Workshops mit dem Upcycling Studio MaMa der unibz, UpCon 2024, © Filippo Ciriani
Mülltrennung ist Pflicht, Second-Hand ist Trend, und „Nachhaltigkeit“ steht längst auf jedem Flyer zwischen Aperitivo und Yoga-Retreat. Aber was passiert, wenn man das alles nicht nur predigt, sondern tatsächlich ernst meint – kreativ, radikal, gemeinschaftlich? Willkommen bei der UpCon 2025.
Am 4. Oktober 2025 wird Brixen von 10:00–22:00 wieder einmal zum Scharnier zwischen Vision und Wirklichkeit – bei freiem Eintritt. Die Upcycling Convention zieht für einen Tag in die Räume von REX – Material und Dinge ein und verwandelt sie in eine Art Ideenlabor mit Festivalcharakter. Hier treffen internationale Speaker:innen auf lokale Aktivist:innen, Designer:innen auf Studierende, und all jene, die wissen (oder lernen wollen), dass das Ende des Lebenszyklus eines Produkts nur der Anfang einer neuen Geschichte ist.
Das Programm verspricht Inputs, Praxis und Austausch auf Augenhöhe. Highlight sind drei internationale Keynotes:
Andrea de Chirico (Designstudio SUPERLOCAL, Rom), der zeigt, wie man mit lokalen Produzent:innen und wiederverwendeten Materialien neue Designprozesse anstößt.
Simone Kellerhof von Material Mafia (Social Enterprise aus Berlin), die Reststoffe aus der Industrie in kreative Rohstoffe verwandelt.
Michael Wick von Roto Re-Use (Re-Use Baumarkt in Winterthur, CH), der vom Rückbau bis zum innovativen Bauteil-Store neue Modelle für eine effektive Kreislaufwirtschaft vorstellt.
Neben Talks, Panels und Workshops – wo geschraubt, genäht und neu kombiniert wird – gibt es auch einen Second-Hand-Markt, der längst nicht nur auf nostalgischer Mode besteht, sondern neue Wertschöpfungsketten sichtbar macht. Ab Nachmittag sorgt Live-Musik für Festivalstimmung: Chissà (World Music Duo), James Bach (Music From the Universe), SYNTH (Live Synthesizer Electronics) und ein DJ-Set vom Virus Club aus Barbian runden den Tag ab.
Denn „Upcycling“ ist hier kein Lifestyle-Schlagwort, sondern ein politisches Statement: Wer Dinge repariert, teilt, neu erfindet, stellt auch Machtverhältnisse infrage – vom globalen Rohstoffhandel bis zur lokalen Wegwerfmentalität. UpCon zeigt, dass Kreisläufe nicht nur Materialien, sondern auch Ideen betreffen: Was einmal wertlos schien, kann zum Motor für etwas Neues werden.
So wird Brixen für einen Tag zum Epizentrum einer Bewegung, die den Konsum nicht moralisch verbietet, sondern spielerisch transformiert, keine graue Theorie, sondern bunte Praxis. Und die Erkenntnis: Zukunftsfähigkeit entsteht nicht durch das nächste Greenwashing-Label, sondern durch Gemeinschaft, Kreativität und den Mut, Dinge neu zusammenzusetzen. Also, show up and cycle up!