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June 23, 2012

Die Wilden Fräulein: Auf dem Marteller Höhenweg zum Zirmbichl

Franz

Die Wanderung führt uns in die Gegend, in der einst die „wilden Fräulein“ gewohnt haben sollen. Auch wenn man keines zu Gesicht bekommt, so trifft man doch auf zahlreiche Stoanmandln – die von Menschenhand aufgeschichtet und oft als Wegmarkierung oder Vermessungspunkt dienten.

Ausgangspunkt unserer Wanderung ist Stallwies (1950 m), einer der höchstgelegenen Höfe Tirols. Ein steil ansteigender Weg (5, 23) bringt uns in knapp einer ½ Stunde zum Marteller Höhenweg, dem wir nach rechts folgen. Wir treffen auf einen Forstweg und folgen ihm nach rechts. Nach wenigen Minuten zweigt der Wanderweg nach links ab.

Nach etwa 1 ¼ Stunden auf dem Höhenweg mündet kurz nach dem Zirmbichl (2330 m) von links der Wanderweg Nr. 23 A ein. Wir haben hier den höchsten Punkt der Tour (2375 m) erreicht. Wenig später gibt es zwei mögliche Routen: Die kürzere führt auf Weg Nr. 24 nach rechts hinab bis zum Weg Nr. 15 und zum Gasthaus Stallwies. Die längere Route, (230 zusätzliche Hm) bietet eine herrliche Aussicht auf die Laaser Spitze bzw. ins Martelltal. Wir gehen auf dem Höhenweg weiter bis wir auf den Weg Nr. 11 treffen. Ihm folgen wir nach rechts, überqueren später einen Bach und folgen Weg Nr. 15 in Richtung „Stallwies“. Nun folgt der erneute Anstieg (Dauer rund eine ¾ Stunde) bis zur Weggabelung (Weg Nr. 11). Von hier aus gehen wir nur noch abwärts.

Die wilden Fräulein

In den Bergen und Tälern des Martelltals lebten in früheren Zeiten die wilden Fräulein, eigentlich gar nicht so wilde, aber sehr scheue Lichtelfen. Zu ihren Lieblingsspeisen gehörten die Krapfen und Küchlein, die die Bäuerinnen den Mähern mitgaben. Die wilden Fräulein kamen nachts, wenn die Knechte schliefen und suchten solange, bis sie die Krapfen fanden und aßen. Die Leute ärgerten sich, aber sie trösteten sich damit, dass ihre Krapfen den armen und im Grunde gutartigen Seelen zugute kamen. Manchmal zeigten sich die wilden Fräulein den Menschen, sie durften ihnen nur nicht ihren Namen verraten. Eine war sogar mit einem Bauern verheiratet und nicht einmal dieser wusste, wie sie hieß. Als sie eines Tages ihre Kinder wusch, kam ein anderes wildes Fräulein vorbei und sagte: „Oh, meine liebe Gertraud, wie fressen die Würmer dein Kraut.“ Da war das Geheimnis gelüftet und das Fräulein musste gehen. Es kam nur noch an Sonn- und Feiertagen zurück, um seine Kinder zu kämmen.

Infos in Kürze
Gehzeit: 1½ Stunden Anstieg, Rückweg etwa 2½ Stunden, Abkürzung etwa 1¾ Stunden; ca. 660 Hm, Abkürzung ca. 430 Hm.
Gut begehbare Steige. Bei der längeren Variante sollte man schwindelfrei sein. Die kürzere Tour ist für größere Kinder geeignet.
Anfahrt: In Goldrain (SS 38) zweigt die Straße ins Martelltal ab. Im Dorfzentrum von Martell folgt man der Beschilderung zum Gasthaus Stallwies.
Einkehr: Gasthaus Stallwies, Tel. 0473 744552, www.stallwies.com

Diesen und weitere Wandertipps mit Sagen zum Erzählen findet ihr in eurer Lieblingsbuchhandlung im Buch:
Dieter Buck
Sagen erleben in Südtirol
40 Familienwanderungen zu magischen Plätzen
Kurt Lanthaler erzählt sechs Sagen neu
Folio Verlag (Bozen/Wien)
ISBN 978-3-85256-455-5

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