Contemporary Culture in the Alps
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Slow Fashion

„Die große Vision ist, dass wir gemeinsam zu einer echten Marktmacht werden“

Martina Gleissenebner-Teskey über ihre Plattform „walk4future-REthink Fashion“

24.09.2025
Susanne Barta
„Die große Vision ist, dass wir gemeinsam zu einer echten Marktmacht werden“

Martina Gleissenebner-Teskey, © Sabine Starmayr

Martina Gleissenebner-Teskey, © Sabine Starmayr

Erinnert ihr euch an Martina? Sie war im April zu Gast bei Fashion For Future Bolzano und schon zuvor gab es hier ein Interview mit ihr über ihr vielseitiges (Slow Fashion) Engagement. Martina lebt in Klosterneuburg bei Wien, ist ein bekanntes Best Ager Model (3. bei Germany‘s Next Topmodel 2022) und engagiert sich seit ihrer Jugend für Umwelt- und Modethemen. Mit ihrer Online-Plattform, auf der sie für mehr Bewegung und einen besseren Umgang mit Mode und Konsum eintritt, hat Martina bereits eine treue und auch stetig wachsende Community aufgebaut, nun erweitert sie das Angebot um „models4future“ und „brands4future“. Was sie hier genau vorhat, das habe ich sie gefragt.

Fashion For Future: Aart van Bezooijen, Brigitte Gritsch, Martina Gleissenebner Teskey, moi, Designerin Christine Overbeck und Verena Dariz, © FFF

Martina, du hast deine Plattform walk4future-REthink Fashion weiterentwickelt. Sie ist jetzt nicht nur eine Community Plattform, sondern mehr …
Viele Teilnehmer*innen meiner walk4future-Aktionen haben danach gefragt: „Und jetzt? Wie mache ich weiter, nachdem ich nun achtsamer beim Shopping bin? Wo gibt es die Mode und die Schönheitsprodukte, die jetzt ,richtig‘ sind?“ Und andererseits sehe ich auch viele nachhaltige Brands, die nach geeigneten Botschafter*innen suchen, sie aber im ganzen Influencer-Dschungel nicht finden. Deshalb habe ich beschlossen, diese drei Teile der Lösung auf einer Plattform zusammenzuführen:

-       Die Menschen, die sich lustvoll durch die Teilnahme an Challenges von ihren alten Kauf-Mechanismen lösen wollen.

-       Die Sustainable & Slow Fashion Marken, die cool, fashionable und finanziell interessant für eine immer größere Zahl bewusster Konsument*innen sind.

-       Die Vorbilder (Role-Models), die wirklich für ein bewusstes Konsumverhalten stehen, und von solchen Marken an einem einzigen Ort gefunden werden können.

Die große Vision ist, dass wir gemeinsam zu einer echten Marktmacht werden. Und wenn wir uns in die richtige Richtung bewegen, spüren das die großen Player auf diesem Markt und müssen sich mitverändern.

Martina für Jackob Buczynski, © Thomas J. Teskey
Für Earthletica, © Thomas J. Teskey

Du selbst bist seit über 30 Jahren aktiv in der Fashion-Welt unterwegs. Wie hat sich dein Umgang mit Mode im Laufe der Jahre verändert?
Mein Umgang mit Mode hat sich kaum verändert. Ich habe schon früh gelernt, dass Ausstrahlung und Stil nichts mit Brands zu tun haben, sondern mit bewusster Wahl dessen, was man trägt und wie man sich daher auch zeigt. Das ist ein Kernbereich meines Lebens und Wirkens, Menschen zu vermitteln, dass das Wesentliche immer IN ihnen liegt und das Äußere nur die Bühne ist, auf der wir dieses Innere zeigen. Insofern ist das Äußere extrem wichtig – es sollte UNS entsprechen. Aber noch einmal: Das hat nichts mit Mode und nichts mit materieller Überfülle generell zu tun.

Zu Besuch bei Dagmar Gruber/Dama Studio, © Susanne Barta
 
 

Welche Challenges stehen bevor? Was möchtest du mit ihnen erreichen?
Im Oktober steht wieder eine #walkandsavechallenge an, bei der man sich herausfordern kann, jeden Tag ein paar Schritte mehr zu machen und gleichzeitig auf unnötige Einkäufe zu verzichten und sich dadurch Geld zu sparen. Die Teilnehmer*innen der ersten Challenge im Mai haben allesamt berichtet, dass sie in dieser Zeit nicht nur mehr Schritte zusammengebracht haben, was sinnvoll für ihre körperliche Fitness und Gesundheit war, sondern sich auch immer mehr ihrer eigenen Verhaltensmuster bewusst geworden sind. Nur Bewusstsein ermöglicht Kontrolle über unser Handeln und damit auch Veränderung. DAS ist es, was wir mit der #walkandsavechallenge erreichen wollen.

Es geht auch um neue Begegnungen, Zusammenarbeit und Community Building. Spürst du eine Veränderung? Haben Leute mehr Lust auf positive Veränderung? Und sind sie auch bereit etwas dafür zu tun?
Ich habe einerseits das Gefühl, es tut sich sehr viel in dieser Richtung. Aber gleichzeitig habe ich auch das Gefühl, dass – aufgrund der vielen Krisenherde auf dieser Welt – die Menschen immer mehr unter emotionalem Stress leiden. Denn wenn ich zu viele Feuer an zu vielen Stellen sehe, meistens aber gar nicht in der Lage bin, sie zu löschen oder nur einen kleinen positiven Beitrag zu leisten, dann ist die Gefahr des Rückzugs in die eigene kleine Welt groß. Manchmal habe ich die Sorge, dass das Problem der Überproduktion von Ware unter allen anderen Problemen verschüttet wird. Ich mache trotzdem weiter – die nächsten Monate werden zeigen, welches meiner beiden gegensätzlichen Gefühle die Realität widerspiegelt.

Deine nächsten Schritte?
Während die Challenges laufen, arbeite ich bereits mit meinen Partner*innen in Österreich, Deutschland und Italien an einem tollen Programm für den „Conscious November“, wo alle Interessierten und Mehr-Bewussten die Möglichkeit haben, nachhaltige Beautymarken und Slow Fashion Brands zu entdecken oder Workshops zu besuchen, die sie persönlich weiterbringen.

Beim Abschluss von FFF, © Susanne Barta
Martina bei Pezzi di Perla © Susanne Barta
Und beim Interview mit Südtirol Heute © Susanne Barta

Eva van Gelder und ich sind beim „Conscious November“ dabei, wir gestalten am 28. November einen Workshop zum Thema How to dress for your personality, mit Fokus auf die bevorstehenden Feiertage. We got you covered!

Auch fühle mich sehr geehrt als Role Model auf Martinas Plattform mit dabei zu sein. Ich lasse mich gerne inspirieren, genauso gerne inspiriere ich andere. Und ihr? Habt ihr Lust bei einer der Challenges mitzumachen? Ich war bei der ersten #walkandsavechallenge im Mai dabei. Einen Monat mehr zu gehen und nichts zu kaufen hat gutgetan. Vor allem mir bewusster zu machen wie sehr auch ich in bestimmten Konsummustern (fest-)stecke. Auf meinem neuen Format The Slow Fashionista habe ich über diese Erfahrung geschrieben.

Schaut vorbei und wenn ihr bei walk4future-REthink Fashion am Laufenden bleiben möchtet, tragt euch ein in den Newsletter.

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Tags

Slow Fashion, sustainable Brands, Martina Gleissenebner Teskey, walk4future, Slow Fashion Community
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