Brigitte Ferdigg Clara, Textilmente, © Susanne Barta
Ihr erstes Secondhand Kleidungsstück hat sie mit 17 in Paris gekauft, es war eine Levis 501. „Ich habe sie getragen, bis sie ganz zerschlissen und nicht mehr tragbar war“, erzählt Brigitte Ferdigg Clara. Die Begeisterung für Secondhand-Mode, Upcycling, für die Beschäftigung mit Textilien überhaupt, sei ein Prozess gewesen. Brigitte hat Kunstgeschichte studiert, viele Jahre in der Bank gearbeitet – sie war Kundenberaterin für Ethical Banking –, und hat später auch eine Ausbildung zur Schneiderin absolviert. 2022 war es dann soweit ein eigenes Studio zu eröffnen. Mit Textilmente spezialisiert sich Brigitte auf Reparaturen, Upcycling und Beratung, gemäß ihrem Motto „Staying in Love“. Gemeint ist, sich seinen Kleidungsstücken liebevoll verbunden zu fühlen, sie so lange als möglich zu tragen, gut zu pflegen und wenn sie nicht mehr passen, zu richten oder upzucyceln.
Bei Brigitte wird ein Secondhand-Kleid zum Beispiel zu einem Frühlingsmantel, eine nicht getragene Jeans zu einem Stufenrock oder eine andere Jeans zu einer Jeansjacke. Ein zu enges Kleid wird umgearbeitet, Hosen und Röcke gekürzt oder verändert, je nach Kund*innenwunsch, auch Visible Mending bietet Brigitte an. Maßschneiderei mit alten Stoffen wollte sie ursprünglich auch in ihr Portfolio nehmen, aber sie habe derzeit soviel zu tun mit Reparatur und Upcycling, dass sie sich darauf konzentriere. „Auch brauchen wir eigentlich keine neuen Kleider, es ist schon so mehr als genug da“, sagt sie. Ich habe Brigitte in ihrem großzügigen Studio in Mühlbach besucht und mich mit ihr über ihre Arbeit und ihre Begeisterung für gebrauchte Textilien unterhalten.
Für viele ist Handarbeit in der Zwischenzeit mehr als nur eine Freizeitbeschäftigung …
Viele machen es nicht nur gerne, sondern es tut ihnen auch gut. Für mich ist es zum Teil wie eine Meditation.
Wie kleidest du dich selbst?
Ich habe viele alte Sachen, die ich immer wieder abändere, ich kaufe sehr gerne Secondhand, auch Sachen von meiner Mutter trage ich mit Freude. Mein Leitsatz „Staying in love“ bedeutet, dass Kleider in Verwendung bleiben sollen, etwas romantischer ausgedrückt.
Wissen weitergeben, sagst du immer wieder, ist dir wichtig …
Es geht darum, Fertigkeiten und Techniken zu bewahren und weiterzugeben. Aber auch Begegnungen zu ermöglichen, ist ein wichtiger Aspekt. Gemeinsam zu arbeiten, Zeit zu verbringen und voneinander zu lernen.
Brigitte bietet neben ihren textilen Services auch Coaching an für persönliche Entwicklungsthemen, sie hat eine Ausbildung zur Farb- und Stilberaterin absolviert und sich in verschiedenen Handwerkstechniken weitergebildet. Wenn ihr also etwas zu richten, zu flicken, anzupassen oder upzucyceln habt, schaut vorbei bei Brigitte im Studio Textilmente.
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