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December 1, 2021

Looking for your Personal Style?

Susanne Barta

Habt ihr schon mal eine Modeberatung gemacht? Bisher hatte ich dafür eigentlich nicht viel übrig, da mir die Damen, die normalerweise sowas anbieten, weit weg von dem zu sein scheinen, was ich als guten, sprich eigenständigen, Stil betrachte. Das wirkt alles sehr durchschnittlich und angepasst. Persönlicher Stil hat für mich weniger mit Regeln zu tun, als vielmehr mit der Lust und auch dem Mut, seine Persönlichkeit auszudrücken. Und da diese ja durchaus widersprüchlich ist, sollten diese Widersprüche mitgedacht werden. Nichts ist langweiliger für mich als ein farblich harmonisches, nach neuesten Trends ausgerichtetes Styling. 

Die Einzige, die ich immer wieder mal um ihre Vorschläge bitte, ist meine Schwester Ulli. Klar, es gibt super Stylistinnen, aber die bewegen sich in anderen Welten. Außerdem finde ich es wichtig, Styling zeitgemäß, also aus einer nachhaltigen Mode-Perspektive, zu betrachten.Modeberatung Crea. SVor kurzem habe ich über das neue Vintage-Geschäft in Bozen Crea. S und seine Gründerin Sarah Enderle geschrieben. „Different is moda“ ist ihr Slogan. Den Blog-Post findet ihr hier. Sarah bietet auch Modeberatungen an, ihr Stil gefällt mir sehr, und schwuppdiwupp saß ich wenige Zeit später bei der ersten Beratung. Ich wollte das ausprobieren und darüber schreiben. 

Es gibt ja Menschen, die eine natürliche Begabung haben, also ein hohes ästhetisches Gefühl mitbringen und das auch umsetzen können, in der Art wie sie sich kleiden, mit welchen Objekten sie sich umgeben. Für mich kann ich nur sagen, dass mein persönlicher Ausdruck eng in Zusammenhang steht mit meinem langen Weg herauszufinden, wer ich bin und was mir gefällt. Sich besser kennenzulernen ist in meinen Augen eine wichtige Voraussetzung für einen eigenständigen Stil. Ständig irgendwelchen Trends zu folgen interessiert mich nicht, sich inspirieren lassen, ja, copy-paste, nein. Natürlich bringt dieser Weg auch Tiefen mit sich oder anders gesagt, ohne Experimente, die auch schief gehen, geht’s nicht.Modeberatung Crea. S (c) Susanne BartaZwei Begriffe in diesem Zusammenhang, die die von mir sehr geschätzte Autorin und Bloggerin Leandra Medine Cohen geprägt hat, mag ich sehr: Buffet Dressing und Narrative Dressing. Mein Kleiderschrank (eher Schränke) besteht aus einem Mix aus Kleidern – Stücke, die ich schon (sehr) lange habe, Familienstücke, Secondhand, Vintage und ab und zu neue Sachen.

Sarah bietet Verschiedenes an, neben einer Basis-Modeberatung, wo es um Maße, Gesichts- und Körperform und die Farben, die einem stehen, geht, gibt sie auch Styling-Tipps und hilft beim Kleiderschrank sortieren und organisieren. Die Basis-Beratung dauert zwei Stunden (Kosten 200 Euro). Ich weiß jetzt, dass mein Gesicht eine Mischung aus länglich und diamantförmig ist, meine Körperform rechteckig und ich farblich ein Sommer/Winter-Typ bin. Aus alldem lassen sich dann verschiedene Styling-Vorschläge ableiten.Sarah Enderle Modeberatung Crea. S (c) Susanne BartaNatürlich habe ich im Laufe meines Lebens herausgefunden, dass mir bestimmte Farben überhaupt nicht stehen. Oder es Formen gibt, die nicht vorteilhaft aussehen. Aber halt nur so ungefähr. Ich möchte weder wie ein Papagei herumlaufen, noch in Beige-Tönen (die mir sowieso nicht so gut stehen!) versinken. Meinen Stil beschreibt Sarah als Casual mit speziellem Touch. 

Einiges, was ich bisher intuitiv angezogen oder gemacht habe, verstehe ich jetzt besser. Da ich wenig Taille habe, ziemlich grad von oben bis unten bin, könnte ein Gürtel und alles, was die Taille ins Blickfeld rückt, eine gute Sache sein. Zum Beispiel eine lange Kette, ein kurzer Blazer oder eine Tasche auf Taillenhöhe. Taillenmäßig war ich bisher eher auf Tauchstation. Oder „Sackkleider“, von denen ich einige habe, sind auch nicht so vorteilhaft. Bei meinem Gesichtsschnitt, rät mir Sarah, wären lange Ohrringe gut.Modeberatung Sarah Enderle Crea. S (c) Susanne BartaSehr interessant war die Farbberatung und das direkte Ausprobieren verschiedener Farbpaletten. Mein Kleiderschrank ist farblich ziemlich kreuz und quer, mit Ausnahme von gelb und orange, warme Farben, das wusste ich bereits, stehen mir nicht besonders gut. Das heißt jetzt aber nicht, dass ich Kleidungsstücke in mir weniger bekömmlichen Farben entsorge, sondern besser darauf schaue, sie entsprechend zu kombinieren.Modeberatung Crea. S Sarah Enderle (c) Susanne BartaDie zwei Stunden vergehen wie im Fluge, nach der Modeberatung schickt Sarah eine tolle Zusammenfassung mit entsprechenden Tipps. Einige davon habe ich bereits am nächsten Tag eingebaut. Wie gesagt, ich verschenke nicht leicht Stil-Vertrauen, aber Sarah hat ein gutes Gespür für ihr Gegenüber und macht das, was sie macht, mit Herz, Begeisterung und Können. Außerdem probiere ich gerne was aus. Mit einigen Grund-Parametern im Gepäck vermutlich noch lieber.

Sarahs Modeberatung(en) könnt ihr natürlich buchen, schaut rein auf ihr Instagram @creasconsulting, bald gibt’s auch auf der Crea. S Website mehr dazu. Ich kann’s empfehlen. Crea. S Sarah Enderle Modeberatung (c) Susanne BartaDie bereits erwähnte Leandra Medine Cohen schreibt in ihrem Newsletter auf Substack auch gerade über Personal Style. Hier geht’s zum ersten Artikel und auch dieser Artikel ist interessant, überhaupt ist Leandras Newsletter eine Fundgrube, kurzweilig und super Styling.   

Und abschließend noch ein Hör-Tipp: Um die Freude an Kleidung geht es auch in diesem Podcast, den mir der „Botschafter des guten Stils“ Roland Novak, über den ihr einiges auf diesem Blog findet, geschickt hat. Hab ich gerne gehört!Modeberatung Crea S. Sarah Enderle © Susanne Barta Foto_14

Fotos: (2, 3) © Sarah Enderle/Crea S.; alle anderen © Susanne Barta 

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