Black Friday – ein wahrlich schwarzer Tag

Alle Jahre wieder sucht er uns heim. Seit den 1960er Jahren ist der Black Friday in den USA eine fixe Größe, nach Europa kam er um 2010. Vor allem online, schnell begannen auch die Geschäfte nachzuziehen. Eine Unmenge an (vermeintlich) billigen Produktangeboten für alle möglichen Lebensbereiche prasselt an diesem Freitag und den Tagen danach auf Konsument*innen ein. Die Firmen entledigen sich ihrer Ladenhüter, versuchen jedoch auch über Billig-Angebote andere Ware los zu werden. Die Verführung ist groß, dass wir Dinge kaufen, die wir gar nicht brauchen, die vielleicht auch nicht lange halten und bald wieder entsorgt werden müssen. Es ist ein schwarzer Tag für die Umwelt und die Menschen, die unsere (Billig-) Produkte herstellen. Vielleicht habt ihr mitbekommen, dass gerade viele Textilarbeiter*innen in Bangladesch auf die Straße gehen um gegen die skandalösen Löhne zu protestieren? Sie fordern einen Lohn, von dem sie zumindest halbwegs in Würde leben können. Nicht nur Billigmarken, auch Luxusbrands stehen hier in der Verantwortung. Bei den Protesten in Bangladesch gab es bereits einige Tote. Die Regierung hat den Mindestlohn nun ab Dezember um 56,25 % erhöht, von 68 Euro auf 106 Euro monatlich. Gefordert wird jedoch ein existenzsichernder Lohn von 190 Euro im Monat, daher gehen die Proteste weiter. Niedrige Löhne und Handelsabkommen mit westlichen Ländern haben den Sektor zu einer 40-Milliarden-Dollar-Industrie gemacht, die 80 % der Exporte Bangladeschs ausmacht. Die Bekleidungsindustrie ist also eine tragende Säule der Wirtschaft und macht fast 16 % des BIP aus. Bangladesch ist auch nach China der zweitgrößte Bekleidungsexporteur der Welt. Rund 4.000 Fabriken beschäftigen rund 4 Millionen Menschen, die überwiegende Anzahl davon sind Frauen. Marken wie H&M, Zara, GAP, Primark und viele andere lassen dort billig produzieren. (Quelle BoF)

Was das alles mit dem Black Friday zu tun hat? Noch mehr Konsum, noch mehr Fast Fashion, noch mehr Billig-Produkte und Preis-Dumping erhöhen den Druck auf Menschen und Umwelt. Internationale Plattformen wie Fashion Revolution versuchen aufzuklären und rufen dazu auf, diesen Kaufrausch kritisch zu hinterfragen und wenn, bewusst einzukaufen. Denn aufgepasst, die Händler*innen greifen gerne in die Trickkiste. Meist sind die Produkte überhaupt nicht oder nur kaum billiger haben Recherchen ergeben. Ein unverbindlicher Richtpreis wird reklamiert, der meist viel zu hoch angesetzt ist, und dann werden zum Beispiel 30, 40 oder 50 % Rabatt auf den „Originalpreis“ angepriesen. Indem die Händler einen übertrieben hohen Preis angeben, wirkt der Black-Friday-Rabatt deutlich größer, als er eigentlich ist.Als Fashion For Future Bolzano haben wir uns heuer was ausgedacht für diesen schwarzen Tag. Anstatt etwas zu kaufen, bitten wir euch, etwas wegzugeben. Unsere Black-Friday-Aktion startet am 24. November 2023 und läuft bis 15. Dezember 2023. Bringt bitte eure noch tragbaren, aber nicht mehr gewollten, T-Shirts, Sweatshirts und Tote Bags zu einem der Südtiroler Weltläden in eurer Nähe, zur OEW in Brixen oder zur Uni Bozen, vor der Bibliothek gibt’s eine Abgabe-Box. In den nächsten Monaten branden wir sie mit unserem Logo und verteilen sie auf der nächsten „Fashion For Future“-Veranstaltung im April 2024 im Rahmen der Fashion Revolution Week. Fashion For Future takes Action! Seid ihr dabei?

Fotos: (1) © Violeta Nevenova; (2, 3) © Susanne Barta 

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