wars in words. Krieg und Poesie. Scrivere la guerra

In der Limited-Edition-Reihe Cento ist eben die aufwändig von Hand gefertigte Publikation „wars in words. Krieg und Poesie. Scrivere la guerra“ erschienen. Erstmals präsentiert wird sie im Rahmen der Bücherwelten 2025.

31.01.2025

© BASIS Vinschgau Venosta

Die Publikation „wars in words. Krieg und Poesie. scrivere la guerra“ entstand aus einem zunächst gescheiterten Buchprojekt zum Thema Krieg und dessen Auswirkungen auf Kunst und Kultur. Nach einigen Herausforderungen im initialen Entstehungsprozess entschieden die Herausgeber*innen von ZeLT – Europäisches Zentrum für Literatur und Übersetzung, das Projekt umzuwandeln. „Gestartet ist alles, als ich im Februar 2023 von ZeLT die digitale Nachlese zu Sabine Grubers Benefizmatinée ,Nacht und Dunkel bis zum Halse/Con la notte il buio alla gola’ zugeschickt bekommen und mir gedacht habe, es wäre schön, durch diese beeindruckenden Seiten auch blättern und diese Worte auch auf Papier lesen zu können. Das war der Beginn einer Reise hin zur dann mit Jahresende 2024 erscheinenden Publikation, die sich aufgrund verschiedener Entwicklungen als herausfordernder, aber gleichzeitig auch spannender als gedacht, entfaltet hat,“ erinnert sich Kunigunde Weissenegger, Verlegerin und Mitbegründerin von franzLAB.

© Katrin Gruber

Die nun vorliegende, in kollaborativer Handarbeit hergestellte Publikation spiegelt das Bestreben wider, den Dialog als Instrument der Reflexion und Verständigung in Zeiten politischer Herausforderungen zu begreifen. „Im Zentrum steht die Frage, wie wir uns als außerhalb der Kriegsschauplätze lebende Kulturakteur*innen, Dichter*innen, Übersetzer*innen, Herausgeber*innen, Veranstalter*innen, zu den aktuellen Kriegsereignissen verhalten können und ob die Kunst bzw. die Poesie eine Chance hat, an der Befriedung mitzuwirken und ein Erkenntnisinstrument zu sein, angesichts all der Machenschaften und Machtverhältnisse, die unsere Welt(en) bestimmen – auch vor dem Hintergrund einer zunehmend nationalistischen Entwicklung, nicht nur in Europa“, erklären Greta Maria Pichler und Alma Vallazza von ZeLT. Die Publikation enthält Gedichte von Yevgeniy Breyger und Kholoud Charaf sowie ein transkribiertes Gespräch der Dichter*innen mit den Journalist*innen Daniela Prugger, Emran Feroz und dem Moderator José F. A. Oliver – Teil der von ZeLT kuratierten performativen Lesung, die am 20. September 2024 im Rahmen von Transart stattgefunden hat.

© BASIS Vinschgau Venosta

„Die initiale Einbindung von Gestaltung und Fertigung in den Entstehungsprozess des Buches war ausschlaggebend für das finale Produkt. Von Beginn an stand im Mittelpunkt, darüber nachzudenken, WIE das Buch realisiert werden kann und soll – unter welchen Umständen und mit welchen Formen der Teilhabe,“ erklärt Katrin Gruber, Gestalterin und Präsidentin von BASIS. So wurde die Publikation im Rahmen des Workshops Tsamisdat unter der Leitung von Katrin Gruber und Bernhard Fuchs aka burn bjoern von Soybot in Wien in der BASIS in Schlanders mit einem Risographen gedruckt und von den Händen der Teilnehmenden gebunden. Während der Druckwerkstatt stand auch die Frage im Mittelpunkt, wie man sich aus westlicher Perspektive kulturpolitisch zum Krieg in der Ukraine und zu anderen aktuellen Kriegsschauplätzen verhalten und welche Art der Öffentlichkeit und Publikation dafür als geeignet erachtet werden kann. Die Publikation wird durch die Wirksamkeit aller Beteiligten – von Autor*innen und Herausgeber*innen bis hin zu den Produzierenden – besonders wertvoll: Jede*r Einzelne, der oder die an der Gestaltung und Herstellung beteiligt war, übernimmt einen Teil der Autor*innenschaft. „Imperfektion und Haptik sind dabei sichtbare und fühlbare Zeugnisse dieser Teilhabe und verleihen dem Buch seine einzigartige Qualität“, konstatiert Katrin Gruber, Gestalterin und Präsidentin von BASIS.

© franzLAB

Am Montag, 3. Februar 2025 präsentieren franzLAB, ZeLT und BASIS Vinschgau Venosta um 18:00 im Rahmen der Bücherwelten im Waltherhaus in Bozen gemeinsam die Publikation. „Gestaltung ist Haltung“ ist das Motto des Abends und dazu diskutieren die Herausgeberinnen Greta Maria Pichler und Alma Vallazza, die Gestalterin Katrin Gruber sowie die Verlegerin Kunigunde Weissenegger, moderiert von Verena Spechtenhauser, und lassen am Entstehungsprozess der Publikation mit all seinen Tücken und letzten Endes auch Erfolgserlebnissen teilhaben. Die Veranstaltung organisieren franzLAB, ZeLT und BASIS Vinschgau Venosta gemeinsam, der Eintritt ist frei.

„wars in words. Krieg und Poesie. scrivere la guerra“, herausgegeben von ZeLT, gedruckt mit Risograph in der BASIS Vinschgau Venosta, erscheint bei franzLAB in der Limited-Edition-Publikationsreihe Cento in einer Auflage von 150 Exemplaren und ist im Buchhandel sowie im Online-Shop von franzLAB zum Preis von 35 Euro erhältlich. Jedes Buch ist durchnummeriert und signiert – ein Kleinod, ein Sammelstück. „Die Geschichte ist rund, ich kann es kaum erwarten, diese Cento-Serie in interessierte Hände zu legen“, schließt Kunigunde Weissenegger.

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