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August 16, 2024
Si torna sempre dove si è stati bene – Alessandra Lehmanns Blick auf Bozen
Elisa Barison
Immer wenn Menschen aus dem Ausland oder dem Rest Italiens, besonders größeren Städten, nach Südtirol ziehen, erweckt dies eine Art Neugier hierzulande. Was wird wohl der Grund dafür sein? Was hält die Person vom Land? Von uns? Und welche Tipps lassen sich der Person am besten mit auf den Weg geben?
Die deutsche Designerin Alessandra Lehmann hat, unter anderem durch familiäre Wurzeln, (zurück) nach Bozen gefunden und fühlt sich in der Stadt zwischen Nord und Süd sehr wohl. Passend ist der hiesige Übergang vom deutschen Sprachraum in den italienischen natürlich auch für ihr unabhängiges Taschen- und Accessoirelabel TIEFENBACHER LEHMANN, unter welchem sie seit 2013 gemeinsam mit Annina Tiefenbacher Taschen und weitere Accessoires erschafft, welche sich endlos vielfältig kombinieren lassen.
Ein besonderes Merkmal der Taschen, Brillen usw. sind dabei bestimmt die Ketten – jeglicher Art – aus 100 % italienischem Methacrylat, welches aus recycelten Materialien hergestellt wird und biologisch abbaubar ist. Durch diverse Kombinationen kann ein Objekt diverse Aussehen annehmen, ist dadurch flexibel und nachhaltig.Flexibilität ist eben auch so ein Sprichwort für Menschen mit einem neuen Zuhause. Klar basiert das eigene Wohlergehen nicht bloß auf dem gewählten Wohnort, doch wissen vielleicht besonders Menschen, die oft umgezogen sind und an unterschiedlichen Orten gelebt haben, wie wichtig die kleinen Dinge sind, vor allem wenn man neu irgendwo ist.
Den für sich besten Kaffee der Stadt entdecken, die Bäckerei des Vertrauens finden, Wege ausloten, die zwar nicht am schnellsten, dafür aber am schönsten sind. Lauter Dinge eben, die eine Stadt zur Verbündeten machen. Über ihre Eindrücke von Bozen und Südtirol erzählt Alessandra im Interview und anhand ihrer Fotos.Du bist vor kurzem nach Bozen gezogen, nachdem deine Familie Wurzeln hier hat. Wie findest du dich hier zurecht, was gefällt dir besonders gut, was etwas weniger?
In meiner Kindheit war ich mit meiner Familie immer mindestens einmal im Jahr in Bozen und auf dem Ritten. Die Stadt und Umgebung war mir also schon wohlbekannt, als ich hergezogen bin – auch mit dem Südtiroler Dialekt und der italienischen Sprache bin ich aufgewachsen. Natürlich ist der Alltag in einer Stadt dann doch noch immer etwas anderes, als wenn man nur zu Besuch ist. Ich komme aus Norddeutschland und habe zuletzt viele Jahre in Hamburg gelebt. Im Vergleich zur Großstadt, weiß ich die kurzen Wege hier in Bozen sehr zu schätzen und mag die „Mehrdimensionalität“ – im Vergleich zum „platten“ Land. Obwohl die Stadt klein ist, empfinde ich sie als sehr lebendig und die Zweisprachigkeit macht sie besonders. Modisch trauen sich die Boznerinnen auch mehr als die zurückhaltenden Hamburgerinnen, das inspiriert. Schnell in der Natur, am See und in den Bergen zu sein, bedeutet für mich eine hohe Lebensqualität, das genieße ich ebenfalls sehr. Die Auswahl an internationaler Küche fehlt mir allerdings manchmal und ich finde es schade, dass die Talfer-Promenade, gerade im Sommer, nicht mehr Einkehrmöglichkeiten bietet.
Gemeinsam mit Annina Tiefenbacher hast du die Firma TIEFENBACHER LEHMANN gegründet, wofür steht ihr, was ist euer USP?
Unser unabhängiges Taschen- und Accessoire-Label steht für Wandelbarkeit und hohe Ansprüche an Qualität und Details. Wir lassen alle Produkte ausschließlich in Manufakturen in Italien fertigen. Die Stücke zeichnen sich dadurch aus, dass sie immer auch untereinander kombinierbar sind und die Taschen durch zahlreiche Add-ons, wie unsere Gurten und Ketten, immer wieder einen neuen Look bekommen. Unser USP ist definitiv das Mix&Match. Wir möchten unbedingt, dass alle Produkte mehr als nur eine Saison getragen und z. B. auch Vintage-Taschen durch unsere Accessoires wieder zum Leben erweckt werden.Ihr hattet kürzlich ein Shooting mit dem Bozner Fotografen Tiberio Sorvillo. Kannst du uns mehr dazu erzählen?
Bei dem Shooting mit dem immer tiefenentspannten und talentierten Tiberio ist ein Teil der Bilder im Parkhotel Laurin entstanden. Der Garten des Hotels, die kleine Oase mit Palmen mitten in der Innenstadt, war ein tolles Setting für die aktuelle Frühjahr-/Sommerkollektion. Ein herzlicher Dank an dieser Stelle an Alina vom Marketing des Hotels, dass wir die Location nutzen durften. Die gediegenen Räume im Barbereich und der Salone Ovale sind eine perfekte Kulisse für die eleganten Taschenmodelle und Accessoires unserer Kollektion gewesen. Hier haben wir auch bereits die ersten Herbst- und Winterteile fotografiert: Lammfell und dunkles Veloursleder sind Elemente der nächsten Saison. Tiberio hat unsere Linie mit dem Model Julie aus München, welche die smarte Eleganz unserer internationalen Kundinnen ausstrahlt, und der kreativen Stylistin Maria Elena, ebenfalls aus Bozen, super schön in Szene gesetzt. Ein Traumteam und eine tolle Zusammenarbeit.
Wie geht ihr mit dem Thema Nachhaltigkeit in eurem Betrieb um?
Wir setzen bei unserer Produktion auf limitierte Auflagen, die sich an der Nachfrage orientieren. Das Ziel ist also eine No-Waste-Strategie. Mit dem Angebot an Taschenaccessoires bieten wir die Möglichkeit, die Taschen über viele Jahre interessant zu gestalten und damit zum Evergreen zu machen. Die Manufakturen und Partner, mit welchen wir zusammenarbeiten, sitzen in Italien und Deutschland. Diese sind im Wesentlichen klein- bis mittelständische Familienbetriebe, welche ebenfalls sehr nachhaltig produzieren. Die Kooperation mit den sorgfältig ausgewählten Unternehmen bedeutet für uns ein Investment in die Zukunft lokaler Produktion und Handwerkskunst, die es unbedingt zu erhalten gilt.
Fotos (c) TIEFENBACHER LEHMANN
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