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April 7, 2012
Der Höfeweg von St. Martin im Kofel
Franz
Diese ausgedehnte Panorama-Wanderung auf dem aussichtsreichen Vinschgauer Sonnenberg ist etwas für trittsichere Geher! Schwindelfreiheit ist streckenweise aufgrund der Steilheit des Geländes erforderlich. Der eindrucksvolle Weg mit noch bewirtschafteten, aber auch bereits verlassenen Höfen führt uns vor Augen, dass für so manchen Bewohner die hohe Steillage physische Grenzen setzt.
Am östlichen Ortseingang von Latsch, kurz vor dem markanten, grün-gläsernen Bürobau Rizzi, nehmen wir die Kabinenbahn nach St. Martin im Kofel und treffen oben gleich auf zwei Beispiele bemerkenswerter moderner Architektur: Die Bergstation der Seilbahn (Arch. Gapp) und das Rizzi-Turm-Chalet (Arch. Tscholl. Zu mieten: www.turm-chalet.com). Der runde Wohnturm aus Trockenmauerwerk mit Glasfassade fängt das unglaubliche Panorama hier oben ein. Aber auch die in den Hang gebaute Wallfahrtskapelle mit der Statue des hl. Martin ist sehenswert. Das Höhlenheiligtum, um das herum im 16. Jh. die Kapelle errichtet wurde, ist vermutlich vorchristlich. Von der Bergstation wandern wir auf der Straße, Markierung 14, zu einigen Höfen, die hier am steilen Sonnenhang gebaut wurden. Der Egghof (1677 m), mit großer Aussichtsterrasse, bildet für eine längere Strecke die einzige Jausenstation. Der nächste Hof ist Forra – in extremer Lage, wie sie kaum noch ein Hof aufweisen kann. Fast ein Wunder, dass er wieder bewirtschaftet wird. Wir wandern an den beiden verfallenen Höfen Laggar und Zuckbühel auf teilweise ausgesetztem Wiesenweg weiter bis zur schwindelerregenden Querung des Fallerbaches. Damit sind die schwierigen Wegstrecken überwunden, wir erreichen den nur noch als Sommerhaus verwendeten Hof Patsch, und schließlich endet unser Weg Nr. 14 an einer Güterstraße beim Hof Tappein. Von dort wandern wir steil abwärts zur Burg Schlandersberg (privat) mit der Jausenstation Fisolgut. Auf steilem, teilweise gesichertem Steig kommen wir nach Schlanders. Für die Rückfahrt nach Latsch nehmen wir die Vinschgerbahn.
Infos in Kürze:
Die Wanderung ist nur trittsicheren und ausdauernden Wanderern zu empfehlen.
Gehzeit etwa 3½ Stunden, Höhenunterschied abwärts ca. 1000 m!
Beste Jahreszeit ist Frühjahr oder Herbst. Parken: an der Seilbahn in Latsch.
Einkehr
Der Egghof liegt zwar noch ziemlich am Anfang des Höfeweges, ist aber doch schon so weit entfernt, dass die freundliche Gastlichkeit in der Jausenstation von Familie Gruber eine Einkehr lohnt. Eine rustikale Küche mit Lammbraten und anderen herzhaften Genüssen erwartet die Gäste. Latsch, St. Martin im Kofel 19, Ostern–Nov., kein Ruhetag, Tel. 0473 623628
Die Jausenstation Fisolgut liegt am Ende des Höfeweges. Sie ist, wie das benachbarte Schloss Schlandersberg, auch von Vetzan aus über eine kleine Fahrstraße erreichbar. Familie Gufler serviert in der Stube und im Garten bäuerliche Gerichte, die zumeist aus hofeigenen Produkten hergestellt werden. Schlanders, Schlandersberg 32, ganzjährig geöffnet, kein Ruhetag, Tel. 0473 621176
In eurer Lieblingsbuchhandlung findet ihr diesen und weitere Wandertipps im Buch:
Andreas Gottlieb Hempel
Culturonda Südtirol
Kultur und Lebensart erwandern und erleben.
Folio Verlag (Bozen/Wien)
ISBN 978-3-85256-404-3
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