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June 21, 2023

Sharon Anena – Empowering people

Susanne Barta

Es ist mir wichtig für diesen Blog, ­Menschen und Projekte journalistisch zu begleiten, also immer wieder mal nachzuschauen und nachzufragen, wie die Dinge stehen, wie sie laufen und wie sie sich entwickeln. Eine ist Sharon Anena und ihr Label Ajura. Bereits zum dritten Mal schreibe ich hier über sie. Sharon und das, was sie in Gulu aufbaut, interessiert mich nicht nur, sondern berührt mich auch. Bisher haben wir uns nur auf Zoom getroffen. Sharon lebt in Gulu, Uganda, und arbeitet dort als Coach und Eco Fashion Designerin. Sie unterstützt Menschen in ihrer Umgebung auf verschiedenen Ebenen, Mode jedoch ist Sharons Leidenschaft. Ihr Label Ajura baut sie Schritt für Schritt auf. Letztes Jahr hat Sharon ihre Kleidungsstücke das erste Mal auf der North Uganda Fashion Week präsentiert, heuer ging es sich nicht aus, nächstes Jahr wird sie wieder mit dabei sein. Und ich, so wie es aussieht, auch. Wir planen eine Reise nach Uganda, ich möchte mit eigenen Augen sehen, was sich dort vor Ort tut.ajura_2 (c) sharon anenaMit ihrer aktuellen Kollektion unterstützt Sharon schutzbedürftige Frauen. Sie werden in einer Organisation betreut, die sie u. a. lehrt, eigene Prints und Stoffe herzustellen. Sharon hat diese Batik-Stoffe für ihre Kollektion verwendet. Inspirieren ließ sie sich dabei von lokalen Traditionen. „Mit diesen neuen Stücken feiere ich die afrikanische Frau, ihre Art zu leben, die Farben und Muster, die sie gerne trägt. Die Prints und Farben sind nicht industriell hergestellt, sondern handgefertigt und beim Fotoshoot sind alle Models barfuß“, erzählt Sharon. Und fügt hinzu: „Denn die meisten von uns gehen barfuß im Alltag.“ Das Geld für die Stoffe fließt in dieses lokale Projekt.ajura_3+4 (c) sharon anenaFür heuer hat sich Sharon vorgenommen, drei Kollektionen pro Jahr zu entwerfen. Bei ihr ist gerade viel los. Vor kurzem ist sie mit ihrem Shop umgezogen. Einige ihrer Stücke werden im Rahmen einer Partnerschaft mit Freunden in Kenia nun in Nairobi gezeigt und verkauft. Auch in Gulu bekommt sie immer mehr Sichtbarkeit, einige ihrer Teile sind in den Räumen einer amerikanischen Organisation ausgestellt. Und im Juli nimmt sie mit ihrer Mode bei AfrArt in der Hauptstadt Kampala teil.  

Das Feedback sei sehr gut auf ihre aktuelle Kollektion, erzählt Sharon. „Schon die Hälfte ist verkauft.“ Neu ist, dass sie bestimmte Teile mit unterschiedlichen Accessoires verarbeitet. Und so immer wieder neue Stücke kreiert. Das gefalle ihren Kundinnen sehr, sagt sie.ajura_5+6 (c) sharon anenaIhr Eco-Label wächst in kleinen Schritten. „Meine Kund*innen achten vor allem auf das Design. Dass meine Stücke dann auch nachhaltig sind, merken sie manchmal erst zuhause, wenn sie sich die Infos zum Kleidungsstück durchlesen“, erzählt Sharon. „Es braucht noch viel Arbeit, um den Leuten klar zu machen, dass es wichtig ist, nachhaltige und vor allem lokale Produkte zu kaufen und nicht irgendwelche abgelegten Kleidungsstücke aus dem Westen.“

„Empowering people“ ist Teil ihrer Brand-, aber auch Lebensphilosophie. Die Frauen, die für sie nähen, lernen auch, wie man Mode nachhaltiger herstellen kann. Sie coacht und begleitet sie dabei, denn vielleicht möchten sie sich später auch selbstständig machen in diesem Bereich.ajura_7+8 (c) sharon anenaFür Ende des Jahres plant Sharon eine eigene Fashion-Show, um ihrem Label mehr Sichtbarkeit zu geben. Dafür sucht sie noch Partner. Überhaupt möchte sie dabei mithelfen, Mode aus Afrika mehr Aufmerksamkeit und Wertschätzung zu geben. Dafür sei es aber auch wichtig, dass afrikanische Designer*innen verstehen, was der westliche Markt wirklich möchte, sagt sie. „Auf Online-Plattformen geht es schon etwas besser, aber dieses Marktverständnis braucht es noch mehr, um dann passende Partnerschaften eingehen zu können und präsenter zu sein.“ Gerade arbeitet Sharon auch an einer Website für Ajura, wo sie dann auch online verkaufen kann.ajura_9+10 (c) sharon anenaGefragt nach dem umstrittenen LGBTQ+ Gesetz in Uganda, meint Sharon, dass sich die Atmosphäre bis auf weiteres normal anfühle, sich eigentlich nichts verändert habe. Sie seien daran gewöhnt, dass Gesetze beschlossen, aber oft nicht angewendet werden. Also werde mal abgewartet. Sie jedenfalls sei nicht besorgt. „Wir sind daran gewöhnt, mit Schwierigkeiten umzugehen und unsere eigenen Lösungen zu finden,“ sagt Sharon.ajura_11+12 (c) sharon anenaDer nächste Artikel über Sharon kommt dann hoffentlich direkt aus Gulu. Die bisherigen über sie und ihr Label Ajura findet ihr hier und hier.ajura_13 (c) sharon anenaAlle Fotos © Ajura/Sharon Anena

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