Ich lass los

Ein neuer Blogger bereichert von nun an unsere Franz-Seiten. – Willkommen Horst Moser! Der in Meran gebürtige und in Bruneck lebende Autor hat vor kurzem sein erstes Buch veröffentlicht (Am Ende der Liebe) und schreibt auf seinem Blog über alles, was ihn so täglich oder nächtlich berührt. Oder mit seinen Worten: “Man kann davon ausgehen, dass nichts von alldem, was hier zu lesen ist, stimmt. Womit auch dieser erste Satz gemeint ist und es damit einzig dem Leser überlassen bleibt, den Rahmen der Geschichte als Abgrenzung zur Realität oder als Einfassung derselben wahrzunehmen.”

Ich werde meinen Kopf formatieren, danach stundenlang im Bett liegen, die Zeit soll mich verlieren, nicht umgekehrt. Tausend Dinge werde ich tun oder sie andere tun lassen, einfach Löcher in die Luft starren, gedankenversunken. Ich werde träumen von Wolken, die unbemerkt vorbeiziehen, an die ich mich klammern kann um mit ihnen fortzufliegen. Tanzen bis in die Nacht, die Hände dabei ausstrecken und mich drehen, bis die Welt umfällt. Stundenlang in der Badewanne liegen, wenn das Wasser kalt wird, einfach warmes nachfüllen. Die Wohnung neu streichen, jede Wand mit einer anderen Farbe, danach Bilder aufhängen, zwanzig und mehr, mir anschließend ein Glas Wein einschenken und mich mitten im Raum hinsetzen und einfach schauen, mit geschlossenen Augen. Sündigen werd ich und nichts bereuen, mich verkleiden und im Kostüm durch die Stadt laufen, mich nackt ausziehen und ins Schwimmbad springen, danach seelenruhig ins Wasser pinkeln, aber vom Dreimeterbrett. Einen Bus mieten und alte Menschen aufladen, die noch nie das Meer gesehen haben, mit ihnen an den Strand fahren, sie zum Wasser bringen, sie das Salz schmecken und den Sand fühlen lassen, nachher sie alle umarmen, während eines feuerroten Sonnenuntergangs. Nie wieder umdrehen werd ich mich und meine Brust tätowieren lassen auch, darauf schreib ich:     Ich lass los.