Dinner Downtown #4: I wanna have sex with you, yogurt

14.02.2014
Joghurt – Yoni L Ingam

Joghurt macht mich glücklich! Klar, ich bin eine Frau. Neben Salat steht Joghurt ganz weit oben auf der Liste aller Dinge, die mich zum kulinarischen Höhepunkt bringen. Alles mag ich bekömmlich und leicht, ich bin eine Frau. 

Merci. 
Eine gute Verdauung, das ist alles, was ich will. Ich bin eine Frau. Und sollte nicht zu deftig essen, nicht zu viel saufen, nicht zu viel wollen, v. a. wenn’s um Mahlzeiten geht. Mangio leggero, logisch, ich kaufe Cracker und ein bisschen Käse, aber immer fettarm, ich will meinen sensiblen weiblichen Organismus nicht überanspruchen, wer weiß, am Ende wachsen mir noch Haare auf der Brust und die Orte an meinem Körper, wo Haare überhaupt wachsen dürfen sind begrenzt – wie die Schweiz; und der Einreise-Anfrage für Haare begegne ich mit kaltem Stahl. 

Ich bin delikat und will alles zartrosa, vor allem meine Werbung – wie soll ich sonst wissen, dass das Produkt etwas für mich sein könnte? Wenn etwas nicht glänzt und wunderschön ist, dann kann ich es nicht mögen. Danke, Werbung, dass du alles rosa machst für mich. rosa – Joghurt – Yoni L IngamDarling, Joghurt-Darling, du machst mich glücklich. Ich möchte in dir baden und voll von dir sein, deine Erdbeer-Stücke können mein Peeling sein, in Laktosefreiheit gelobe ich dir ewige Treue, auf dass niemand von uns zu fett wird, schon gar nicht ich. Ich will dich aus dem Becher löffeln, von hinten, dich umrühren und mit Banane vermischen. Ich will die Mutter deiner Kinder sein, kleiner Koghurt-babies, die rumheulen und auf ihre laktosefreien Geschwister rotzen und immer gestopfte Strumpfhosen anhaben und ein bisschen zu fett sind.  

HEAR ME SAY. Ich will ein haariges, fettes Monster sein und du sollst mich trotzdem lieben. Ich lieb’ dich ja auch. Tanz mit mir!

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