Music

May 27, 2024

Musik, die zum bewussten Nachdenken, aber auch zum bewussten Abschalten anregt …

Manuel Pichler

Timbreroots nennt sich die Südtiroler Band. Das Wort „Timbre“ beutetet Klangfarbe und beschreibt die charakteristischen Eigenschaften eines Klangs, eines Instruments oder vielleicht auch einer Band? Man erkennt Elemente der Folk-Musik und des Alternative Rock, und die Mitglieder haben verschiedene musikalische Backgrounds, von der Klassik bis hin zum Jazz, was für ein einzigartiges Klangbild sorgt.

Sie überraschen mit starken Live-Performances und haben letztes Jahr ihr Debut-Album veröffentlicht. Ihre neue Single „Madness“ ist gerade erschienen, eine EP mit anschließender Tour folgt dann im nächsten Jahr. Ich habe mich mit Benedikt Sanoll, dem Lead-Sänger und Gitarristen der Band, in Verbindung gesetzt, und er hat mir ein paar Fragen zur Band beantwortet.

Auf dem Album „Sonx 2021“, das von Rocknet veröffentlich wurde, bin ich das erste Mal auf euch gestoßen. Wann wurde denn die Band eigentlich gegründet und wie hat alles angefangen?

Mein Traum, eine Band zu gründen und Menschen durch eigene Musik zu verbinden, begann bereits in meiner Kindheit. Gemeinsam mit meinem Bruder Philipp, meinem Kindheitsfreund Thomas sowie den Studienkollegen Sebi und Simon verwirklichte ich mir diesen Traum. Bereits 2014 machten mein Bruder und ich unsere ersten Erfahrungen mit unserer ersten Band „Oxchillers“ (= coole englische Übersetzung des Flurnamens, auf dem unser Haus steht) an erste musikalische Experimente. Nach einigen Umbesetzungen und Namensänderungen entwickelten sich die „Oxchillers“ zu den „Lowlanders“ (wiederum die „coole“ englische Herleitung vom Namen des Tals „Unterland“, aus dem wir alle kamen). Doch erst während meines Studiums am Mozarteum erlangte die Band ihre endgültige Form. Die Chemie zwischen uns war spürbar und es gab sofort Schmetterlinge im Bauch – Sebi, der Gitarrist, übernahm kurzerhand das Banjo, während Simon zum Pianisten der Band wurde. Wir richteten eine alte Rumpelkammer bei uns zu Hause als Proberaum ein. Dieser wurde zur kreativen Oase, in der wir Ideen entwickelten und Klänge formten. Die erste Probe am 18.08.2019 markierte somit den offiziellen Geburtstag von Timbreroots.

Welche Bands oder Artists haben eure Musik am meisten geprägt?

Am meisten würde ich sagen Bands und Artists wie Mumford & Sons, Coldplay, John Butler, The Lumineers, Ben Howard oder auch Bon Iver. Da wir aber alle aus etwas unterschiedlichen Richtungen kommen, die sich von der Klassik bis hin zu Jazz und zeitgenössischer Musik erstrecken, sind wir von vielen verschiedensten Einflüssen geprägt. Ein besonderes Markenzeichen, das aus Einflüssen neuer sakraler Musik wie beispielsweise von Eric Whitacre kommt, ist mittlerweile der mehrstimmige, oft dissonante Gesang, der häufig in unseren Arrangements eingesetzt wird.

Wie kommen bei euch die Songs zustande? Vielleicht gemeinsam im Proberaum? Oder bist hauptsächlich du als Mastermind fürs Songwriting verantwortlich?

Das ist ziemlich unterschiedlich, aber meistens ist es so, dass ich die Songideen vorbereite und Harmonie, sowie Lyrics und Rhythmik grob vorproduziere. Mit dieser Rohform gehe ich dann in die Probe oder sende sie meinen Bandkollegen zu, zusammen mit sonstigen Ideen und Vorschlägen für das jeweilige Instrument. Darauf versucht dann jeder sich darüber Gedanken zu machen, in welche Richtung der Song gehen könnte, was der Song noch arrangementtechnisch braucht und was jeder auf seinem Instrument beitragen könnte. Es kam aber auch schon vor, dass beispielsweise Sebi mit einem Riff auf dem Banjo in die Probe kam und wir daraus dann nach und nach gemeinsam den Song „Finding Back Home“ zusammengebastelt haben. Jeder gibt dem Song also seine individuelle Note, sodass man am Ende des Tages jedes Bandmitglied aus dem Song raushören kann.

Wenn ihr euch eine Band aussuchen könntet, mit der ihr gemeinsam auf Tour gehen würdet, welche wäre das?

Ich glaube, gerade wäre das The Lumineers oder Amistat. Ihr Vibe und ihre authentische Art, Menschen live zu begeistern und zusammenzuschweißen, passt genau zu unserem Stil und zu unserer Philosophie.

Die Single „Madness“ gibt uns einen Vorgeschmack auf die EP, die im Jänner 2025 erscheinen wird. Willst du schon etwas über die EP spoilern oder ist alles noch top secret?

Die EP wird genauso episch werden, wie ihr Vorgeschmack „Madness“. Eine EP, die Menschen zum bewussten Nachdenken aber auch zum bewussten Abschalten anregt. Musik, die eine Atmosphäre schafft, in der sich jede*r wohl, dazugehörig und zu Hause fühlt, egal, welchen kulturellen Hintergrund, welche Religion oder Sexualität er oder sie mitbringt. Eine Atmosphäre, die Menschen auf eine gemeinsame, nächstenliebende Wellenlänge bringt, in der unsere Erde, das Leben und die Liebe zusammen gefeiert werden können.Mich beeindruckt die Komplexität des neuen Songs – außergewöhnliche Taktarten, druchdachte Harmonien und catchy Melodien. Komplex, aber doch sehr zugänglich und angenehm zu hören. Ich bin gespannt, ob sich diese musikalische und lyrische Tiefe durch die ganze EP zieht. Falls es in diesem Stil aber weitergehen sollte, was Benedikt in der letzten Frage ja meinte, dann mache ich mir keine Sorgen. Musik auf hohem Niveau! 

Wenn ihr in nächster Zeit die Band live erleben wollt, bieten sich folgende Möglichkeiten an: am 13.07. beim Streetfood Festival in Brixen, am 14.07 bei einer Benefizveranstaltung in Gargazon und am 24.08. beim Altstadtfest in Brixen. Folgt der Band auf den Socials, um informiert zu bleiben.

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