Elèna Kostner zeigt, wie gut Upcycling aussehen kann

Elèna Kostner hat in Eindhoven Produktdesign studiert und in dieser Zeit begonnen, sich mit dem Thema Upcycling zu beschäftigen. Ihr bevorzugtes Material? Der Stoff von ausgedienten Paraglidern. Ihre Bachelorarbeit trägt den Namen „Alpinista“ – aus alpin und dem ista von Fashionista zusammengesetzt. Die Kollektion besteht aus Jacken, Gilets und diversen Accessoires. Das erste Mal sind mir ihre Stücke auf Instagram aufgefallen. Ein starkes Statement. Funktionsmaterial trifft auf urbane Ästhetik. Da ich selbst niemals mit einem Gleitschirm geflogen bin, konnte ich mir nicht wirklich vorstellen, wie sich so eine Jacke anfühlt. Als ich sie dann live gesehen habe, war ich überrascht von der Leichtigkeit und „crispness“ des Materials. Die Kleidungsstücke und Accessoires sehen nicht nur cool aus, sie fühlen sich auch richtig gut an.Vor den Jacken hat Elèna bereits Bucket Hats aus dem Material gemacht und dabei nähen gelernt. Auch Gürtel aus bearbeiteten Kletterseilen hat sie hergestellt. Bisher macht sie alles selbst. Noch kann man die Jacken nicht kaufen, noch sind die Stücke Prototypen. Elèna ist gerade auf der Suche nach Partnern für ihr Projekt, sowohl in der Herstellung, als auch im Aufbau ihres Labels „Studio Elle“. Sie hat sich erstmal einen Job gesucht – als Produktdesignerin beim Kristallleuchter-Hersteller Faustig – und entwickelt parallel ihr ambitioniertes Projekt weiter. Material gäbe es jedenfalls genug.Elèna lebt im Grödental in St. Ulrich. Sie selbst fliegt nicht mit dem Gleitschirm, auch wenn sie schon mitgeflogen ist. Dafür fliegt sie mit dem Hubschrauber. Sich in der Luft aufzuhalten sei ein ganz besonderes Gefühl, sagt sie. Ein Gefühl von Empowerment. Und genau dieses Gefühl möchte sie auch mit ihren Jacken vermitteln. Die dynamischen Muster, Linien, Pfeile sollen die Träger*innen stärken und auch beschützen. „Ich selbst trage eigentlich nur schwarz und weiß, die farbenfrohe Kollektion hat meine Freunde überrascht“, erzählt Elèna lachend. Einige der Jacken sind gefüttert, einige fast transparent, das Material bietet spannende ästhetische Möglichkeiten. Man kann die Stücke für Outdoor-Aktivitäten tragen, ich würde sie vor allem für den Alltag stylen. Toll wäre es, meint sie, wenn die Hersteller bereits beim Design die Weiterverwendung der Paraglider-Stoffe mitdenken und so den Kreislauf der Wiederverwendung stärken würden. Aus dem, was schon da ist, etwas „Neues“ zu machen, sei nicht nur spannend, sondern auch wichtig, sagt Elèna. Sie selbst trage gerne Secondhand-Kleidung, aber nicht nur. In Kleidern müsse man sich vor allem wühlfühlen, und ein solches Wohlgefühl sollen auch ihre Jacken bieten. Nun geht’s darum, aus den Prototypen tragbare Stücke zu machen, die auch verkauft werden können. Ich wünsche ihr sehr, dass es klappt. Elèna ist erst 24 und wie immer dieses Projekt ausgeht, schon jetzt hat sie gezeigt, was man aus einem Material, das auf den ersten Blick vielleicht wenig geeignet erscheint upgecycelt zu werden, alles machen kann. Man muss sich nur trauen, neue Wege zu gehen.

Mehr über Elèna findet ihr hier und hier. 

Fotos: (1, 4, 5, 9) © Janmatie Bernardi; (6, 7, 8) © Elèna Kostner; (2, 3) © Susanne Barta.