Extrem + geschwind: Speedrider Armin Senoner

Schon mal etwas von Speedriding gehört? Kurz gesagt geht es um Geschwindigkeit, richtig, Skier spielen auch eine Rolle und ein Gleitschirm ebenfalls. Das Ganze wird auf Schnee praktiziert, also vorwiegend im Winter. Was es mit dieser Sportart aber genau auf sich hat, habe ich Armin Senoner gefragt. Er ist ein Speedrider und fährt bei der Speedriding Tour 2013 mit, die am 11. Januar 2014 am Speikboden im Ahrntal startet. Die weiteren Stationen in den Alpen sind Madesimo (25.+26. Januar), Sulden (1.+2. März), Schnalstal (15. März), Puy S. Vincent – FRA (24.+25. März) und Marmolada am 5. und 6. April mit dem Finale. Falls jemand von euch Lust bekommt selbst dabei zu sein: Die Einschreibungen können am Samstag vor Ort gemacht werden und zwar von 8 bis 10 Uhr. – Aber wie Armin weiter unten im Interview meint: Es sollte sich bei der Einschreibung niemand überschätzen und überstürzt anmelden.
Armin Senoner, was ist Speedriding und woher kommt es?
Speedriding ist eine Kombination von Ski und Fallschirm. Entstanden ist diese Sportart vor etwa 15 Jahren in Frankreich. Einige französische Fallschirmspringer wollten ihre Schirme auch im Winter nutzen und haben so begonnen, das Fallschirmspringen und das Skifahren zu vereinen. Es wurde jedoch bald klar, dass die Schirme zwar für das Fliegen ideal waren, jedoch nicht die Ansprüche des Speedridens erfüllten. So wurde in Frankreich schon früh an der Entwicklung der Schirme gearbeitet. Ebenso gibt es in Frankreich schon zahlreiche Kurse und einige Schulen, um das Speedriden zu erlernen. Hier hinkt Italien noch etwas hinterher. Diese Sportart ist noch nicht gesetzlich geregelt, demzufolge ist ein Speedrider auch nicht versichert. In Frankreich ist das anders: Nach einem absolvierten Kurs erhält der Teilnehmer einen Schein und ist mit diesem auch abgesichert.
Wann und wie bist du zu dieser Sportart gekommen? Wie lange fährst du schon bei Wettbewerben mit?
Ich habe vor einigen Jahren gemeinsam mit einem Freund zu dieser Sportart gefunden. Ebenso wie die Franzosen wollte ich meine beiden Leidenschaften, das Fallschirmspringen und das Skifahren, vereinen. Auch wir haben anfangs unseren Fallschirm verwendet, bis wir ebenfalls feststellen mussten, dass dieser nicht geeignet war und wir uns einen besseren Schirm besorgten. Bei Speedride-Wettbewerben mache ich seit etwa fünf Jahren mit. Es war zu Beginn gar nicht so einfach, da es in Italien keine Wettbewerbe gab. Und das ist leider auch heute noch so. Die meisten Wettbewerbe finden in Frankreich und in der Schweiz statt. Man konnte nur auf eine Einladung hin an solchen Wettbewerben teilnehmen. Da die Veranstalter kein Risiko eingehen wollten, weil es sich doch um eine extreme Sportart handelt, war es nur eingeladenen Sportlern gestattet, teilzunehmen.
Kann jede und jeder Speedriden? Sind besondere Voraussetzungen und Kenntnisse notwendig?
Es handelt sich um eine extreme und auch risikoreiche Sportart. Deshalb sind natürlich bestimmte Voraussetzungen nötig. Speedriden vereint zwei eigenständige Sportarten: das Skifahren und das Fallschirmspringen. Es ist notwendig beide Sportarten zu beherrschen. Mehr Gewicht würde ich dem Skifahren zuschreiben, da man einen guten Umgang mit dem Schirm schneller erlernen kann, als einen sicheren Fahrstil beim Skifahren. Es sollte sich bei der Einschreibung niemand überschätzen und sich überstürzt anmelden.
Ist diese Sportart extrem und gefährlich? Was ist das Spannende daran?
Es wäre sinnlos zu leugnen, dass das Speedriden einige Risiken und Gefahren mit sich bringt. Dies ist jedoch bei anderen Sportarten auch so. Wichtig ist, diese Risiken und Gefahren nicht zu unterschätzen, sowie sich selbst nie zu überschätzen. Das Spannende an diesem Sport ist es an Stellen zu gelangen, an denen man beispielsweise beim herkömmlichen Skitouren nicht kommen würde. Dank des Schirms ist einem eine unglaubliche Freiheit gegeben.
Du hast bereits an vielen Meisterschaften teilgenommen, zumeist erfolgreich, mit einem der beiden ersten Plätze belegt. Was ist bei Wettbewerben wichtig bzw. die Herausforderung für dich?
Es gibt zwei Arten von Wettbewerben. Zum einen gibt es das sogenannte Big Mountain. Hierbei gilt es eine Jury zu überzeugen. Diese vergibt die Punkte je nach Schwierigkeitsgrad der gewählten Strecke, je schwieriger desto mehr Punkte. Auch für Tricks, wie zum Beispiel einen Salto oder eine Rolle, werden weitere Punkte vergeben.
Zum zweiten gibt es das Slalom, wie wir es auch bei der Speedriding Tour am Speikboden sehen werden. Hierbei gilt es eine gute Zeit zu fahren, eine enge Linie, keine Fehler zu machen, um nicht Zeit zu verlieren. Demzufolge sind die Anforderungen je nach Wettbewerb sehr unterschiedlich. Was mir aber immer wichtig ist, ist heil ins Ziel zu gelangen.
Wie können wir uns als Publikum so eine Tour vorstellen? Was sehen wir von unten?
Die Speedriding Tour ist vor zwei Jahren in Zusammenarbeit mit Bartolomeus Kohl von ProAlps entstanden. Unsere Idee war dabei den Bekanntheitsgrad dieser neuen Disziplin zu erhöhen und so haben wir nach der erfolgreichen Feerride Hero Veranstaltung vom letzen Jahr beschlossen, heuer eine Tour mit sechs Stopps zu starten. Diese sechs Stopps finden in verschiedenen Gebieten statt. Das erste Rennen der Tour findet im Ahrntal statt. Im Skigebiet Speikboden wird ein Kurs mit Toren vorgegeben. Im Slalom sollen die Teilnehmer diesen in der bestmöglichen Zeit abfahren. Das Skigebiet bietet den Zuschauern zwei Möglichkeiten den Slalom zu verfolgen: Am Berg kann das Publikum den Start verfolgen und die Teilnehmer anfeuern. Im Tal hat der Zuschauer das Ziel gut im Blick und kann die letzten Sekunden jeder Abfahrt mitfiebern. Ob am Berg oder im Tal, es wird auf jeden Fall sehr spannend!