schulfach. Beim Nähen war ich nicht erfolgreich, zu ungeduldig, stricken konnte ich gut, aber das war einmal … Vor einiger Zeit bin ich bei Insta auf das finnische Knitwear Label Myssy gestoßen. Und siehe da, da gab´s auch flott designte DIY-Kits. Finnland ist weit weg, aber das Projekt hat mich begeistert. Lest selbst: „Myssyfarmi is a farm-based design company from Pöytyä, Finland. Our every Myssy is knitted by a real Myssy Grandma in Pöytyä. We get our unique hand-dyed yarn from a local herd of Finnsheep. Everything is organic and original in our farm and nothing is cool in Pöytyä. Except when winter hits these parts.“ Love it. Mal sehen, ob ein zartes Strick-Revival gelingt. Ich habe das Paket vor kurzem ausgepackt, die Anleitung scheint herausfordernd zu sein, zumindest für mich. Meine Schwester, die für kurze Zeit hier ist, hat sich mal des Wollknäuels angenommen und mir (wieder) gezeigt, wie man anschlägt. Ich bin entschlossen, die Baskenmütze noch zu stricken, solange es Winter ist. Ob ich mit der Anleitung dann auch zurechtkomme, fraglich. Dazu kommt, jetzt gibt es neue DIY-Kits auf der Seite und die Balaclava gefällt mir viel besser.3. Ein nachhaltig produziertes Einzelstück

Wer sich, seiner Freundin, Frau, Mutter, whoever ein besonderes Kleidungsstück schenken und dafür auch was ausgeben möchte, der sollte sich bei der bulgarischen, in Bozen ansässigen Designerin Violeta Nevenova umsehen. Für die Festtage genau das Richtige. Auch das ein oder andere Männerstück fertigt sie auf Maß.3a. Einzelstücke gibt’s natürlich auch in Secondhand Shops. Vor allem im Accessoire-Bereich kann man schöne Sachen für Weihnachten finden und gleichzeitig was dafür tun, dass die Stücke weiterleben und im Kreislauf bleiben. Fündig werden könnt ihr bei: Lila Secondhand Naturns, Easy Shop Tscherms, Klamotte Meran, Best Second Hand Riffian, First Class Secondhand Eppan,  Kleopatra Bozen und Crea.S Bozen.  

4. Ein Schmuckstück

Die Festtage glitzern und schimmern. Und mit Schmuck kann man(n) selten was falsch machen. Natürlich empfehle ich nicht zu den großen Namen zu greifen, deren Lieferketten sich meist irgendwo im Dunkeln verlaufen, sondern klein und fein und möglichst lokal zu kaufen. Zum Beispiel bei Annika de Haen oder Lara Catalani oder Federica Pallaver oder Valentina Romen.5. Nicht originell, aber immer richtig: ein Buch

Weihnachten ist für mich nicht Weihnachten ohne ein Buchgeschenk. Und da lege ich euch wirklich ans Herz nicht bei Amazon zu bestellen oder bei irgendwelchen großen Ketten zu kaufen, sondern zu den kleinen Buchhändler*innen zu gehen. Und mit klein meine ich klein. Wie die meisten vermutlich wissen: Ich liebe das Mardi Gras in Bozen und kann euch Südtirols belesensten und freundlichsten Buchhändler Konrad Daum nur wärmstens ans Herz legen für eure Buch-Weihnachtsgeschenke. 

5a. In eigener Sache: Die gemeinsam mit der Künstlerin Gabriela Oberkofler und franzLAB herausgegebenen Lockdown Aufzeichnungen könnten für den ein oder die andere ein schönes und lesenswertes Geschenk sein. Schaut überhaupt mal rein auf den franzLAB Webshop, vielleicht entdeckt ihr ja was.6. Ein Kunstwerk

Südtirols Kunstszene ist lebendig und vielfältig. Ich verschenke heuer einen Druck von der bereits erwähnten Künstlerin Gabriela Oberkofler. Die Beschenkte spricht nicht deutsch, daher ist es ungefährlich das schon zu verraten. Wer hier Beratung braucht: Wendet euch an lokale Galerien oder fragt beim Südtiroler Künstlerbund nach. 

7. Zeit schenken?

Damit habe ich es nicht so. Entweder man verbringt gerne Zeit miteinander, schaufelt sie irgendwann mal frei und macht sich was aus. Zeit-Geschenke sind mir etwas zu aufgesetzt, vielleicht geht’s da aber nur mir so. Daher bitte für mich: keine Zeit-Geschenke und Gutscheine, die meisten werden eh nie eingelöst.8. Dieser Anzug!

Ich habe mir vorgenommen mal eine längere Pause zu machen mit dem Kleidungserwerb. Aber wenn ich mich für ein zugegeben richtig großes Geschenk entscheiden müsste, dann für diesen Anzug von Captain Santors. Die Heritage Brand gibt’s auch bei Sublime in Bozen. Ich habe zwei Hosen vom Captain und sie gehören zu meinen Lieblingsstücken. Sehr gut geschnitten, da drückt nichts und die Qualität der Materialien ist top.

9. Kerzen

Auch nicht sehr originell. Aber Kerzen passen immer. Bei uns werden sie das ganze Jahr über angezündet. Es gibt, habe ich online gesehen, auch gesunde, gute und nachhaltige Kerzen ohne Palmöl. Dann gibt’s ja in der Zwischenzeit jede Menge (meist teure) Lifestyle-Kerzen-Labels. Kaufe ich nicht, außer die wunderschön gedrehten, schlichten von Hay. Unsere Kerzen kaufe ich am liebsten bei Walde in der Pfarrgasse in Innsbruck, DEM Kerzenspezialisten seit Jahrzehnten. Besonders gefreut habe ich mich über eine selbstgemachte Kerze der Designerin Mirjam Hellrigl. Kerzen selber machen? Auch eine gute Idee. 

10. Unterwäsche

Ich bin ein großer Fan von Oscalito. Das Turiner Traditionsunternehmen steht nicht nur für eine nachhaltige und faire Produktion, sondern auch für Top-Qualität, die alles, was ich bisher an Unterwäsche hatte, übertrifft. Ich trage sie regelmäßig und schwöre darauf. Genau wie Franz-Lady Kunigunde Weissenegger, die mich auf das Label aufmerksam gemacht hat. Gibt’s übrigens in Bozen auch bei Rubatscher. Nicht unerwähnt lassen möchte ich auch die Unterziehrollis und Culottes von CORA happywear aus Tencel und Biobaumwolle. Sehr angenehm. Überhaupt sollte man sich genau überlegen, was man direkt auf der Haut trägt. Über gute Unterwäsche freut sich jede*r finde ich.So, das sind dann 10 Tipps. Einen 11. gibt’s noch drauf. Da ich im Dezember einige Male in den Kauri Stores in Bozen, Brixen und Meran mitarbeite – ich möchte sehen, wie es wirklich an der „Front“ zugeht, was die Leute kaufen, was sie fragen, was ihnen wichtig ist –, empfehle ich natürlich auch dort mal vorbeizuschauen. Kauri bietet eine große Auswahl an Mode für Damen und Herren, Baby- und Kinderbekleidung, Taschen, Schuhe, allerhand weitere Accessoires, Kosmetik und Home-Artikel. 

Ist was dabei für euch und die, die ihr beschenken wollt? Das würde mich freuen. In diesem Sinne: Buy less, buy better.

Fotos: (1) © Jess Bailey/unsplash; (2, 3) © Instagram Johanna Meran; (4, 5) © Instagram Myssyfarmi; (6, 7) © Alex Pichler, Annika und Susanne in Violeta Nevenova, bei der Modenschau im Kraftwerk Rendelstein; (8) © Annika de Haen; (9) © Typeklang; (10, 11) © Captain Santors; (12, 13) © Oscalito