Munich Fashion Award

The European sustainable fashion award with a tech twist

26.01.2025

© MFA

Die Stadt München lobt heuer erstmals den Munich Fashion Award (MFA) aus, einen Modepreis, eigentlich Modepreise, der Nachhaltigkeit und technologische Innovationen auszeichnet. Die Projektleitung hat GREENSTYLE-Gründerin Mirjam Smend inne, sie arbeitet seit September 2023 am Münchner Fashion Award. Mirjam bringt nicht nur Kompetenz, sondern auch ihr großes Netzwerk mit. Das Konzept hat Dr. Olaf Kranz, der Leiter des Kompetenzteams Kultur und Kreativwirtschaft der Stadt München entwickelt. Der internationalen Jury steht auch ein top besetztes Advisory Board zu Seite. München geht hier neue Wege und öffnet den Preis für europäische Talente. Der Preis wird am 15. und 16. Mai 2025 in München vergeben, Designer*innen können sich bis 23. Februar 2025 anmelden. Unbedingt die Anmeldebedingungen vorher anschauen.

Mirjam, München hat bereits von 2016 bis 2022 alle zwei Jahre einen Modepreis für Graduierte der Münchner Modeschulen verliehen, zuletzt kam auch ein Nachhaltigkeitspreis dazu. Jetzt firmiert der Preis unter dem Namen Munich Fashion Award, ist europäisch ausgeschriebem und ganz der Nachhaltigkeit verschrieben. Wieso diese Neuausrichtung?
Das Kompetenzteam Kultur- und Kreativwirtschaft wurde mit einer Neuausrichtung des Modepreises der Stadt München beauftragt, um zum einen das Thema Nachhaltigkeit in den Fokus zu rücken und zum anderen upcoming Designtalente in ganz Europa zu finden. Und zu fördern. Nur durch den Blick über die Stadtgrenzen hinaus lässt sich ein relevanter Buzz erzeugen. Hiermit wird auch an die Tradition der Münchner Modewoche angeknüpft, den internationalen Designpreis der Stadt München, der bis in die 90er Jahre an big fashion names wie Karl Lagerfeld, Jil Sander und Gianni Versace verliehen wurde.

Ist München eine Modestadt?
München war – siehe oben – eine respektable Modestadt, bis sich nach der Wiedervereinigung die Mode inklusive Fashion Week in Berlin angesiedelt hat. Aber auch heute sind in München neben den beiden renommierten Modeschulen, der Akademie Mode & Design und der Meisterschule für Mode, zahlreiche namhafte Modeunternehmen und kreative Fashionlabels angesiedelt. Die Sichtbarkeit für dieses Thema in meiner Heimatstadt zu erhöhen ist eine der Aufgaben des MFA. Dazu haben wir u. a. den Tech Twist, ein zentrales Element des MFA, gewählt, der direkt auf den Technologiestandort München einzahlt und diese beiden, für München wichtigen Themen miteinander verbindet.

Mirjam Smend und Olaf Kranz vom Kompetenzteam Kultur und Kreativwirtschaft der Stadt München. © MFA

Welche Impulse erwartet sich München von diesem Preis?
Förderung der Sichtbarkeit von München als Modestadt und dadurch indirekte Förderung der hier angesiedelten Designer*innen und Modeunternehmen (wir kommen aus der Wirtschaftsförderung). Außerdem wollen wir durch die Verbindung von Mode, Nachhaltigkeit und Technologie einen Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit in der textilen Lieferkette leisten. Langfristig lässt sich der MFA zu einer Plattform ausbauen. Aber das ist Zukunftsmusik ...

About the authorSusanne BartaJe nach Lebensphase und Stimmung beschreibe ich mich anders. Wenn es so etwas wie einen roten Faden gibt, [...] More
Deutschland fällt einem nicht unbedingt sofort ein, wenn man an (nachhaltige) Mode denkt. Dabei gibt es viele Designer*innen, erfolgreiche Brands und auch nachhaltige Projekte, die Akzente setzen. Was müsste sich da in der Wahrnehmung veränden?
Anders als Italien und Frankreich wird Deutschland nicht sofort als Modeland gesehen. Zu unrecht, wie ich finde. Wir haben hier Textilindustrie, Handel (nicht zuletzt der Münchner Luxus-E-Commercler mytheresa, der gerade Yoox Net-a-Porter übernommen hat) und emerging Designer*innen und Labels, die sich einen Namen machen (Lutz Hülle, Ottolinger etc.). In Düsseldorf werden die Fashion Days weiterentwickelt. Die Berlin Fashion Week hat ihr Thema gefunden und sich mit neuen Formaten so aufgestellt, dass sie wieder internationales Interesse erlangt. Julian Daynov bringt mit seinem innovativen Format neudeutsch-deutsches Design auf die CIFF nach Copenhagen und auf die Pitti nach Florenz. Der Fashion Council Germany hat innovative Programme und Fördermöglichkeiten entwickelt, um den deutschen Designnachwuchs bestmöglich zu supporten und vernetzen. Und darauf zahlt auch der Munich Fashion Award langfristig ein. Um all diese Impulse sichtbar zu machen, brauchen wir Vernetzung, Mode-Proudness bei der Bevölkerung (Buy local Designers) und Medienschaffende, die für dieses Thema begeistern.

Du hast mit GREENSTYLE von München aus eine nachhaltige Modeplattform aufgebaut. Trägt der Preis auch deine Handschrift?
Nachdem ich 16 Jahre als Modejournalistin für Hochglanzmagazine gearbeitet habe, habe ich mich auf das Thema Nachhaltigkeit in der Mode konzentriert. In den letzten zehn Jahren habe ich auf diesem Gebiet einen gewissen Expertenstatus erlangt. Zusammen mit meinem Netzwerk und meinem Wunsch, die Modebranche nachhaltiger, fairer und damit zukunftstauglicher zu machen, bringe ich als Projektleitung meine gesamte Expertise in den MFA ein.

Gerade hat es nachhaltige/faire/slow Fashion besonders schwer, einige geben auf, weil das Business-Modell nicht funktioniert, auch weil Konsument*innen nicht wirklich mitziehen. Wie schätzt du die derzeitigen Herausforerungen ein?
Die Umstände sind herausfordernd. Das Thema Nachhaltigkeit ist jedoch nicht zuletzt aufgrund der Klimakrise kein nice to have mehr, sondern definitiv ein Pflichtprogramm, das es mit möglichst viel Grandezza und Style dem Konsumenten näher zu bringen gilt. Wie eingangs erwählt – ästhetische Nachhaltigkeit ist eines der Ziele des MFA. Unabhängig von all den Regulierungen, die da in den kommenden Jahren auf die Textilindustrie zurollen und hoffentlich dazu führen, dass fairer, nachhaltiger und weniger produziert wird, ist es am Ende des Tages der Konsument, der entscheidet, was er kauft. Die Angebote der nachhaltiger arbeitenden Designer*innen müssen eben auch angenommen werden … 

Vielleicht habt ihr Zeit und Lust, in München dabei zu sein, und vielleicht gibt’s auch die ein oder andere Designer*in, die hier teilnehmen möchte. Das geht bis 23. Februar 2025, hier nochmals die Anmeldebedingungen. Die Preisverleihung findet dann am 15. und 16. Mai 2025 in München statt.

Supported by Kauri Store (M), Oscalito (L) und meiner Freundin Kristin. Wenn ihr diesen Blog auch unterstützen möchtet, gibt’s hier alle Infos.

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