Summer in the City

22.06.2024
summer_1 (c) Susanne Barta

Ich gestehe, ich bin keine vorbehaltlose Sommer-Begeisterte. Jedenfalls nicht bei uns. In Island vielleicht. Mir ist klar, dass das eine durchaus unpopuläre Ansicht ist, denn ich kenne viele Leute, die das ganze Jahr über vom Sommer reden. Und dann: „Endlich ist er da.“ Ist er aber so richtig da, wird doch oft herumjammert, weil zu heiß, weil überfüllte Schwimmbäder, Seen und Strände. Oder überfüllte Dolomiten. 

Alles was sich temperaturmäßig zwischen 20 und 28 Grad abspielt, finde ich klasse – mit einigen Grad Toleranz –, alles über 30 Grad finde ich unangenehm. Ich mag weder klirrende Kälte noch brütende Hitze, drum sind die Zwischenjahreszeiten meine Favoriten. Die Hitze hat zugenommen, der Klimawandel ist da, auch wenn das immer noch gerne kleingeredet oder schlichtweg ignoriert wird. Die EU-Wahl hat es wieder gezeigt: Da können noch so viele Hitze- und Dürreperioden, Überschwemmungen und Muren stattfinden, da wird nach wie vor überwiegend Parteien die Stimme gegeben, die uns mit dahin manövriert haben und die auch weiterhin eisern auf Kurs bleiben. Es scheint so, als ob die Überbringer der schlechten Botschaft abgestraft werden und ihnen gewissermaßen die Schuld an der Misere gegeben wird. Was mit dem Green Deal passieren wird, wird sich zeigen, es schaut jedoch nicht gut aus. Die Industrie stemmt sich dagegen, will weitermachen wie bisher und hat jetzt mehr Unterstützung dabei als zuvor. summer_2 (c) Susanne BartaZurück zum Sommer. Auch stylingtechnisch ist der Sommer keine sehr spannende Jahreszeit. Ich möchte nicht zu mieselsüchtig rüberkommen, aber je heißer es wird, desto weniger erfreulich der Anblick der spärlich und oft unbeholfen Bekleideten im urbanen Umfeld. Dabei ist es ja viel klüger, sich etwas zu bedecken, als die Stadt zum Strand zu machen. Es besteht weniger Verbrennungsgefahr und gute Materialien wie Leinen, leichte Baumwolle oder Hanf kühlen die Haut.

Die Hitze wird auch diesen Sommer nicht ausbleiben. Und da kaum jemand den ganzen Sommer am Meer bei luftigen, frischen Brisen verbringt, sollte man sich als Stadtbewohner*in rechtzeitig wappnen. Meine Sommergarderobe ist sehr überschaubar und das meiste ziemlich viele Jahre alt. Um meiner sommerlichen Frage „Was um Himmels willen soll ich anziehen?“ etwas zuvor zu kommen, habe ich ein paar Looks zusammengestellt. Alles, was eng und aus Plastik ist, würde ich soweit als möglich weglassen an eurer Stelle und natürlich geht’s darum: Shop your closet first. Und wenn was Neues: Secondhand first.

Leichte Sommerhose + Hemd oder T-Shirtsummer_3-4 (c) Susanne BartaDie Secondhand-Hose aus Baumwolle habe ich bei Kleopatra gefunden. Sehr angenehm zu tragen, gut geschnitten, mit Taschen und Gummizug. Einmal gestylt mit einem geswappten Baumwoll-Männerhemd, Ballerinas und afrikanischer Tasche (sieht man hier nicht wirklich; die macht eine Frau aus Afrika und verkauft sie auf den Straßen in Bozen) und einmal mit Samtpatschen, anderer afrikanischer Tasche (hab ihr noch eine abgekauft, ist besser als spenden, denke ich mir) und einem Collab-T-Shirt von Sofia Coppola x Uniqlo, das sich auf einen ihrer Filme bezieht. Ich wollte es meinem Sohn schenken, hat aber nicht gepasst.

Shorts + Hemd oder Topsummer_5-6 (c) Susanne BartaIch habe einige Shorts, die ich abwechselnd im Sommer trage. Diese hier sind secondhand, dazu im ersten Look eine geswappte Bluse aus dünner Baumwolle, die afrikanische Tasche und Western Slides von Ganni; im zweiten Look mit einem alten Seiden-Top, Secondhand-Blazer und Flip-Flops. 

Kleidsummer_7-8 (c) Susanne BartaDieses Kleid hat mir Violeta (Nevenova) geschenkt, es ist beim Transportieren ein wenig beschädigt worden. Aber ich trage gerne Kleidungsstücke mit Spuren. Mit unterschiedlichen Accessoires lässt sich auch ein wenig Abwechslung in das sonst wenig abwechslungsreiche Sommerkleid-Styling bringen. Einmal mit hellen Lederaccessoires aus Griechenland, dann mit Secondhand-Keilabsatz-Sandalen und einer Secondhand-Tasche.

Rock + Top oder Blusesummer_9-10 (c) Susanne BartaIch bin ja keine ausgewiesene Rockträgerin. Da Röcke aber angenehm luftig sind, wenn weit und locker, habe ich mich secondhand ein wenig umgeschaut. Diesen mit den Punkten fand ich im Easy Shop Tscherms. Gestylt mit einem alten Arket-Baumwoll-Pulli und Birkenstocks; der Military-Jeansrock ist viele Jahre alt, hab ihn etwas kürzer machen lassen, hier getragen mit einer Secondhand-Bluse und Sandalen von Alohas. 

Wenn ihr mehr zum Thema Sommer und Style lesen möchtet, empfehle ich euch Leandras Newsletter Artikel, wo es zwar in erster Linie um ihren Style in der Schwangerschaft geht, dann aber auch um DIE summer dressing challenge: „how do you stay cool and manage a way to look cool too?“ Ja, das ist die große Herausforderung. Jedenfalls für diejenigen, denen es nicht ganz egal ist, wie sie der Welt, in diesem Fall der sommerlichen Welt, entgegentreten.

Alle Fotos © Susanne Barta; (1) mein im Sommer seit Jahren wohl meist getragenes Leinenkleid 

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