Next stop: Mittelerde – JoyEnJoy und andere Späße in und um Salurn

Salurn ist der letzte sichere Hafen für Südtiroler*innen, die auf keinen Fall über ihren provinziellen Tellerrand hinausblicken wollen. Geh bitte! Salurn ist viel eher der Anfang einer Welt von endlosen Möglichkeiten, melting pot der Kulturen und Sprachen und, so hoffen zumindest einige, zukünftige Kulturhauptstadt, der Welt, natürlich.

Hier entstand vor einiger Zeit auch der Verein JoyEnJoy, welcher nun zu den drei glücklichen Gewinner*innen der Ausschreibung GENERAZIONI 2023/24 gehört. Die Ausschreibung wird von den Sozialgenossenschaften Young Inside, Inside und Mercurio in den Provinzen Bozen und Trient organisiert und ermöglicht es Teilnehmer*innen, ihre Vision für die Belebung diverser Gebiete und Ortschaften umzusetzen.

JoyEnJoy wollen mit ihrem Projekt „kulturZONA“ unter partizipativer Neubelebung ein kulturelles und soziales Zentrum in Salurn umkrempeln. Wie sie das anstellen wollen und wer sie sind, lest ihr im folgenden Interview mit Sibille Bazzanella und Alice Caldani.

Wer steckt hinter JoyEnJoy und was macht ihr?

Hinter dem Verein steckt eine Gruppe von Freund*innen, die für Hochzeiten, Abschlussfeiern oder Geburtstage immer wieder gerne Unterhaltungsprogramme als Überraschung für die Feiernden organisierten. Einmal haben wir zum Beispiel anlässlich des Abschlusses einer lieben Freundin eine auf sie zugeschnittene Live-Sendung von „striscia la notizia“ organisiert. Mit Moderator*innen, auf der Bar tanzenden Showgirls und Berichten der Korrespondent*innen, zum Beispiel der Verleihung des „tapiro“. Kurz gesagt: Wir haben uns wirklich viel Mühe gegeben und da wir bemerkten, dass es eine gewisse Wertschätzung für unseren Einsatz gab, beschlossen wir, einen Verein zu gründen. Außer uns gab und gibt es in Salurn und den Nachbarorten nämlich so viele kreative und talentierte Menschen, die sich in der darstellenden Kunst versuchen. Daher haben wir 2014 JoyEnJoy gegründet, um all diese Menschen zusammenzubringen und kulturelle Veranstaltungen zu organisieren. Die ersten Sachen, die wir gemacht haben, waren Musicals, die komplett selbst produziert waren. Später dann Partys und andere Veranstaltungen. In den letzten Jahren haben wir auch begonnen, uns um die jüngere Generation zu kümmern, indem wir Workshops organisiert haben, um ihr Interesse an der Welt der darstellenden Künste zu wecken.Und was sagen andere über euch?

In unserem Dorf ist die Aussage „Du bist ein/e JoyEnJoy“ zu einer scherzhaften Bemerkung über die Tatsache geworden, dass die betreffende Person viel Freizeit hat, um sich illustren Aktivitäten zu widmen. Wir lachen darüber und finden es gut, dass es eine Redensart gibt, die uns betrifft, und vielleicht steckt ja auch ein Fünkchen Wahrheit darin ????.

Salurn als neue Kulturhauptstadt?

Das wäre fantastisch! Wir haben ja alles, was es dazu braucht: einen unglaublichen Schmelztiegel der Sprachen und Kulturen. Wir behaupten immer, dass wir in „Mittelerde“ liegen, und das ist kein Zufall! Der Verweis auf Tolkien lässt einen vielleicht an eine trostlose und verlassene Gegend denken, aber das sehen wir anders. Allein die Tatsache, dass wir uns zwischen den beiden Provinzen befinden, ist für uns ein Mehrwert, wenn es darum geht, Verbindungen zu schaffen, Verbindungen zu knüpfen, sich inspirieren zu lassen.Was habt ihr vor, um die Ideen der Ausschreibung GENERAZIONI zu verwirklichen?

Die Gemeinschaft, bestehend aus Einzelpersonen, Vereinen, Organisationen und Jugendzentren, soll aktiviert werden, um gemeinsam mit uns den Raum zu gestalten, den wir verändern möchten. Wir wollen, dass der Anstoß „von unten“ kommt, damit die Menschen das Gefühl haben, dass es ein Ort ist, an dem sie vertreten und willkommen sind.

Was macht ein Community Manager?

Die Community Managerin/der Community Manager spielt eine entscheidende Rolle, wenn es darum geht, sicherzustellen, dass das Projekt seine Ziele erreicht, die Gemeinschaft auf sinnvolle Weise einbezieht und ein inklusives und kooperatives kulturelles Umfeld schafft. Für uns ist es wichtig, eng mit allen Beteiligten zusammenzuarbeiten, klar und transparent zu sein, damit das Projekt ein Erfolg wird.

Euer Traum für die nächsten fünf Jahre?

Einen Pool mit regionaler Bedeutung zu schaffen, der es schafft, sich selbst zu erhalten und zu erneuern, in dem Beziehungen, Geselligkeit, Ausbildung und Leidenschaften gepflegt werden. Außerdem wollen wir ein Modell für andere Orte bzw. Städte werden, die wie wir ein wenig vernachlässigt sind.

Fotos: (1) Alice Caldani + Sibille Bazzanella JoyEnjoy (c) FrabiatoFilm; (2) JoyEnjoy (c) MichelePurin; (3–7) JoyEnjoy.