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October 22, 2014

Susanne Barta über den Sprung ins kalte Wasser, Kultur, Licht + Ferien

Judith Ralser
Susanne Barta moderiert kein studio 3 mehr. franz-Redakteurin Judith Ralser hat sie an ihrem neuen Arbeitsort besucht + nicht nur gefragt, wie's ihr geht.

Wenn von einem Südtiroler Kulturformat im Radio die Rede war, fiel ihr Name. Die Publizistin Susanne Barta hat bis Mitte 2014 mit ihrem “studio 3” über 15 Jahre lang Initiativen, Projekte und die Menschen dahinter vorgestellt.

Und da uns ebenfalls der Mensch interessiert, der hinter all diesen Interviews, Berichten und Sendungen steckt, da wir über sie ein wenig genauer Bescheid wissen wollen, treffen wir Susanne Barta persönlich. Und zwar an ihrem neuen Arbeitsplatz, der ewo in Kurtatsch. Eine kurze Stippvisite in der Produktion beginnt unseren Besuch. Susanne Barta zeigt uns die Fertigungshallen, erklärt die groben Abläufe. Dass für viele Kunden eine eigene Lösung entwickelt wird. Dass hier alles Hand in Hand läuft und es nur ein kleines Lager gibt. Dass sie sich wohlfühlt.

Im Glasbüro erzählt sie mehr. Von sich selbst, ihrem Werdegang, von “studio 3″ und der Arbeit mit Kultur und Menschen. Von Veränderungen, Überraschungen und neuen Herausforderungen.  Die Innsbruckerin hat in Südtirol Vieles gefunden. Auch und immer wieder die Begeisterung für ihre Arbeit und die Kultur. Aus ihr selbst kommt die Leidenschaft, die sie antreibt. Die Leidenschaft, mit Menschen zu arbeiten. Susanne Barta nimmt die Menschen, ihre Geschichten und Projekte ernst, sie lässt sich faszinieren, lässt sich überzeugen. Zur Arbeit im Rundfunk ist sie, so erzählt sie, ungeplant gekommen. Schon seit ihrer Kindheit interessiert sie sich für gesellschaftliche Themen. Später studierte sie Rechtswissenschaft, wollte aber nie rein juristisch arbeiten. Nach Auslandserfahrung in den USA und verschiedenen Tätigkeiten, unter anderem in einem großen Wissenschaftsverlag, kam sie schließlich nach Südtirol – und der einzige Anknüpfungspunkt, den sie hier an ihre vorhergegangenen Arbeiten finden konnte, war der journalistische Bereich.

Sie hat im Laufe der Zeit unzählige Interviews geführt und verschiedenste Leute in ihre Sendungen eingeladen. Ihr Ziel: Ein Panorama, eine Rundschau des künstlerischen und kulturellen Lebens in Südtirol zu bieten. Eine Plattform, auf der auch weniger bekannte Stimmen zu Wort kommen können. Dabei hat sie sich immer Zeit für ausführliche Gespräche genommen. Nur ein einziges Interview, erinnert sie sich, war zeitlich so eingeengt, dass sie in zehn gestoppten Minuten ihre Fragen unterbringen musste.

Susanne Barta ist eine Frau, der man ihre Faszination für ihre Arbeit anmerkt. Im Gespräch, in Worten und Tonfall, im Leuchten ihrer Augen. Es gab schon einige beeindruckende InterviewpartnerInnen, aber sie könne mir jetzt nicht sagen, dass ein einziger ihr mehr als alle anderen im Gedächtnis geblieben sei, meint sie. “Ich treffe auch jetzt bei meiner neuen Arbeit Menschen, von denen ich denke: Das wäre toll, mit ihnen ein Radio-Gespräch zu führen.”

Ich selbst würde auch gern eine journalistische Laufbahn einschlagen – ob sie mir nicht ein paar Tipps geben könne, was sie mir persönlich empfehlen würde, möchte ich noch wissen.
Susanne Barta überlegt ein wenig, wählt ihre Worte sorgfältig. Es brauche viel Einsatz, und mindestens ebenso viel Liebe für das, was man macht. Wichtig sei es, die eigene Person zurückstellen zu können, den Menschen Zugänge zu schaffen. Sich für alles öffnen, sich für die Leute interessieren, für ihre Projekte und Beweggründe. “Nicht in die Falle der Selbstüberschätzung tappen und glauben, dass man irgendein absolutes Urteil fällen könnte oder sollte”, meint sie. Die Kulturarbeit sei immer subjektiv, das müsse so gut als möglich abgefedert werden, durch “Halbbildung” in einem sehr breiten Themenspektrum. 

“Strukturell ist es schwierig, keine Frage.” Aber man solle auch unter schwierigen Bedingungen weiter machen. Begeistert erzählt sie dann noch von ihrer neuen Arbeit bei ewo. Der Sprung ins kalte Wasser habe sich ausgezahlt, denn obwohl ihr vieles noch ungewohnt und neu vorkommt, freut sie sich sehr daran. Das Einschneidende sei, so Susanne Barta, dass sie nach Jahren freiberuflicher Arbeit zum ersten Mal wieder geregelte Arbeitszeiten habe. – Und, nach rund 20 Jahren, das erste Mal Ferien.

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