Ruth Goller über London Underground: multimediales Clubbing-Minifestival @ Südtirol Jazzfestival

Ruth Goller ist am 4. Juli im Kieswerk Beton Eisack in Vahrn als Bandmitglied von Melt Yourself Down [eines ihrer 10 Projekte] wichtiges Element von London Underground – dem Konzert und ersten Südtirol Jazzfestival Clubbing. London Underground? – Wir haben die bassende Klangcrouserin gebeten, uns ein wenig die Londoner Szene zu beschreiben: “Da London als multikulturelles Zentrum Europas bekannt ist, spiegelt sich das auch in der Musikszenen wider. Die Stadt ist ein Magnet für die besten Musiker Europas. Man wird immer wieder von neuen Talenten überrascht. Es wird mit alten und neuen Sounds experimentiert und die Szene, die bei “London Underground” vorgestellt wird, vertritt eine sehr energiegeladene, schräge Generation von MusikerInnen, die Jung und Alt bewegt. Man kann sich ein multimediales Clubbing-Minifestival mit 5 Live-Bands, den UK-DJs Hello Skinny, Pete Wareham, Dan Nicholls, Live-Visuals von Jaydeon (DE) und einer Soundinstallation von Stefano Bernardi (IT) erwarten.” Ruth Goller Um 20.30 h startet das Konzert mit Bands und SolistInnen auf mehreren Bühnen, verteilt auf dem Gelände des Kieswerkes: MELT YOURSELF DOWN fahren mit explosiv Nubien-inspiriertem Party-Punk und psychedelischem Rock ein. Ihre beeindruckenden Live-Shows reißen zum Tanzen und Sich-Bewegen mit. [Seht selbst im Video oben oder beispielsweise hier.] – Where are you? Die achtköpfige Blasmusik-Band BRASS MASK steht für zeitgenössischen Jazz, vermischt mit HipHop, stark geprägt von Improvisation, inspiriert an den bunt kostümierten Street Bands des Karnevals in New Orleans.Den nächsten Scheinwerfer richten wir auf ALEX BONNEY, “Solo-Klang-Maverick”, wie Ruth Goller meint. Der Elektro-Trompeter ist ein Loop-Meister, Live-Sound-Kreator und Teil des Künstlerkollektivs “Loop” – genau wie STROBES, die in den Niederungen der Vahrner Betonanlage mit fetten Beats und einer breiten Sound-Palette in unsere Glieder fahren werden: Gefasst machen auf Electro-Improvisation, afro-zentrische Grooves und originale Hooks. Bei einem Underground-Clubbing muss das hipe Power-Trio TROYKA dabei sein: Ihr elektronischer Avantgarde-Rock, die melodische Loops und Grooves passen in keine Schublade, aber perfekt in die paradoxe Atmosphäre einer Bauschuttrecyclinganlage.

Nach diesem fulminanten Konzert geht der Abend in Vahrn in ein Clubbing über und die MusikerInnen stehen hinter’m DJ-Pult. – Wie passt das in ein Kieswerk? Ruth Goller sagt ohne Umschweife, dass das Kieswerk Beton Eisack der ideale Ort für London Underground sei: “Man kann mit den verschiedenen Steinhaufen die Umgebung kreieren, die man will. Die Anlage bietet genug Platz, mehrere Bühnen aufzubauen und verschiedene Stimmungen zu kreieren. Man kann die großen Flächen mit Lichtinstallationen interessant gestalten und wir haben auch die Maschinen des Industriebetriebs in die musikalischen Vorstellungen eingebaut. Es bietet einfach eine tolle, schräge Stimmung für so ein Event.” Diese Spannung zieht sich auch durch die englischen Avantgarde-Szene, in der sich Ruth Goller und die anderen Protagonisten des Abends normalerweise bewegen und arbeiten: “Attraktiv für mich ist, dass alles möglich, alles erlaubt ist. Es herrscht nie Mangel an neuen Ideen oder Kombinationen. Die Szene ist voll von kreativen und spontanen Künstlern. Die Arbeit mit ihnen führt immer zu neuen Inspirationen.” Wobei es da nicht nur immer um Musik geht, sondern oft auch in andere Disziplinen hineingearbeitet wird. – Ruth Goller: “Viele Projekte arbeiten auch mit anderen Medien zusammen, wie zum Beispiel Animationen, Film oder Live-Licht-Kunst. Andere treten als interaktiv improvisierende Kombination von Band und modernem Tanz auf.”