Culture + Arts > Visual Arts

September 16, 2022

„Ich lebe für das Experiment“ – Carlo Speranza mit „Self-titeld“ in der Casciaro in Bozen

Kunigunde Weissenegger

Bands entscheiden sich dafür, weil sie damit ihre Musik und ihre Botschaft eindeutig vorstellen wollen. Ein Debütalbum oder ein selbstbetiteltes Album später in der Karriere ist ein Statement: „Das sind wir.“ Nicht nur Trend, sondern – Boom – Ansage. Keine Verwechslung. Eindeutig. Anschaulich. Schön greifbar – in seinem Fall auf alle Fälle. „Self-titeld“ also der Titel der Ausstellung, seiner ersten mit einem Major Label. Die acht Arbeiten können unterschiedlicher nicht sein, groß, klein, lang, weich, hart, delikat, gefährlich. Auch das wieder ein Link zur Musik, wo ein dernamiges Album immer einen Einblick in die Bandbreite und Schaffensmöglichkeit einer Band gibt. Die Schublade bleibt zu, er lässt sich nicht hineinstecken.

Alessandro Casciaro hat wohl einiges an Überzeugungsarbeit an sich selbst und auch am Künstler geleistet. Aus der Reserve gelockt hat er ihn, das bestätigt die Einzelausstellung von Carlo Speranza von 16. September bis 1. Oktober 2022 in der gleichnamigen, renommierten Galerie in Bozen, mit Eröffnung am 16. September um 18:00 H und Einführung von Christian Schwienbacher.

Die Biografie ist kurz und bündig: Carlo Speranza ist 1978 in Bozen geboren. Er lebt und arbeitet derzeit in Bruneck. Wer wirklich interessiert ist, kann ja proaktiv suchen, versuchen, sich ein umfangreicheres Bild zu machen … 

Kryptisch ist der Ankündigungstext. Aber, verwundert’s? Kunst wird eh zu viel besprochen … „Kaum jemand bekommt in dieser Zeit seine Arbeiten zu sehen“, steht auf der Galerie-Website. Bis ins Detail geplant werden sie und dann präzise umgesetzt. Er produziert reduziert, aber eskaliert. „Carlo Speranza gibt alles, wenn er arbeitet,“ ist weiter zu lesen.

Sein Style: Methode entwickeln, alles selber machen, Herausforderung, Experiment. „Ich lebe für das Experiment. Ich brauche das Experiment. Ich will das Ergebnis nicht im Voraus wissen. Deshalb bringe ich für diese Ausstellung genau diese Arbeiten. … ich bin neugierig, was dann passiert … und ich denke, dass ich daraus lernen kann und die Welt um mich herum verstehen,“ meint er im Interview. „Was wäre, wenn …?“ – Diese Frage treibt ihn, reizt ihn, stachelt ihn an. Vierundzwanzig Stunden. „So zu leben ist ein Kampf, aber gleichzeitig die beste Variante für mich.“  

Tja, es ist, wie es ist, Freunde, und Freundinnen der kühnen Künste: Wer die übrigen sieben Arbeiten sehen und erleben will, muss die Bozner Kapuzinergasse 26a aufsuchen. Am Samstag, 24. September findet um Punkt 12:00 anlässlich der Art Weeks BAW 2022 ein unkonventionelles Musikexperiment mit dem Künstler selbst sowie den Musikern Nico Aldegani und Francesco Chiarulli statt. 

Clap and scream
But what does it mean?carlo speranza Intervallo 2022

Foto: (1) Carlo Speranza, Expectation/Reality, 2022, Mischtechnik, 155 x 180 x 52 cm © Foto Ochsenreiter; (2) Carlo Speranza, Intervallo, 2022, Holz, Lack 42 x 101 x 20 cm

Print

Like + Share

Comments

Current day month ye@r *

Discussion+

There are no comments for this article.