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February 21, 2024
Fashion ist Wohlbefinden
Susanne Barta
Sich in dem, was man trägt, wohlzufühlen, ist etwas, das wir alle gerne möchten. Behaupte ich mal. Und sich dabei nicht verkleidet fühlen, sondern selbstbewusst, vorbereitet und gestärkt in den Tag gehen, den man vor sich hat. Ich gehe noch einen Schritt weiter. Ich möchte mich so kleiden, wie ich mich am jeweiligen Tag fühle und wie ich der Welt entgegentreten möchte. Immer wieder kommt es vor, dass ich etwas zusammenstelle, rausgehe und irgendetwas passt nicht so ganz. Dieses leichte Unwohlsein begleitet mich dann. Und es zeigt mir, wie wichtig es ist, dass mein Outfit den Anforderungen des Tages und auch den Anforderungen an mich, den Vorstellungen an meine „Style-Persona“ entspricht.
Unsere Alltage sind unterschiedlich. Viele gehen ins Büro oder zu sonst einem Job. Ich arbeite viel zu Hause, treffe aber unterschiedliche Leute, bin unterwegs, habe öffentliche Auftritte, gehe zu verschiedenen Veranstaltungen …
Fashion ist Wohlbefinden. Oder wenn ihr wollt, Kleidung ist Wohlbefinden. Ich verwende den Begriff „Mode/Fashion“ nicht im Sinne von ständig wechselnden Trends, sondern eher als Synonym für Kleidung. Eine dänische Slow Fashion Influencerin hat in einem Podcast vor kurzem gesagt: „You are what you wear“, also, „du bist, was du trägst.“Die Looks, die ich für diese Geschichte zusammengestellt habe, sind Looks in denen ich mich wohlfühle. Hier trage ich (schon oft gesehene) Vintage-Motorrad-Lederhosen, der Rolli ist von Oscalito, das Hemd und die Jacke sind secondhand. Schuhe und Clutch hat mir meine Schwester vor vielen Jahren geschenkt.
Wer sich gut kennt, kennt auch den modischen Rahmen, innerhalb dessen sie sich wohlfühlt. Ich habe ja einige Zeit gebraucht, um Allison Bornsteins „Three-Word Method“ für mich zu nutzen. Die Methode, mit deren Hilfe man drei Wörter findet, die den eigenen Stil am besten beschreiben, ist eine gute Richtschnur. Wenn meine Outfits (mehr oder weniger) boyish, playful und sophisticated entsprechen, dann läuft es meistens. Persönlichen Stil kann man nicht kaufen, persönlicher Stil ist zu entwickeln, da bin ich überzeugt davon. Etwas Zeit darauf zu verwenden, mit dem zu experimentieren, was schon im Schrank hängt ist lohnender, als ständig neuen Trends hinterher zu kaufen.
Wie man am besten herausfindet, was einem gefällt und wirklich zu einem passt? Da gibt es neben der erwähnten Methode, auch jede Menge weitere zu entdecken. An Tipps und Tricks mangelt es nicht auf den Socials. Aber so kompliziert ist es dann auch wieder nicht. Am besten, man startet damit, sich selbst und seine Kleidergewohnheiten zu beobachten. Was ziehe ich gerne an? Was nicht? Wie fühle ich mich in unterschiedlichen Kleidungsstücken und Outfits? Das geht wunderbar alleine, aber natürlich auch mit Hilfe.Die Cordhose ist viele Jahre alt, auch schon oft gesehen hier, das Hemd ist secondhand und der Mantel von Proghetto Quid, vor einigen Jahren gekauft. Der Gürtel ist ein Sample von Chanel.
Nicht jeder Trend, jede Farbe, jede Form passt zu uns und unserem Leben. Das herauszufinden braucht dann schon ein wenig mehr Beschäftigung. Ich schlage vor: einfach ausprobieren. „Trial-and-Error“ ist immer noch die beste Methode sich selbst kleidungstechnisch auf die Spur zu kommen. Wer mit seinen Experimentier-Looks nicht hinaus möchte: am besten daheim vor dem Spiegel üben.
Nicht zu unterschätzen ist Inspiration. Da draußen gibt es so viele coole, interessante Kombinationen, Outfits und Stile. Was jedoch gut aussieht an der oder dem einen, muss noch nicht gut an uns aussehen. Die Marketing-Strategen kennen da kein Pardon und drücken uns aufs Auge, was sie gerade verkaufen möchten. Da sollte man sich schnell selbstermächtigen und unabhängiger werden, sonst wird das ein endloser Wettlauf mit ständig wechselnden Trends, denen man hinterher ist und vermutlich nie zufrieden ist mit dem, was man bereits hat. Und vor allem nicht wirklich weiß, „wer bin ich denn überhaupt, wenn ich das oder jenes anziehe?“. „Bin das ich?“Der Männeranzug ist secondhand. Look 1: secondhand Pumps, der Rollkragen-Pullover ist von der kleinen nachhaltigen Brand Mansken, die Perlenkette selbstgemacht von meiner Schwester aus Kunstperlen, die sie in Secondhandshops findet und der Gürtel von Caro Editions. Look 2: Die Bluse ist viele Jahre alt, sie war schon einige Male am Stapel zum Weggeben, hab sie immer wieder rausgezogen und bin froh darüber. Der Gürtel ist secondhand und die Prada-Stiefeletten auch.
Ich liebe es, Leute zu beobachten. Was sie tragen und wie sie es tragen. Welche Kombinationen sie zusammenstellen und welche Accessoires sie verwenden. Streetstyle, das ein oder andere Magazin, aber natürlich auch Social Media sind tolle Inspirationsquellen. Lieber schaue ich mir allerdings reale Menschen an, ohne Filter und zurechtgemachte Images. Mit Streetstyle meine ich allerdings weniger die Aufmärsche rund um Fashion Shows. Das hat in meinen Augen mit Streetstyle nur mehr selten etwas zu tun. Zu sehr ist das schon Business geworden, werden die Klamotten der Designer präsentiert, die dann gleich darauf über den Runway rauschen. Aber in einem Straßen-Café zu sitzen in einer interessanten Stadt oder in ein Museum zu gehen oder einfach die Straßen entlang zu flanieren und den Menschen bei ihrem Alltag zuzuschauen, das mache ich sehr gerne. Kleinstädte, auch Bozen, sind leider meist nicht so inspirierend. Zu gleichgeschaltet.Die Cordhose ist secondhand, Tasche, Gürtel und Halstuch auch, der Pulli ist einige Jahre alt. Das Leder meiner good old Birkenstock Stiefeletten bricht allmählich, aber ich werde sie so lange tragen, bis es wirklich nicht mehr geht. Die besten und bequemsten Schuhe ever. Die Jacke hab ich vor zwei, drei Jahren bei Kleopatra gefunden.
Zurück zum Ausgangsthema. Fühlt ihr euch wohl in euren Kleidungsstücken? Zumindest überwiegend? Gefällt euch, was in eurem Schrank hängt? Entspricht es euch? Fühlt ihr euch gestärkt durch eure Outfits? Attraktiv? Da wäre ich wirklich neugierig. Und wenn ihr Unterstützung dabei brauchen solltet, das alles herauszufinden, meldet euch. Coach Susanne begleitet euch gerne dabei. Nicht nur Ordnung und System in euren Schrank zu bekommen, sondern auch an eurem persönlichen Stil zu arbeiten, nach innen zu schauen und nachzufragen „wer bin ich denn und wie drücke ich das aus?“ Aber vor allem geht’s darum, eure Sachen mit Freude zu tragen. Oder anders gesagt mit Leandra: „This is what fashion does at its best, you know? Lay bare these huge and gorgeous and complicated feelings as it attempts deranged them into these delectable, digestible components we can feel.“
Fotos © Susanne Barta
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