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September 2, 2024

Vom Kaukasus in die Alpen: Agil Abdullayev zwischen Isolation und Entfaltung

Andreas Heiler
New Narratives: Junge Kunst im Aufbruch. Junge Künstler*innen, die sich abseits gewohnter Pfade und jenseits von Konventionen bewegen, um in den verborgenen Winkeln des Sichtbaren neue Welten zu erschaffen, stehen im Mittelpunkt dieser Portraitserie. In ihren Werken geht es um Vielfalt, queere Lebenswelten und persönliche Geschichten, die oft im Verborgenen bleiben. Was treibt sie an? Wie überwinden sie Widerstände? Die Interviews geben tiefe Einblicke in ihre Welt und zeigen, wie ihre Kunst nicht nur Ausdruck ihrer Identität ist, sondern auch Impulsgeber für Veränderung und neue Perspektiven.

 

Agil Abdullayev (he/they) ist ein*e interdisziplinäre*r Künstler*in aus Baku, Aserbaidschan, dessen Œuvre sich kraftvoll mit den Themen queere Repräsentation, Trauma, Verletzlichkeit und Eskapismus auseinandersetzen. Agil wuchs in einer Umgebung auf, die von tief verwurzelten gesellschaftlichen Normen und starker Unterdrückung der LGBTQ+ Gemeinschaft geprägt war. Diese Erfahrungen haben Agils künstlerische Praxis stark beeinflusst, die sich durch eine tiefe, persönliche Auseinandersetzung mit den Herausforderungen und Kämpfen der queeren Existenz in einem repressiven Umfeld auszeichnet.

Im Oktober 2023 verließ Agil Abdullayev im Rahmen des Fellowship-Programms des Künstlerhauses Büchsenhausen in Innsbruck die Berge des Kaukasus in Richtung Alpen. Dieses Programm bietet Künstler*innen und Theoretiker*innen die Möglichkeit, überregionale Diskurse mit lokalen Themen zu verknüpfen und neue künstlerische Praktiken zu erproben. Im Mai 2024 eröffnete im Kunstpavillon in Innsbruck die Gruppenausstellung „The Secret Life of Plants and Trees“, kuratiert von Andrei Siclodi. Hier wurde Agils Werk „Radicals in Between Trees and Dicks“ gezeigt – eine dreikanalige Video-Installation, die auf einer vierjährigen Feldforschungsarbeit über die queere Cruising-Kultur in Aserbaidschan und den angrenzenden Regionen des Kaukasus basiert. 

Agils Arbeit erstreckt sich über verschiedene Medien, darunter Film, Fotografie und Malerei, wobei persönliche Geschichten oft als Ausgangspunkt dienen, um die kaum dokumentierte queere Geschichte des Südkaukasus zu erkunden. In deren Werken geht es nicht nur um die Darstellung von queeren Erfahrungen, sondern auch um die Schaffung von Räumen, in denen diese Geschichten erzählt und neu interpretiert werden können. Diese Räume, sowohl physisch als auch metaphorisch, bieten Platz für die Rekonstruktion und Wiederaneignung von Identitäten, die in einer von Heteronormativität geprägten Welt häufig marginalisiert werden.

Während unseres Gesprächs hatte ich die Gelegenheit, tiefere Einblicke in Agils künstlerische Praxis und persönliche Geschichte zu gewinnen. Wir sprachen über die Herausforderungen, die mit der Erforschung und Dokumentation marginalisierter Räume verbunden sind, und darüber, wie Agil diese Erfahrungen in seinen Projekten verarbeitet. Wir sprachen auch über die Verbindungen in deren Kunst zwischen den Bergen des Kaukasus und den Alpen, und wie abgelegene Räume sowohl Isolation als auch Entfaltungsmöglichkeiten für marginalisierte Identitäten bieten können. 

Agil Abdullayevs Arbeit geht weit über die bloße künstlerische Praxis hinaus. Sie ist ein Ausdruck des Widerstands, der Resilienz und des unaufhörlichen Bestrebens, Räume für queere Erzählungen zu schaffen und zu erhalten – Räume, die Schutz bieten, aber auch die Freiheit, sich selbst neu zu definieren und zu entfalten.

Agil, deine Werke befassen sich oft mit Räumen queerer Repräsentation und persönlichen Erinnerungen. Was motiviert dich dazu, diese Themen zu erforschen, und wie entwickelst du deine Konzepte?

Agil Abdullayev: Ich bin tief engagiert darin, Heteronormativität herauszufordern, queere Geschichte und politische Unterdrückungen zu erforschen und die Repräsentation queerer Erfahrungen in der zeitgenössischen Kunst zu erweitern. Mein Antrieb, queere Themen zu erforschen, wurzelt in meiner eigenen Identität als queere, nicht-binäre Person und in meinen gelebten Erfahrungen innerhalb der LGBTQ+ Gemeinschaft. Aufgewachsen in einer missbräuchlichen Umgebung und Schule, hatte ich ständig Schwierigkeiten, meine queere Identität frei auszudrücken. Diese persönliche Geschichte treibt mich an, Werke zu schaffen, die die Komplexität und Vielfalt des queeren Lebens widerspiegeln und eine nuanciertere und intimere Perspektive bieten, als sie oft in der Mainstream-Kultur dargestellt wird.
Politische und soziale Kommentare sind ein integraler Bestandteil meiner Praxis, geprägt durch meine Erziehung und die Einschränkungen, die mir durch den radikalen Konservatismus auferlegt wurden. In meiner Arbeit geht es oft um breitere soziale und politische Themen, die die LGBTQ+ Gemeinschaft betreffen, einschließlich queeren Eskapismus, Diskriminierung und den Kampf für Gleichberechtigung. Durch das Verweben persönlicher Erzählungen, experimenteller Techniken und politischer Kommentare strebe ich danach, kraftvolle und zum Nachdenken anregende Werke zu schaffen, die die Betrachter*innen dazu auffordern, ihre Wahrnehmungen des queeren Lebens, der Identitäten und der Geschichte zu überdenken.Agil Abdullayev The Secret Life of Plants and Trees kunst pavillon Innsbruck (c) Daniel JaroschDeine Installation „Radicals in Between Trees and Dicks“ war Teil der Gruppenausstellung „The Secret Life of Plants and Trees“ im Kunstpavillon in Innsbruck, die bis zum 10. August 2024 lief. In dieser Arbeit erkundest du die queere Cruising-Kultur in verschiedenen Ländern. Wie haben diese Erlebnisse und Geschichten deine Sicht auf queere Intimität und Gemeinschaft beeinflusst?

Die Orte und Geschichten, die ich erforscht habe, haben mein Verständnis für die oft verborgenen Wege, auf denen queere Gemeinschaften Verbindungen knüpfen, sich gegenseitig unterstützen und Freiheit finden, erheblich vertieft. Sie haben die Widerstandsfähigkeit und Kreativität queerer Individuen offenbart, die sich trotz gesellschaftlicher Zwänge Räume für Intimität und Verbundenheit zurückgewinnen.
Queere Intimität, wie ich sie heute betrachte, geht über physische Begegnungen hinaus und umfasst emotionale und psychologische Verbindungen, die in diesen verborgenen Räumen gedeihen. Diese Interaktionen übersteigen oft das rein Sexuelle und fördern ein Gefühl der Zugehörigkeit und des Verständnisses, das in Gesellschaften, in denen queere Identitäten marginalisiert, unterdrückt, verborgen und nicht dokumentiert sind, von entscheidender Bedeutung ist. Die geheime Natur der Cruising-Orte verstärkt die Intensität und Bedeutung dieser Verbindungen und macht sie zu Akten des Widerstands gegen normative Zwänge.
Diese erweiterte Perspektive macht deutlich, wie wichtig es ist, diese Räume nicht nur als Orte sexueller Begegnung, sondern auch als lebenswichtige Zufluchtsorte für Identität, Widerstand und Solidarität zu erhalten und zu zelebrieren. Queere Intimität wird somit zu einer kraftvollen Energie, die Gemeinschaft und persönliche Identität formt und die tiefgreifenden Wege hervorhebt, auf denen queere Individuen Netzwerke der Solidarität und Unterstützung inmitten von Widrigkeiten schaffen und aufrechterhalten.

Kannst du erklären, was Sex-Spaces sind und welche Rolle sie in der queeren Kultur spielen? Wie unterscheiden sich diese speziellen Räume von herkömmlichen privaten und öffentlichen Orten, und welche besonderen Herausforderungen und Chancen bieten sie für die queere Gemeinschaft?

Sex-Spaces nehmen je nach lokaler Kultur und politischem Kontext in jeder Stadt unterschiedliche Formen an. In meiner Region manifestieren sich diese Räume oft als Cruising Areas in verlassenen öffentlichen Parks, in Techno-Clubs oder über Online-Apps, die als Treffpunkte für einvernehmliche sexuelle Begegnungen dienen. In der lokalen queeren Kultur haben diese Räume eine wichtige historische und soziale Bedeutung. Sie bieten eine einzigartige Verbindung von Anonymität und Gemeinschaft, die es queeren Individuen ermöglicht, sich teilweise zu öffnen und mit anderen außerhalb der Zwänge der Heteronormativität in Kontakt zu treten.
Im Gegensatz zu herkömmlichen privaten Räumen (wie Wohnungen) oder öffentlichen Räumen (wie Straßen und Parks) befinden sich Sex-Spaces in einer Zwischenzone, in der private Wünsche in öffentlichen oder halböffentlichen Umgebungen ausgelebt werden. Diese Mischung aus öffentlichen und privaten Elementen schafft eine einzigartige Dynamik, die in unseren Gesellschaften sowohl befreiend als auch gefährlich ist. Diese Räume ermöglichen spontane und ungezwungene Begegnungen, die ein Gefühl der Solidarität und Zugehörigkeit innerhalb der queeren Gemeinschaft fördern können.

Sex-Spaces stellen jedoch auch besondere Herausforderungen dar. Sie werden oft stigmatisiert und sind rechtlicher und sozialer Kontrolle ausgesetzt, was zu Problemen hinsichtlich Sicherheit und Zugänglichkeit führt. Individuen können allein durch die Anwesenheit in diesen Orten schwerwiegende Konsequenzen wie Inhaftierung riskieren, was die tiefgreifenden Risiken verdeutlicht, die mit dem Streben nach Normalisierung und Akzeptanz verbunden sind.
Trotz dieser Herausforderungen bieten Sex-Spaces wichtige Möglichkeiten für queere Individuen, ihre Identitäten zu erkunden, gesellschaftlichen Normen zu widerstehen und Netzwerke der queeren Unterstützung und Intimität aufzubauen. In vielen Kontexten werden diese Räume zu Orten des Widerstands und der Resilienz, die ein Gefühl der Gemeinschaft fördern, das für das Überleben und die Solidarität queerer Menschen von entscheidender Bedeutung ist.Radicals in Between Trees and Dicks (c) Andrei SiclodiDu arbeitest und forschst schon seit mehreren Jahren zu diesem Thema. Dein Projekt „0 Feet Away“ untersucht beispielsweise die queere Cruising-Kultur in repressiven Gesellschaften. Was waren die größten Herausforderungen und wichtigsten Erkenntnisse bei dieser Forschung?

Die größten Herausforderungen bestanden darin, rechtliche Risiken zu umgehen, die Sicherheit und Anonymität der Menschen, die ihre Geschichten teilen, zu gewährleisten und kulturelle Stigmen zu überwinden. Trotz starker gesellschaftlicher Unterdrückung gelingt es queeren Individuen auf einfallsreiche Weise, sich Räume der Intimität und Verbundenheit zurückzuerobern und anzupassen. Diese Resilienz fördert starke Untergrundnetzwerke, die für das Überleben unerlässlich sind und Teil des queeren Eskapismus in der Praxis werden. Darüber hinaus dienen diese Räume als wichtige Orte des Widerstands, an denen queere Identitäten sowohl bewahrt als auch zelebriert werden. Meine Forschung hebt die Bedeutung hervor, diese Räume als integralen Bestandteil des Wohlbefindens und der Solidarität queerer Gemeinschaften in feindlichen Umgebungen anzuerkennen und zu schützen.

Ein Beispiel: Eine kürzlich aus dem Iran eingewanderte Person erzählte, wie they anfangs Schwierigkeiten hatte, in Tiflis akzeptiert zu werden und Anschluss zu finden. Durch den Cruising Park konnte they Kontakte zu anderen queeren Menschen knüpfen, die nicht nur Gesellschaft leisteten, sondern auch wichtige Informationen und Unterstützung zu Community Centern und queeren Partys im Techno-Club Bassiani boten. Dieser Raum ermöglichte es der Person, sich in neuen Umgebungen zurechtzufinden, Ressourcen zu nutzen und ein Netzwerk von Freund*innen mit ähnlichen Erfahrungen aufzubauen.

Wie näherst du dich der Recherche und Dokumentation der marginalisierten Räume an, die du in deiner Arbeit visualisierst?

Zunächst ist mir Anonymität sehr wichtig, und ich stelle sicher, dass auch die Betroffenen dies vollständig verstehen. Sie müssen sich sicher sein, dass sie die Kontrolle über ihre Geschichte haben und entscheiden können, wie diese der Öffentlichkeit präsentiert wird. Ich mache deutlich, dass meine Rolle darin besteht, als Brücke zwischen ihnen, ihrem Beitrag zur queeren Geschichte und der breiten Öffentlichkeit zu fungieren, um ihren Raum und ihre Narrative authentisch zu repräsentieren.
In den letzten fünf Jahren habe ich gelernt, wie ich die Unsichtbarkeit und die Anonymität in Werkzeuge für die queere Selbstermächtigung verwandeln kann. Durch die sorgfältige Dokumentation dieser marginalisierten Räume möchte ich die Resilienz und Kreativität queerer Gemeinschaften hervorheben, ohne versteckte Räume und nicht geoutete Identitäten preiszugeben. Dies erfordert einen respektvollen und kollaborativen Prozess, in dem die Betroffenen bestimmen, wie ihre Erfahrungen dargestellt werden, um ihre Sicherheit zu gewährleisten.

Ich möchte hinzufügen, dass Unsichtbarkeit und Anonymität es uns als queere Individuen ermöglichen, unterdrückende Umgebungen zu durchqueren, ohne uns einer potentiellen Gefahr auszusetzen. Indem ich diese Anonymität respektiere und bewahre, versuche ich, diese Stimmen und Perspektiven ohne Angst vor Vergeltung zu stärken. Durch diesen Prozess werden verborgene Leben zu kraftvollen Geschichten, die soziale Normen und Stereotypen in Frage stellen. Das Dokumentieren dieser Geschichten bei gleichzeitigem Schutz der Identitäten verwandelt das, was sie an den Rand drängt, in Stärke. Zusammen bilden diese verborgenen Stimmen eine kollektive Kraft, die ihre eigenen Bedingungen für Veränderung und Sichtbarkeit schaffen kann.

Wie können deine Arbeiten dazu beitragen, das Bewusstsein für die Notwendigkeit und Bedeutung solcher Räume zu schärfen?

Ich hoffe, dass sie das tun, indem sie die entscheidende Rolle hervorheben, die diese Räume bei der Förderung von Gemeinschaft, Identität und Resilienz innerhalb der queeren Gemeinschaft spielen. Durch Geschichtenerzählen und visuelle Repräsentation strebe ich danach, diese verborgenen Räume zu humanisieren und zu manifestieren und ihre Bedeutung als Zufluchtsorte der queeren Geschichte und Studien zu betonen. Indem ich diese Narrative teile, hoffe ich, Empathie, Verständnis und Engagement zu fördern und die Gesellschaft dazu zu ermutigen, diese wichtigen Räume zu erkennen und zu schützen.

Als ich „Radicals in Between Trees and Dicks“ fertiggestellt habe, habe ich es allen Menschen geschickt, deren Geschichten den Film inspiriert haben und deren Sprachaufnahmen verwendet wurden. Eine Szene im Film beschreibt die Geschichte eines Mannes, der einen anderen Mann in einem Park trifft, wo sie gemeinsam masturbierten. Ihre rein nicht-physische Beziehung dauerte zwei Jahre in einem der homophobsten Länder. Als ich diese Geschichte visualisierte, spielte ein Tänzer mit einer halb schwarzen und halb weißen Frisur seine Rolle. Nachdem er den Film erhalten hatte, erzählte er mir, dass er während dieser Beziehung ein Fan von Daphne Guinness war (die eine ähnliche Frisur hat) und sie oft imitierte, wenn er allein zu Hause war. Ich habe mich nur vier Mal mit ihm getroffen, und auf der Grundlage unserer Gespräche habe ich ein Bild davon gezeichnet, wie er sich selbst in seinen Teenager-Jahren gesehen hat. Sein Rückblick machte deutlich, wie wichtig es ist, das Wesen dieser verborgenen Beziehungen und die persönlichen Identitäten, die sich innerhalb dieser Beziehungen entfalten, selbst in den herausforderndsten Umgebungen zu erfassen.

Welche Aspekte deiner Kindheit und Jugend in Aserbaidschan haben deine künstlerische Vision beeinflusst? Gibt es bestimmte regionale Traditionen oder Erlebnisse, die in deine Werke eingeflossen sind?

Meine Kindheit und Jugend in Aserbaidschan haben einen tiefgreifenden Einfluss auf meine künstlerische Vision, da sie in hohem Maße von den Themen der Resilienz und der verborgenen Identitäten geprägt ist. Aufgewachsen in einer Region mit strikten gesellschaftlichen Normen und begrenzter Sichtbarkeit für queere Individuen wie mich, habe ich erlebt, wie marginalisierte Gemeinschaften subtile Wege finden, sich auszudrücken und virtuelle Eskapismen zu erschaffen. Diese Erfahrungen, zusammen mit den regionalen Traditionen von Diskretion und Gemeinschaft, inspirieren meine Arbeit, indem sie die Stärke und Kreativität queerer Individuen hervorheben, die unterdrückerische Umgebungen durchqueren. Vor diesem Hintergrund habe ich ein aufrichtiges Interesse daran, verborgene Räume und unausgesprochene Geschichten innerhalb meiner Praxis zu erforschen und zu dokumentieren.

Der Kunstpavillon in Innsbruck liegt im Herzen der Alpen. Siehst du in der Abgelegenheit der alpinen Landschaft einen Raum für die Entfaltung und Erkundung gewisser Subkulturen und/oder marginalisierter Gruppen? Findest du in der Berglandschaft eine Verbindung zu deiner Heimat Aserbaidschan?

Ja, die Abgelegenheit der alpinen Landschaft kann tatsächlich ein Raum für die Entfaltung und Erkundung von Subkulturen und LGBTQ+ Kulturen sein. Ihre Isolation fördert oft das Gefühl, eine eigene Gemeinschaft oder sogar einen kleinen sicheren Kreis zu finden, der eine einzigartige Umgebung für Selbstausdruck bietet, fernab vom Blick der Mainstream-Gesellschaft. Dies spiegelt viele Aspekte meiner Erfahrungen in Aserbaidschan wider, die für mich zu einem Überlebensmodus geworden sind, indem versteckte Räume und geheime Gemeinschaften ebenfalls als Reaktion auf restriktive gesellschaftliche Bedingungen entstehen.

Beschreib uns einen typischen Arbeitstag. Hast du bestimmte Routinen oder Rituale, die du befolgst, wenn du an deinen Werken arbeitest?

Diesen Sommer habe ich mich intensiv mit Malerei beschäftigt und eine Pause von Forschung und Filmemachen eingelegt. Mein Tag beginnt mit einem guten Kaffee, der meinen kreativen Funken entfacht. Zunächst male ich etwa eine Stunde, wobei Farben und Texturen den Tag bestimmen. Dann lese ich meine E-Mails – es ist immer befriedigend, schnell zu antworten, bevor ich mich wieder an die Staffelei zurückbegebe. Der Rest des Tages ist dem Malen gewidmet, während ich White Pube Podcasts höre, in denen ich mich in GDPs und Zarinas Pinselstrichen und aufrichtigen Kunstgesprächen verliere.

Fotos: (1) Agil Abdullayev, © Elchin Mikailov; (2) Agil Abdullayev, Drei-Kanal-Videoinstallation „Radicals in Between Trees and Dicks“, 2024 im kunst pavillon Innsbruck, © Daniel Jarosch; (3) Cast von „Radicals in Between Trees and Dicks“ © Andrei Siclodi

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