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September 5, 2015

MOUNTAIN SOUL
Kulturtage Lana am Felixer Weiher

Anna Luther

Sakko und eleganter Lederschuh werden, um sich dem Wandern zu widmen, als angemessen empfunden. Denn so erscheint manch einer bei der abschließenden Exkursion der Kulturtage Lana Ende August. – Ihr kühnes Erscheinen versprüht Avantgarde. Wie ein stolzer Pfau mit farbenreichem Kranz im staubigen Hof laufen die Kulturliebenden, unter anderem Oswald Egger, Alexander Hecht und Bodo Hell, Richtung Felixer Weiher, auch Tretsee genannt. 

Ob sie sich der Poesie, Prosa, Fotografie, Bildhauerei oder dem Malen widmen, ist heute einerlei. Es wird irgendwie über sprachliche Barrieren hinweg kommuniziert, denn die Teilnehmer_innen dieses Ausflugs mit dem Titel “Grund und Grat” hat es aus der ganzen Welt nach Lana gezogen. Offenes Interesse überrumpelt die gegenseitige Fremdheit. Kulturtage Lana - Felixer Weiher Mountain Soul.JPGWeise Augen in faltigen Gesichtern treffen auf ungestüme Plappermäuler. Ein Südtiroler im Karohemd unterhält sich mit einem polnischen, vegetarischen Dichter, gemeinsam wird ein Schnapsglas nicht verschmäht. Am Weiher aber angelangt, entschleunigt der grüntrübe Wasserspiegel das Tempo der Gespräche. 

In rücksichtsloser Anpassung präsentiert sich die Natur beinahe als Spiegel. Ein älterer Herr aus dem Kunstmetier, Bodo Hell sein Name, trägt auf dem Kopf eine georgische Hirtenkappe aus grauem Stoff. Er hat sie von seiner Reise zu den Hirten in Georgien, einem asiatischen Land am Schwarzen Meer, mitgenommen. – Auch seine Erinnerung an die tausende Schafe und die abgegraste Landschaft. Auf unserem Weg kommen ihm die langgewachsenen Grashalme beinahe ungewöhnlich vor.  

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