Contemporary Culture in the Alps
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Stilbruch im Stadttheater

Merans freie Kulturszene zu Gast im edelsten Theater der Stadt

25.09.2025
Verena Spechtenhauser

© Damian Pertoll

Das auf Hochglanz renovierte Meraner Stadttheater Puccini hat es vor kurzem sogar in die New York Times geschafft. Sicherlich verdient, denn es ist schon ein kleines Jugendstil-Juwel und absolut singulär in unserer Region, das die Meraner:innen hier ihr Eigen nennen dürfen. Erbaut vor 125 Jahren vom Münchner Architekten Martin Dülfer kam bei der recht aufwendigen Renovierung eine spannende Farbpalette aus kräftigen Tönen wie Orange und Preußischblau, Violett, Pastellgrün, Gold und Weiß zum Vorschein, die vom Meraner Stadtarchitekten Wolfram Paradatscher gewissenhaft übernommen wurde. Standesgemäß eingeweiht wurde das Puccini dann im August diesen Jahres mit einer Oper: Mozarts Don Giovanni stand als erstes großes Highlight pompös auf dem Programm.

Nun, einen knappen Monat später, weht vorerst nur für einen Abend ein etwas anderer Wind durch das Theater: frischer, freier, lauter, poetischer und politischer als in den Jahren davor. Das Meraner Kultur- und Kommunikationszentrum ost west club est ovest wurde von der Stadt eingeladen, den frisch renovierten Theatersaal zu bespielen und dessen Organisationsteam hat diese Einladung „Mit einem Augenzwinkern und ein bisschen Stolz“ auch angenommen: „Wir möchten zeigen, dass ein Haus wie das Stadttheater ein Ort für Vielfalt, Offenheit und freie Kunst sein kann. Und vielleicht tut ihm ein bisschen Stilbruch sogar ganz gut“, schreibt der Club in seiner Pressemitteilung.

About the authorVerena SpechtenhauserWer bin ich und wenn ja, wie viele? Auf jeden Fall endlich Historikerin und immer noch wahnsinnige Bücherliebhaberin. [...] More
Am 27. September 2025 mit Beginn um 20:00 steht diesmal also keine große Oper, sondern die freie Szene im Rampenlicht der Theaterscheinwerfer. Unter dem Motto Stilbruch hat der ost west club est ovest sich für das zweite Reopening ein Format erarbeitet, das bewußt mit Konventionen brechen soll. Ein Format, das junge Talente, regionale Künstler:innen und Menschen auf diese Bühne holt, die dort sonst weniger oft stehen, und das als Plattform für Experiment, Ausdruck und gesellschaftlichen Impuls jenseits des Gewohnten steht. Das Programm für diesen Abend sieht Musik, Tanz, Theater, Literatur und Performance vor. Keine (oberflächliche) Show, sondern ein Abend als Einladung an alle zum Mitdenken, Mitfühlen und Mitfeiern. Freuen dürfen wir uns auf Musik von maTrigal, Drahthaus und Meteos Strappi ai piatti, Performances von PAB (Performing Artist Bersaglio), Martina Tontaro, Julia Kristina Lunger und Julia Inderst und dem Stage Design von Martin Hell.

Die Tickets für das Reopening gibt es nur an der Abendkasse von 17:00–19:30 vor Ort. Ebenfalls um 17:00 öffnet die Bar, das erste Konzert beginnt um 20:00. Der Eintritt ist frei. Eine absolut bewusste Entscheidung der Organisator:innen, denn „Stilbruch steht für eine offene, zugängliche Kultur, die nicht ausschließt, sondern einlädt – unabhängig von Dresscode oder Ticketpreis. Es geht um Beteiligung, Haltung und Begegnung.“
© Damian Pertoll
© Damian Pertoll

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Drahthaus, ost west club est ovest , Stadttheater Meran, Stilbruch, Strappi ai piatti, maTrigal, freie Kulturszene
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