Autorin Nadia Rungger und der Domesdì leterer 2025
Nadia Rungger auf der Frankfurter Buchmesse 2024, © Pro Helvetia/Ernst Stratmann
Nadia Rungger auf der Frankfurter Buchmesse 2024, © Pro Helvetia/Ernst Stratmann
Canche scrive sente che mé salve dal mond.
Bei unserer Vorstellung der literarischen Veranstaltungen in Südtirol darf auch der Domesdì leterer nicht fehlen. Dieser literarische Nachmittag, veranstaltet von der Union di Ladins de Gherdëina, ist ein Fixpunkt im ladinischen literarischen Sommer. In diesem Jahr findet die literarische Veranstaltung am Sonntag, 31. August 2025 ab 18:00 statt. Bei schönen Wetter im Garten, ansonsten in den Innenräumen der Cësa di Ladins in Urtijëi/St. Ulrich. Mit Lyrik und Prosa von Elisabeth Kostner aus Gröden, Christian Ferdigg, Mattia Maldonado und Lucia Piccolruaz aus dem Gadertal und Silvia Murer aus dem Fassatal, einem Open Mic für Schreibende aus dem Publikum sowie Live-Musik von Carmen und Marion Insam und Linda Rungger. Warum der Domesdì leterer so wertvoll ist und welche Neuerungen es heuer gibt, erzählt uns die Grödner Nachwuchsautorin, Mitorganisatorin und Moderatorin von Domesdì leterer 2025, Nadia Rungger.
Nadia, du kuratierst im Rahmen von Domesdì leterer eine Literaturwerkstatt für die teilnehmenden Autor:innen. Kannst du mehr darüber erzählen?
Die Literaturwerkstatt ist ein neues Konzept im Rahmen der Domesdì leterer, welches ich entwickelt habe und das mir sehr wichtig ist. Es stellt für mich das Herz dieser literarischen Veranstaltung dar. Es handelt sich dabei um einen dreistündigen Workshop, den wir am Nachmittag vor der eigentlichen Veranstaltung abhalten und bei dem sich die teilnehmenden Autor:innen untereinander besser kennenlernen können. Der Workshop ist ein kreatives Treffen bei dem wir gemeinsam schreiben, über das Schreiben sprechen, einander vorlesen und uns gegenseitig Rückmeldungen zu den Texten geben. Wir erzählen einander, was das Schreiben für uns bedeutet, sprechen über unsere Fragen. Jede Geschichte, jedes Gedicht führt in eine neue Welt. Dieser Welt nähern wir uns an, Schritt für Schritt, Wort für Wort. Dabei entstehen auch Texte, die dann bei der Lesung am Abend präsentiert werden. Ich bin neugierig auf die Impulse der Gruppe und freue mich darauf, meine Erfahrungen aus verschiedenen Literaturwerkstätten weiterzugeben.
Warum hast du diesen Workshop initiiert?
Ich wurde öfters zu Literaturwerkstätten eingeladen, etwa als Stipendiatin der Jugendliteraturwerkstatt Graz oder der Textstatt Lenzburg in der Schweiz oder auch zu den Autorentagen nach Irsee in Deutschland. Bei diesen literarischen Veranstaltungen wie auch bei Lesungen sind Begegnungen und Verbindungen zu anderen Autorinnen und Autoren entstanden, die nachhallen und Neues entstehen lassen. Ich habe außerdem ein Jahr lang Kreatives Schreiben im Kunstlyzeum Cademia unterrichtet und dabei gespürt, wie schön es ist, wenn Schreibende sich austauschen können. Ich freue mich, wenn ich einen Raum für literarische Begegnung öffnen kann, nicht nur auf der Bühne, sondern auch Begegnung im kreativen Moment selbst.
Du hast 2020 dein Debüt „Das Blatt mit den Lösungen. Erzählungen und Gedichte“ (A. Weger Verlag) veröffentlicht. Woran arbeitest du im Moment?
Ich schreibe Lyrik, habe ein Manuskript und bin mit Verlagen im Gespräch über einen Lyrikband. Es ist mir wichtig, ein schönes Zuhause für meine Gedichte zu finden, es ist eine interessante Zeit für mich und es entstehen neue Gedichte. Es gibt in diesem Herbst auch mehrere Lesungen. Insbesondere freue ich mich auf die Lesung bei Halbmittag in der Landesbibliothek Dr. Friedrich Teßmann am 6. September und auf die Lesung in Tramin am 24. Oktober 2025, bei der auch mein Vater Klaus Rungger Zeichnungen ausstellen wird. Wir haben bereits öfters gemeinsam Lyrik und Zeichnungen präsentiert, diese Momente schätze ich sehr.
Was bedeutet dir das Schreiben?
Das Schreiben ist wesentlich für mich. Es ist meine Art, mich der Welt anzunähern.