Die Umarmung
Zwischen den Zeilen #03: Von lyrischen Platzproblemen und anderen menschlichen Befindlichkeiten.

Dein Abschied fühlt sich an wie ein kleiner Tod.
Der große bleibt dann hoffentlich da stehen, wo deine Umarmung anfängt.
Fühlt sich an dann, wie deine Umarmung anfängt.
Sich unsere Blicke noch einmal streifen.
Ein lockeres Bis-Bald, und mehr bleibt von mir nicht.
Mein Aufbruch fühlt sich an wie Heimkommen.
Wie endlich wieder Normalität.
Fühlt sich an dann, wie deine Umarmung ist.
Wie ins Zelt steigen in einer schwülen Sommernacht.
Und sich in den Schlaf reden.
Der erste Schritt fühlt sich wie Reinigung an.
Eine kalte Dusche nach einer langen Nacht im Zelt.
Fühlt sich an dann, wie deine Umarmung aufhört.
Der Weg sieht aus wie einen Sinn zu finden.
Und mit ihm eine Welt.
Die Geborgenheit rennt weg vor mir.
Nur im Kopf, im Gedicht, das ich in der Tasche trage, wärmt sie mich.
Ab und zu.
Und mit den Bildern, die ich beim Packen gefunden habe.
Geborgenheit nur im Durchbrechen der Monotonie.
Wie viel immer liegen bleibt, von allem.
Alte Einkaufszettel und andere Dinge.
Fühlen sich an dann, wie die Erinnerung an deine Umarmung.
„Müsli, Milch, Brot, Bannen.“ 3 oder 4 Stück dieser Art.
Ein altes Foto, ganz vergessen, dass es das gibt.
Wie viel sich angesammelt hat.
Wie viel doch liegen bleibt.
Was man Tag für Tag mit sich rumträgt.
Als würde der Staub und all die unnötigen
Dinge im Zimmer zeigen, was man sich alles aufgeladen hat.
Deshalb ist es ab und zu Zeit aufzubrechen.
Alles liegen lassen.
Ballast abwerfen.
Wegschmeißen.
Weiterziehen.
Abstauben.
Dein Abschied fühlt sich an wie ein kleiner Tod.
Davon muss man ja bekanntlich viele sterben.
Der letzte bleibt dann hoffentlich da stehen, wo deine Umarmung anfängt.
Bis bald.
Foto: Robin Vagale