Kunstpillen schmeißen … in der Red Pill Pop-up Gallery in Bruneck

(c) Red Pill Pop-up Gallery Bruneck: (1) Wil-ma Kammerer, „Luxury Service for all“

Entweder dafür oder dagegen. Jetzt gerade in diesem Moment entscheidet sich jemand, ob sie*er die rote oder die blaue Pille nimmt und schluckt. „Red Pill steht für mich als Metapher. Mit der roten Pille möchte ich die Leute aus ihrer ,Realität‘ herausholen, ihnen die Scheuklappen wegreißen, sie aus dem Tunnel ziehen … Mit der roten Pille können sie aussteigen und in die Kunstwelt einsteigen“, erklärt der Initiator der Red Pill Pop-up Gallery Philipp Klammsteiner. „Kunst ist ein (und mein) Medium, um Leute auf etwas aufmerksam zu machen.“

Hattest du schon einmal einen Traum, bei dem du dir nicht so sicher warst, ob er vielleicht real war? Woran würdest du erkennen, ob nun etwas Traum oder Wirklichkeit ist? Und wie lang dauert das eine und das andere …? Philipp Klammsteiners Red Pill nehme ganz klar Bezug auf The Matrix und sicher nicht auf irgendwelche neuartigen Verschwörungstheorien … Die Idee dahinter: für einen kurzen Zeitraum verlassene, leerstehende Orte wiederbeleben und in einen temporären Ausstellungsort verwandeln. Nach einer Woche ist die Galerie wieder verschwunden – bei jeder Droge habe die Wirkung irgendwann ein Ende …

Leerstände sind aufgrund verschiedener Faktoren leider ein sehr präsentes Problem: hohe Mieten, Wirtschaftskrise, Online Shopping führen dazu, dass Geschäfte schließen müssen und auch Wohnungen leer stehen. Dabei könnten diese Leerstände ein großes Potenzial haben, doch ist es zumeist schwierig, sie auch nur für kurze Zeit einem Publikum zu öffnen. Red Pill Pop-up Gallery möchte mit diesem Projekt aufzeigen, wie leerstehende Orte durch ein innovatives, partizipatives und avantgardistisches Projekt wiederbelebt werden können, damit eine Aufwertung der Räumlichkeiten und eine Win-win-Situation für Besitzer*innen und Künstler*innen entsteht.Red Pill Pop-up Gallery BruneckNun ploppt die Red Pill Pop-up Gallery nach ihrer ersten Edition während BAW 2023 zum zweiten Mal auf: diesmal vom 27. Juli bis 03. August 2024 in Bruneck, wiederum in einer ungewöhnlichen, spannenden Location: Wörtz Bäck, Stadtgasse 12, 1. Stock. Eröffnet wird am 27.7. um 16:00 Uhr, besichtigt werden kann dann von Montag bis Freitag 10:00–13:00 und 17:00–20:00, am Samstag 10:00–13:00, Donnerstag, 1.8. führen die Kuratorinnen mit einigen Künstler*innen um 18:00 durch die Ausstellung. Die Pop-up-Galerie ist auch diesmal imstande, Vertreter*innen verschiedenster Künste in einer abnormen Galerieraumkonstellation miteinander zu konfrontieren – etliche treffen erstmals in einer Ausstellung aufeinander. Marlies Baumgartner, Hannes Egger, Thomas Grandi, Elisa Grezzani, Will-ma Kammerer, Philipp Klammsteiner, Oliver Kofler, Sophie Lazari, Petra Polli, Nadia & Klaus Rungger, Zolf & Saturn sind die teilnehmenden Künstler*innen.

Zusammenarbeit steht stets im Mittelpunkt der Red Pill Pop-up Gallery – mit Künstler*innen und Kurator*innen. Diesmal sind Lisa Leoni, Direktorin des ECK Museum of Art in Bruneck, sowie Thina Adams, Direktorin des Lumen Museum auf dem Kronplatz, an Philipp Klammsteiner herangetreten. Sie kuratieren die Pop-up-Ausstellung und haben 12 Künstler*innen eingeladen: Für die Auswahl der Positionen lag der Fokus darauf, alle Bereiche der Kunst aus unterschiedlichen Landesteilen vertreten zu haben – von der Malerei, über die Installation/Objekt, Literatur, Musik, Video – und generationenübergreifende Positionen zu zeigen. Es war uns wichtig, ein so spannendes, zukunftsweisendes Projekt nach Bruneck zu holen, da solche Formate bis dato wenig präsent waren und sind. Wir haben somit ganz bewusst Bruneck für diese zweite Edition von Red Pill gewählt. Die Rienzstadt ist offen, modern, kreativ, hat Potenzial – die Menschen zeigen Interesse an innovativen Projekten und Formaten. Es fehlte bisher nur etwas, das man in dieser Art und Weise umsetzen konnte. Uns ist es wichtig, Kunst auch in einem anderen Kontext zu zeigen, den Rahmen aufzubrechen, um neue Wege zu gehen, aber auch Neues zu zeigen, die Neugierde zu wecken und ein anderes Publikum anzusprechen. Kunst ist für alle da.“

Ein Déja-vu … oder doch keines …?!

… apropos Pillen

Fotos (c) Red Pill Pop-up Gallery Bruneck: (1) Wil-ma Kammerer, „Luxury Service for all“.

 

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