
© Susanne Barta
© Susanne Barta
Das neue Jahr hat eben begonnen, die Vorsätze sind noch ganz frisch. Wie das mit Vorsätzen so ist, wissen wir alle, meist fransen sie recht schnell aus und wir sind wieder im Gewohnten angekommen. Deshalb möchte ich hier auch keine Tipps, Ratschläge und Vorsätze teilen, sondern euch einige hoffentlich inspirierende Style-Eindrücke mit auf den Weg ins neue Jahr geben. Als ich im Dezember in Uganda ankam, stürzte eine Flut an Bildern auf mich ein. Ich konnte nicht aufhören zu schauen. Vor allem auf die Menschen und wie sie sich kleiden. Die Buntheit der Outfits, die individuellen Styles und Hair-dos, die originellen Accessoires zogen mich in ihren Bann. Hier, schien mir, zieht jede Frau an, was ihr gefällt und wie es ihr gefällt. Traditionelles und Modernes gemixt, elegant, sportlich, casual, phantasievoll – mit untrüglichem Gefühl für Farben und Formen.


Egal, ob auf staubigen Straßen gehend – mit Baby auf dem Rücken oder nicht –, alle möglichen Sachen auf dem Kopf transportierend, auf Motorrädern sitzend, mit dem Rad dahinradelnd oder beim Einkaufen – die Outfits wirken gepflegt und individuell. Frauen in langen Kleidern, auch mit Rüschen, an einem Wochentag, gerne in Kombination mit kleinen Handtaschen. Überwiegend getragen werden Röcke mit T-Shirts oder Blusen und Kleider. All very feminine. Sehr gerne aber auch (Polyester-) Soccer Shirts, die meisten sind wohl chinesischer Provenienz, Männer und Frauen tragen sie in allen möglichen Kombinationen.

Wir sind in der Zwischenzeit stylemäßig eher gleichgeschaltet. Ein globaler, trendgesteuerter Stil überzieht via Social Media unsere Feeds und dann auch das Straßenbild. Natürlich gibt es länder- und städte-wise Unterschiede. Kennt ihr den Insta-Account streetstyleglobal? Alles sehr schick, die Trends unaufdringlich umgesetzt. Schaut gut aus, aber doch eher langweilig und uniform.


In Afrika ist Streetstyle noch Streetstyle. Manchmal leise, manchmal laut, daring, ein bisschen chaotisch und wild, mit Liebe zum Detail, vor allem aber lebendig. Denn darum geht’s doch. Um Lebendigkeit. Darum, zu zeigen, wer und wie wir sind, Freude daran zu haben, sich auszudrücken, nicht sich zwischen Beige- und Cremetönen zu verstecken. Gesehen zu werden als individueller Mensch, so habe ich es wahrgenommen, ist sehr wichtig für die Menschen, die wir in Uganda getroffen haben. Bei Besuchen in Dörfern und verschiedenen sozialen Projekte, stellen sich alle mit Namen vor und erzählen kurz über sich. Jede*r möchte gesehen werden.



Waschen ist Frauensache in Uganda, meist mit der Hand und vielfach ohne fließendes Wasser. Beim Vorbeifahren haben wir gesehen wie in Plastikschüsseln gewaschen wird, die bunte Wäsche trocknet im Freien, das Wasser wird vom nächsten Brunnen geholt, auch kleine Kinder helfen mit, die benötigten Kanister heimzutragen.
Bei aller Inspiration nehme ich mir vor – hier ist er also der Neujahrsvorsatz – einiges von dem, was ich gesehen und erlebt habe, in mein Leben hier mitzunehmen. Der Alltag in Uganda ist herausfordernd und sehr oft auch hart. Die Kreativität der Menschen, diesen Herausforderungen zu begegnen, ist beeindruckend. Die Freundlichkeit der Leute, die viel größere Zufriedenheit als bei uns und der unbedingte Wille, etwas aus sich und seinem Leben zu machen, haben mich sehr berührt. Fair ist das Leben allemal nicht. Niemand sucht sich aus, wo sie oder er geboren wird. Dort etwas zum Besseren zu verändern, wo es der eigene Lebensradius ermöglicht, war mir immer ein Anliegen, das haben mir meine Eltern mitgegeben. Aber es geht auch darum, noch viel mehr als bisher zu schätzen, was ich hier alles habe. Was gut läuft. Die Möglichkeiten, die unsere Gesellschaft bietet. Selten habe ich so klar gesehen, dass fast nichts auf dieser Welt selbstverständlich ist.

Zurück zum Ugandan Style: Ich habe mir bei Sharon Anenas Eco Fashion Show – ein eigener Artikel dazu kommt bald – ein tolles Hemd gekauft und mir von ihr aus einem traditionellen Stoff ein Outfit nähen lassen. Ich habe es mit großer Freude zu Weihnachten getragen.


Lebendigkeit und Lebensfreude, trotz aller politischen und gesellschaftlichen Stürme sollen mich in diesem Jahr leiten. Die (Style-) Inspirationen aus Afrika unterstützen dabei. Vielleicht auch euch? I wish you a good, prosperous and happy New Year.
Hier noch einige weitere coole Outfits:
Supported by Kauri Store (M), Oscalito (L) und meiner Freundin Kristin.
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