Schrifstellerin Elvira Mujčić zu Gast in der Reihe „Zeitworte – Parole del tempo“ 25/26
Elvira Mujčić © Salvatore Madau
Am Freitag, 8. August um 18:30 verwandelt sich der Vorplatz der Stadtbibliothek Bruneck Librika in eine mehrsprachige Bühne für literarische Reflexionen und Gespräche zur Gegenwart. Bespielt wird die Bühne von ZeLT, dem Europäischen Zentrum für Literatur und Übersetzung, das mit der neu aufgelegten Reihe Zeitworte – Parole del tempo 25/26 zum Thema Ausschluss/Esclusione dort gastiert. In Zusammenarbeit mit Stadtbibliothek Bruneck Librika und und Il Telaio Incontri con l`Autore 2025.
Der Einladung nach Bruneck folgt die italienisch-bosnische Autorin Elvira Mujčič sowie ihre Übersetzerin Alma Vallazza. Für Zeitworte – Parole del tempo hat Mujčič eigens einen Text zum Thema Ausschluss/Esclusione verfasst, der an diesem Abend zum ersten Mal vor Publikum gelesen und besprochen wird. Moderiert wird der Abend von Maria Christina Hilber und Stefano Zangrando.
„Mujčićs Perspektive“, so schreiben die Organisator:innen „ist geprägt von Migration, Sprachwechsel und kulturellem Dazwischen und lotet das Spannungsfeld von Zugehörigkeit und Ausgrenzung auf ganz persönliche Weise aus. Als Übersetzerin und als Autorin, die nicht in ihrer Muttersprache schreibt, ist für Elvira Mujčić das Dazwischen der Sprachen und das Infragestellen von Zugehörigkeit ein konstanter Bezugsrahmen, aus dem sie immer wieder neu Inspiration für ihre Literatur schöpft. Und damit Denk- und Handlungsräume eröffnet, die für ein Gespräch zur Gegenwart spannende und hochaktuelle Impulse versprechen“.
Zur Autorin: Elvira Mujčič, geboren 1980 in Jugoslawien, kam mit 12 Jahren als Kriegsflüchtling nach Italien. Sie lebt in Rom und besitzt heute die italienische Staatsbürgerschaft. Die Schriftstellerin schreibt in italienischer Sprache und übersetzt literarische Werke bekannter Autor:innen aus dem ehemaligen Jugoslawien ins Italienische. Ihr 2016 erschienener Roman Dieci prugne ai fascisti wurde 2019 unter dem Titel Balkan Blues auf Deutsch bei Penguin/btb veröffentlicht. Zuletzt erschien bei Crocetti/Feltrinelli der Roman La buona condotta. Elvira Mujčič moderiert für Rai Radio3 die Sendung Pagina3 Internazionale und ist Mentorin für Übersetzungen im Rahmen des Projekts CELA (Connecting Emerging Literary Artists) an der Turiner Privatschule für Kreatives Schreiben Scuola Holden.
Zur Reihe: Zeitworte – Parole del tempo wurde von ZeLT und Edizioni Alphabeta Verlag 2025 wideraufgelegt. Sie fußt auf dem gleichnamigen zweisprachigen Publikationsprojekt von Alphabeta, das in den Jahren 2019 bis 2021 entwickelt wurde. Ausgangspunkt von Zeitworte – Parole del tempo war die geografische, sprachliche und kulturelle Grenze als privilegierter Raum des Dialogs. Ziel, ein zweisprachiges Publikationsprojekt, das darauf abzielte, eine narrative Landkarte der Gegenwart durch die Kunst des Erzählens zu zeichnen. Entstanden sind anhand dieser Beschäftigung mit wichtigen Themen der Gegenwart, die exemplarisch durch ein Wort, nämlich Risentimento/Ressentiment und Indifferenza/Gleichgültigkeit dargestellt wurden, zwei Sammlungen unveröffentlichter Erzählungen aus der Feder von fünf italienischen und fünf deutschsprachigen Autor:innen.
Für Zeitworte – Parole del tempo 25/26 wurde am 1. März 2025 beim ZeLTsalon:e 05 in Brixen von den eingeladenen Autor:innen Kurt Lanthaler, Sebastiano Mondadori, Elvira Mujčić und Marlene Streeruwitz in einer Diskussion mit den Verlegern und den Übersetzer:innen von Team ZeLT, Donatella Trevisan und Alma Vallazza das Schlüsselwort Ausschluss/Esclusione erarbeitet. Aus diesem Wort entstanden sind vier literarische Texte, die jeweils in die andere Sprache, also Italienisch oder Deutsch, übersetzt und in Folge auf Wanderschaft geschickt wurden, um das öffentliche Gespräch in Form von Lesungen, Vorträgen und Diskussionen zu suchen und dabei möglichst viele Bibliotheken, Kulturpartner sowie große und kleine Teilöffentlichkeiten zu erreichen.
Noch einmal macht die Reihe Zeitworte – Parole del tempo 25/26 zum Thema Ausschluss/Esclusione halt und zwar am 11. September 2025 im Meraner Centro per la cultura mit dem in Berlin lebenden Südtiroler Schrifsteller Kurt Lanthaler und seinem Übersetzer Stefano Zangrando.