view in browserFragestellerinnen unterwegs: BfG war fleißig unterwegs, z. B. in der Galerie Elisabeth und Klaus Thoman in Innsbruck, © Christa Pertl
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Dass ich einmal so viele „Ichs“ in meinen Texten benutze, ist mir schon fast unangenehm. Ich finde ja, Inhalte stehen first, alles andere irgendwie second. So ist auch das „Büro für Gegenwartskunst“ (BfG) 2020 entstanden. Ein Projekt, dahingezimmert an einem Kaffeehaustisch. Meine Kollegin Christa Pertl und ich hatten damals kurz das Innsbrucker Festival „Premierentage“ miteinander organisiert – und wollten auch nachher bei den Premieren bleiben. Also sperrten wir das BfG auf, denn wir fanden, das gab es noch nie: Eine Plattform ausschließlich zu Inhalten zur zeitgenössischen Kunst, neu erzählt und abseits nationaler Grenzen. Rund um den Brenner sammeln und vereinten wir, was so nah ist und oft doch so entfernt scheint: Tirol, Südtirol, Vorarlberg, Salzburg und die Ostschweiz, also dort angelegte Kunstinitiativen und ihre Herausforderungen, Erfolge und Fragen. Über etwas sprechen also, was alle beschäftigt. Geschichten erzählen, Gespräche führen, Gelegenheiten des Zusammentreffens schaffen – das war der Plan. Einfach gesagt: Ein Netzwerk knüpfen. Zunächst im virtuellen Raum. Jasmin Sermonet hat uns gleich verstanden und ein perfektes, innovatives, zeitgemäßes Digital-Kleid dafür geknüpft. Seit 2020 war das BfG – auch dank Unterstützung der öffentlichen Hand – experimentelle Content-Maschine, wöchentlicher Newsletter, Hörerlebnis, eine Map, ein gemeinnütziger Verein. Und noch viel mehr. Unser kleines „Wir“ wurde ein noch viel größeres „Wir“.
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2022 ging die erste „Dezentrale Begegnung“ von BfG im Kunstraum Schwaz über die Bühne. Ein Netzwerktreffen mit Gästen aus Nord-, Ost-, West- und Süd. Und Gesprächen über Initiativen und Potentiale. © Christa Pertl
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Was wir uns seit Erst-Aufsperren von BfG vorgenommen hatten: Immer unruhig bleiben. Heißt: Kanäle austesten, Unbekanntes aufsuchen – ja, auch mal den weiten Weg gehen. Wir haben Kurator:innen gefragt, welche Künstler:innen sie, wenn sie alle Möglichkeiten dieser Welt hätten, einmal gern zeigen würden; wir haben bei Museumsleiter:innen nachgehakt, welche Themen bei ihnen im Haus noch zu kurz kommen. Wir haben aber auch bei Künstler:innen, Produzent:innen, Techniker:innen angeklopft und ihnen Fragen nach Nachhaltigkeit, Feminismus und dem Leben abseits der Metropolen gestellt. Mit erstaunlichen, lustigen und <3-igen Erkenntnissen: Chillt’s amol – so schlecht steht es um unsere Kunstszene „hier auf dem Land“ nicht. Wir haben eine diverse Szene, eine Vielfalt erlebt, die es galt, darzustellen. Was für uns letztlich am besten funktionierte, war der pure Text – News. Einordnung, Empfehlung. Und das alles am besten nicht staubtrocken vorgesetzt bekommen. In „Die Gegenwart grüßt“, unserem wöchentlichen Newsletter, haben sich all diese Wünsche erfüllen lassen. Insgesamt 164 Mal haben wir bis „die Gegenwart grüßen“ lassen. Geblieben ist dabei die Frage: Was geht da noch?
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Rund 250 Orte mit Jetztkunst hat das Büro für Gegenwartskunst in der „Map der Gegenwart“ gesammelt. Einsehen kann diese Map bis heute jeder, der „Büro für Gegenwartskunst“ online besucht. © Jasmin Sermonet
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Und jetzt kommt dann doch das Ich ins Spiel. Ja klar, Social Media liebt Gesichter, Kunst überhaupt Genies – und ein bisschen Haltung schadet 2025 eh nicht. Dazu kam, auch abseits vom BfG ist einiges passiert. Ich wurde für meine Texte ausgezeichnet, habe tagtäglich in die Tasten gehauen und das Texten wurde irgendwann viel mehr als Arbeit. Wie ließen sich diese Entwicklungen einfangen? Mit so etwas wie einem H o m e c o m i n g ? Ehrlicherweise fühlt sich diese Reise fast so an – spätestens ab dem Zeitpunkt als feststand, franzmagazine glaubt daran, dass das BfG auch Kolumne kann. Leute, das muss ich jetzt ausprobieren. Als Schreiberin darf ich zu franzmagazine zurückkehren. Jetzt mit einem Newsletter als Kolumne. Alle 2 Wochen, daheim bei franz. Die erste Ausgabe ist sogar schon da (und angehängt). Es geht ums „Frei Schwimmen“ und Sich-Frei-Machen. Und um die beste Schlagzeile der Museumsbubble in 2025 – so far. Was da noch kommt? Eben „Büro für Gegenwartskunst“ – so, wie es immer schon war. Und bleibt. Es geht um Kunst. Jetztkunst, die Provinz und die Alpen. Um Pop. Um Memes. Um tolle Menschen – und vielleicht ein paar (müde?) Gags. Jedenfalls um viel Liebe zur Sprache. Und zur Kunst. Magari? Definitly! Unbedingt!
Barbara Unterthurner
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SUPER JOSEF mini notebooks, © Elena Marconato
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... wer unterwegs ist, notiert sich so manches ... Notizen sehen sehr gut in den SUPER JOSEF Mini-Notebooks aus. Geschrieben, gezeichnet, gekritzelt, komponiert ... whereever ... whenever ... Sieben verschiedene gibt es, handgebunden, mit Zeilen oder Kästchen oder leeren Seiten. Immer ziert eine kunterbunte Illustration aus der Hand der formidablen Olimpia Zagnoli den Einband. Schnappt euch eins im Online-Shop, bevor der Gedanke verflogen ist ...
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Since 2010, the online magazine on contemporary culture in South Tyrol and beyond in the Alpine environment. |
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