„Klassiker mit einem freaky Touch“ – Lenis Slow Fashion Bags

Annalena Lanthaler macht hübsche, originelle Taschen aus recyceltem T-Shirt-Stoff. Die Idee dazu hat sie während der Pandemie entwickelt. Das Häkeln sei wie eine Meditation, erzählt sie mir, „ich komme zur Ruhe und mache etwas, das mir Freude bereitet“. IRL habe ich ihre Taschen bei Kleopatra das erste Mal gesehen, Karin Klammsteiner hat Mitte Juli einen Special-Secondhand-Nachmittag mit DJ und Aperitif organisiert und Leni präsentierte ihre Taschen. Freundliche Farben, coole Formen, die Taschen sind sehr gut angekommen. Sie firmieren unter dem Namen „Léns. Slow Fashion“, auf Instagram findet ihr die Taschen hier. Rot, pink, orange, weiß, schwarz – die Farben machen Lust auf Sommer; die Taschen funktionieren aber natürlich auch in den anderen Jahreszeiten. „Da das Garn aus recycelten Textilstoffen hergestellt wird, ist keine Farbe ganz wie die andere. Das Garn ist nie gleich. Manchmal ist es etwas breiter, der Farbton ein wenig anders. Daher ist auch jedes Stück einzigartig.“ Das Garn bestellt Leni im Internet, auf die Seite ist sie über den Instagram Häkelaccount by.belina gekommen, das Material trägt den interessanten Namen „Zpagettigarn“. 

Den Stil ihrer Taschen beschreibt Leni als „Klassiker mit einem freaky Touch“. Sie mag knallige Farben, das spiegle sich auch in ihrem Kleidungsstil wider: „entweder schwarz-weiß oder kräftige Farben“, erzählt sie. Aber Leni macht auch Taschen auf Anfrage und da können sich durchaus andere Farben und Formen ergeben.Leni ist 25, lebt in Bruneck und arbeitet als Media Producerin. Die Taschen macht sie nebenbei, ob daraus ein richtiges Business wird, müsse sie noch abwägen. Jetzt ist sie ab Herbst erstmal fünf Monate in Amsterdam. „Alles zu seiner Zeit, es muss sich richtig anfühlen für mich“, erzählt sie. 

Leni, welchen Stellenwert hat Mode für dich?

Mode ist wichtig für mich. Vielleicht auch weil ich über meine Mutter schon früh damit in Kontakt kam. Sie arbeitet seit langem in einer Boutique und ist sehr modebewusst. Mich mit Mode auszudrücken gefällt mir, Mode kann unterstützend, kann ein Statement sein. Meinen Stil würde ich als einen Mix aus verrückt und elegant beschreiben, Basics mit sehr ausgefallenen Extras.Ist Nachhaltigkeit in der Mode ein Thema?

Grundsätzlich ja, ein bisschen schwer tue ich mich mit dem lokalen Einkaufen. Ich möchte nicht, dass jeder Dritte das gleiche Stück hat. Die Auswahl in Bruneck ist für mein Alter eher begrenzt. Deshalb kaufe ich auch immer wieder online oder wenn ich unterwegs bin. Vor allem aber kaufe ich secondhand. Ich lege Wert auf Individualität, das ist neben Nachhaltigkeit das wichtigste Kriterium für mich. 

Deine Generation ist mit Fast Fashion aufgewachsen. Hast du das Gefühl, dass die Praktiken der großen Ketten hinterfragt werden?

Ich glaube schon, dass darüber nachgedacht wird. Aber es ist zweischneidig: Es wird darüber geredet, aber ich beobachte, dass es einigen auch zu viel werden kann, sie überfordert sind mit all den schwierigen Themen. Aber am Herzen liegt es den meisten. Es ist eine herausfordernde Zeit, wo viele meiner Generation abwiegen, was ihnen gerade wichtig ist und was zu viel. Ich habe einige Monate in der Oberschule unterrichtet und war sehr überrascht wie gut informiert und interessiert die Schüler*innen sind, gerade bei diesen Themen.Bei der Herstellung der Taschen ist es für Leni wichtig, dass es „slow“ abläuft. Es soll weiterhin Spaß machen und nicht zu viel hektisches Tun daraus werden. „Auch das Kauferlebnis ist mir wichtig“, erzählt sie, „es soll ein gemeinsamer Prozess sein, nicht nur zweimal Doppelklick, Paypal und bestellt“. Leni denkt auch schon weiter. Gerne möchte sie versuchen, Taschen aus altem Jeansstoff zu machen. Überhaupt in Zukunft noch mehr experimentieren. Solltet ihr also eine hübsche Tasche brauchen, vielleicht auch als Geschenk, schaut mal bei Lenis Instagram vorbei. Ab Mitte August gibt’s auch bei Kleopatra eine Auswahl.Fotos: (1, 4–9) © Annalena Lanthaler; (4, 5, 7) © Susanne Barta 

>> Supported by Kauri Store (M), Oscalito (L) und meiner Freundin Kristin << 

Wenn ihr diesen Blog auch unterstützen möchtet, gibt‘s hier alle Infos.