Music

August 4, 2022

… wenn Musik die Message sein muss …

F. Landra

mmr 01*

Neulich hab ich im Radio gehört, dass wir mehr miteinander reden sollten, aufeinander zugehen, uns mitteilen. Tja, leichter gesagt, als getan, hab ich mir dann gedacht. Denn mir ist’s letzthin vergangen, das Mundwundreden – hört ja eh keine*r zu?! Typische Situation: (Gegenüber spricht:) Hallo hallo, wie geht’s wie geht’s ! ? Aha aha aha, gut, fein, feinfein, ja, erzähl doch mal, was machst du so, wo warst du so …? … Und du, fängst an, erzählst dich zaghaft in Schwung (wunderst dich zwischendurch noch übers Interesse von Gegenüber aber weiter geht’s mit dem „spannenden“ Erfahrungsbericht …) und bist dann eigentlich recht begeistert von dir selbst und davon, wie mitteilungsbedürftig du ja eigentlich doch bist … und geradewegs mitten im Höhenflug wirfst du halt wieder mal einen Blick auf Gegenüber und … nimmst dort einfach nur banales, schwereloses Desinteresse wahr. Boom, das sitzt zunächst mal, und aus. Enttäuschung. (unterdrückt, aber vermerkt auf der Liste) … vielleicht klappt’s in diesem zeitgeistigen Moment ja wirklich nur mehr und einfach besser nonverbal … mit Blickkontakt … Herzbumpern … Fußklopfen … was weiß ich … Aber: nur „jammern“ hilft ja auch nicht … und ich schreite zur Tat und nehm mir vor, zu beobachten, wie andere das (besser, viel besser) machen. Vorschlag und heut in *mein musik rubrik: Giorgio Loner und seine musical dialogues – funky ist 2022 die Sommerdevise. Ein Bogen voller Fragen … und seine Antworten … Giorgio Loner musical dialogueswelche Stimmung herrscht bei dir im Büro, wenn du rassegne zusammenstellst?

Das Büro ist ein Büro wie viele andere, aber ehrlich gesagt, kommen mir Ideen und Einfälle, die mir am Herzen liegen, in der Bewegung und beim Gehen, am besten im Dialog beim Gehen, in guter Gesellschaft. – Die zündensten Ideen? – sind vielleicht jene, die einem beim Träumen in diesen magischen Momenten des Aufwachens zwischen 4 und 5 Uhr morgens kommen – sehr selten, aber ungemein wertvoll.

ich schreib ja für franzmagazine, dessen Motto – Achtung Hashtag: #morethanapplesandcows ist. was ist bei dir so more than apples and cows? 

More: In der Nähe der Gasse, wo ich wohne, ist mir neulich ein Golden-Baum aufgefallen, der es tatsächlich geschafft hat, auf einem Felsvorsprung über der Passer zu wachsen. Er trägt winzig kleine Äpfel, so wie früher einmal Äpfel ausgesehen haben. Less: Ja, ich würd sagen, ich fühl mich eher als Geiß anstatt als Kuh ; – ) 

welchen Song hast du als letztes gehört? was fasziniert dich daran? 

Sabotage – Beastie Boys: großartiges Stück einer meiner Lieblingsbands. Es inspiriert, gibt Energie, weckt den Tatendrang, die Lust zum Leben und Bestehen und vielleicht auch ein wenig zum Widerstehen. 

wenn du eine Band wärst, wie würdest du heißen?

The Loners – die Einzelgänger: Schlagzeug à la Antonio Sanchez (Soundtrack von Birdman), Klavier à la Chilly Gonzales, E-Gitarre à la Neil Young und poetischer, ritueller Gesang à la Jim Morrison … 

welchen Song würdest du uns widmen, zitier doch 1-2-3-4 zeilen songtext? 

Io se fossi Dio“ von Giorgio Gaber – ein Lied, das ein Stückchen Zeitgeschichte beinhaltet und mit einem Hauch von Melancholie und Realismus endet:

… Io se fossi Dio
Non mi interesserei di odio e di vendetta
E neanche di perdono
Perché la lontananza è l’unica vendetta
È l’unico perdono
E allora
Va a finire che se fossi Dio
Io mi ritirerei in campagna
Come ho fatto ioThomas Strappazzon + Enrico Peronijetzt haben wir noch null deine neue Reihe erwähnt. wie kriegen wir das noch noch hin? 

Musical Dialogues spricht für sich: Von Beginn an haben wir immer auf Dialog gesetzt und lokale Musiker*innen gebeten, sich mit einem*r von ihnen geschätzten Künstler*in aus einem anderen Genre in Dialog zu begeben. Die meisten haben dann mit dem geladenen Gast zusammen gespielt. Aus diesen musikalischen Begegnungen und Dialogen sind auch neue Zusammenarbeiten entstanden. Dann haben wir beschlossen, einige Ausgaben der Erzählung eines kleinen Stücks Musikgeschichte zu widmen, zum Beispiel dem Rock-Grunge der 90er Jahre. In diesem Fall bestand der Dialog, wenn man das Ganze noch so nennen kann, in einer Erzählung: eine Stimme erzählt Anekdoten aus der Geschichte des Grunge und eine musikalische Darbietung „erzählt“ live diese Musikrichtung und jene Jahre. Die aktuelle Ausgabe von Musical Dialogues ist eine Mischung aus beidem und dem Funk gewidmet, außerdem treffen Musiker aufeinander, die noch nie zusammen aufgetreten sind haben.

mammamia, che rassegna! es ist schon die 10. Ausgabe – was reizt dich daran, Musikmenschen miteinander in Dialog treten zu lassen?

„La gente di musica“ – Musikmenschen sind von Haus aus dazu „gezwungen“, in Dialog mit anderen zu treten, man denke nur an die Geduld, den Respekt und die gegenseitige künstlerische Sensibilität, die es für die Gründung einer Band braucht. – „The Loners“ würden sich sofort nach der ersten Probe auflösen ; – )
Musik ist eine wunderbare Sprache, die imstande ist, unser „Bauchgefühl“ anzusprechen, die uns Dinge fühlen lässt, die Worte allein nicht bewirken könnten.
Ihre Interpret*innen, Schöpfer*innen, Wähler*innen sind künstlerische Einheiten, für die ich große Bewunderung hege, vielleicht ist das auch der Grund, warum ich mich so für „musikalische Dialoge“ in verschiedensten Variationen begeistern kann.

Sommer oder Winter?

vier Jahreszeiten

schwarz oder weiß?

Schön sind Schwarz-Weiß-Filme, sie schaffen es, das Geschehen von der Realität zu entfernen und uns in eine andere Welt zu versetzen.
Im realen Leben hingegen mag ich die Vielfalt der Farben, der Standpunkte – meiner Meinung nach äußerst wichtig, also Tor auf für möglichst viele Schattierungen – vielleicht so ins Orange. Pola musical dialoguesNun denn: Immer um 21 Uhr, immer im Centro per la Cultura, in Meran (immer):

Heute, 4.8.: Funk & Lions
So niemals vor diesem Moment und niemals wieder nachher … – zweieinhalb Generationen von Musikern in einer Session:
Anansi: Stimme und Gitarre
Bianca Giacomoni: Stimme und Piano
Thomas Traversa: Gitarre
Antonio del Giudice: Keyboard
Marco Stagni: Bass
Pola: MC Schlagzeug 

Nächste Woche, 9.8.: Strappi talks with Parisi
Thomas Strappazzon: atmet Klassik, isst Jazz zum Frühstück, kocht mittags Funky Fusion und abends nur House und Hip-Hop, bringt eine Auswahl an African-Funky-Klängen mit.
Enrico Peroni: spielt Platten, fernab vom Mainstream und jenseits aller Konventionen, was Stile und Genres anbelangt, ist in den Tropen und in nördlichen Breiten genauso unterwegs wie in Rock, Techno, Funk und Latin Disco

Letzte Woche, 29.7., also schon vorbei, leider: Luca Fronza aka Maggico
Tales from a touring DJ (talk): Geschichten aus 30 Jahre Auflegerei
Music is the message (dj set)

Danke!

Fotos: (1) Luca Fronza; (2) Giorgio Loner präsentiert die musical dialogues; (3) Thomas Strappazzon + Enrico Peroni; (4) Pola musical dialogues

Print

Like + Share

Comments

Current day month ye@r *

Discussion+

There are no comments for this article.

Archive > Music